· 

Den Mai herbei!

Auf in den Wonnemonat

 

Der Mai ist da, endlich. Diese Wochen, die wir "Wonnemonat" nennen, denn jetzt ist der Frühling wirklich  angekommen. Bäume und Blumen blühen leuchtend, hellgrünes Laub wächst so schnell, dass man zugucken kann. Meine geliebten Pfingstrosen wachsen aus rötlichen Strünken zu hohen, grünen und vielblättrigen Pflanzen. Sie haben schon kleine, kugelige Knospen.

 

Vögel singen fast rund um die Uhr. Hasen springen auf dem Feld, Kater kämpfen in den Höfen. Nach der winterlichen Eingezogenheit kommen alle heraus und nehmen am Leben teil, ob sie nun wollen oder nicht.

 

Ob wir nun mit tausend Gerätschaften in Haus und Hof rumwerkeln; heimlich die Nachbarin oder den Kollegen küssen, im Baumarkt oder in der Kleiderboutique unterwegs sind. Oder so ähnlich. Weiß ja jeder selber, was er jetzt so macht.

 

Ein paar Zeilen von Tucholsky habe ich Dir mitgebracht und ein paar Bilder vom Frühlingsspaziergang. Vorher das (wie ich finde) wunderschöne Bild von Heinrich Vogeler. Es zeigt den "Frühling".

 

"Frühling", Gemälde von Heinrich Vogeler
"Frühling", Gemälde von Heinrich Vogeler

...

 

Der Mai ist da. Der Vogel Pirol pfeift.

Es geht was um.

Und wer sich dies und wer sich das verkneift,

der ist schön dumm.

 

Und mit der Seelenfreundschaft – liebste Frau,

hier dies Gedicht

zeigt mir und Ihnen treffend und genau:

Es geht ja nicht.

 

Es geht nicht, wenn die linde Luft weht und

die Amsel singt –

wir brauchen alle einen roten Mund,

der uns beschwingt.

 

...

 

(Kurt Tucholsky, Auszug aus "Sehnsucht nach der Sehnsucht", 1919)

 

 

Auch Manfred Krug hat uns was zum Frühling zu sagen; hier sein eigenes Frühlingslied aus dem Jahr 1973: