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Hervorgeholt: Wir lachen nicht nur, weil wir glücklich sind ...

... sondern wir sind glücklich, weil wir lachen. (mit Selbstversuch!)

Expertin im Lächeln ist die Mona Lisa. (www.twitter.com / @IrenaBuzarewicz)
Expertin im Lächeln ist die Mona Lisa. (www.twitter.com / @IrenaBuzarewicz)

 

Aus aktuellem Anlass habe ich Dir diesen Artikel hervorgeholt; um Dir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

 

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Vor einigen Jahren hörte ich im Radio einen Beitrag, worin es um unsere Gefühle und deren Ausdruck ging.

 

Ursache und Wirkung wurden untersucht und es gab sehr interessante Ergebnisse. Ganz einfach zusammengefasst war das Resultat: nicht nur unsere Gefühle erzeugen bestimmte Reaktionen. Sondern umgekehrt lösen auch unbewusste oder bewusste Aktionen bestimmte Gefühle aus. Also krumm und ängstlich hinstellen sieht nicht nur blöd aus, sondern erzeugt auch negative Gefühle.

 

So sprach der in dieser Sendung interviewte Wissenschaftler davon, dass nicht nur Freude oder Glück uns lächeln und lachen lassen. Auch, wenn man ganz bewusst das Gesicht zu einem Lächeln verzieht, so würden positive Reaktionen im Körper Wohlbefinden, ja Glück erzeugen. 

 

Das fand ich sehr spannend, war aber skeptisch. Konnte das tatsächlich funktionieren? War es wirklich so einfach? Ich entschloss mich zu einem Selbstversuch.

 

Grundloses Lächeln oder gar Lachen kann einen in der Öffentlichkeit in Schwierigkeiten bringen. Irritationen und schräge Blicke würden die Ergebnisse sein. Und Missverständnisse! "Warum grinst die so, gibt es hier vielleicht was Lächerliches?" Irgendwo las ich mal den Satz: "Grundloses Lachen ist ein Zeichen beginnenden Wahnsinns." Also war etwas Vorsicht geboten. Ich habe meine Erfahrungen....

 

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Schon als Kind bin ich öfters irgendwo rausgeflogen, weil ich lachen musste und das beim besten Willen nicht unterdrücken konnte. Wahnsinnig war ich wahrscheinlich nicht, denn stets hatte ich Gründe zum Lustigsein. War es die Tanzlehrerin im Ballettunterricht, die eines Tages mit oberschenkelhohen Reitstiefeln im Spiegelsaal erschien oder die Musiklehrerin, die versuchte, unseren Klassengesang auf einer kratzigen Mandoline zu begleiten. Es war grässlich, nicht aufhören konnte ich mit dem Lachen. Das kitzelte und kullerte im Hals und hinter den Augen, erst prustete ich, dann lachte ich wie ein Blecheimer und konnte mich nur schwer beruhigen. 

 

Frau Anita R., eine sehr kompetente, erfolgreiche und strenge Tanzlehrerin schickte mich vor die Tür des Saales. Ich sollte mich doch bitte draußen auslachen und wieder reinkommen, wenn ich fertig war. Das klappte so nicht, denn als ich nach einigen Minuten die Tür öffnete und wieder hineingehen wollte, da sah ich Frau R. in ganzer Größe und auch noch in der Spiegelwand verdoppelt. Zwei große, gestiefelte, rothaarige Kater tanzten vor meinen Augen. Das war zuviel. Ich ging sofort wieder raus und lachte weiter. Beim nächsten Anlauf hat es dann geklappt, soweit ich mich erinnere.

 

Aber zurück zum Selbstversuch. Aus den genannten Gründen entschied ich mich für eine Zeit, in der ich ziemlich sicher unbeobachtet war: den frühen Morgen, gleich nach dem Aufstehen. Ich stehe immer als erstes auf, bereite Frühstück und Bemmen zum Mitnehmen vor, lüfte kurz durch, stelle die Heizung an. In dieser halben Stunde lächelte ich ab jetzt, auch wenn ich sehr müde war und der kommende Tag erwartbar allerlei unlustige Anforderungen stellen würde.

 

Und siehe da: es klappt!

 

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Ich bin zwar auch sonst kein Morgenmuffel, aber die Lächelübung verbesserte meine Laune nochmal erheblich. Sehr praktisch auch, dass man das während anderer Tätigkeiten tun kann und nicht extra Zeit braucht wie für Morgensport, Yoga oder eine Meditation.

 

Ich empfehle Dir ab sofort dieses Morgenlächeln: beim Duschen, beim Bemmen schmieren, beim Kaffee machen, bei diesem und jenem notwendigen Handgriff in der Frühe.

 

Natürlich kann man diese Lächelübung auch zwischendurch machen, wenn man wirklich unbeobachtet ist. 

 

Es wirkt!

 

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Hier gleich zum Üben den schönen Nossener Herbst vom vorigen Jahr, ein Grund zur Freude und - zum Lächeln, versuch' es mal:

 

 

Passend hier ein Zitat aus dem im Jahr 2016 erschienenen Artikel des FOCUS über die Wirkung des Lächelns (ganzer Artikel mit Quellenangabe hinter dem roten Button unten):

 

"Sarah Pressman ist Professorin für Psychologie und Sozialverhalten an der Universität von California und zeigt uns einen – genussvollen – Weg, wie wir uns und unsere Beziehungen pflegen und dabei Stress abbauen können: Lächeln Sie.

 

Mund und Gehirn beeinflussen einander.

 

Wenn wir glücklich sind, sendet das Gehirn automatisch Signale zum Lächeln an die Muskeln.

 

Umgekehrt geht das ebenso: Der Mund sendet Signale an das Gehirn, dass wir glücklich sind, und zwar unabhängig davon, ob wir uns so fühlen oder nur der Mund lächelt. Dabei wies sie nach, dass es nicht auf die Art des Lächelns, also echt - auch mit den Augen - oder unecht - nur mit dem Mund - ankommt.

 

Dieser Gesundheitseffekt entsteht bei jeder Art von Lächeln, sogar dann, wenn die Versuchspersonen nicht einmal wussten, dass ihre Aufgaben etwas mit Lächeln zu tun hatten. Sarah Pressmann maß, wie lange es dauert, bis sich bei Stress der Herzschlag beruhigt. Dabei waren lächelnde Versuchpersonen sogar neutral schauenden klar überlegen.

 

Suchen Sie nach einem Grund zum Lächeln.

 

Nun gibt es zum Schluss noch einen feinen Unterschied zu beachten. An Dienstleistern wie Flugbegleiterinnen zeigte sich: Es kann krank machen, wenn man das vom Arbeitgeber erwartete Lächeln aufsetzt, obwohl man sich nicht gut fühlt. Wenn ich mich zum Lächeln zwinge, ist dies eine Belastung. Wenn ich es möchte, eine Chance."