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Sinaida

Hell und Dunkel

Sinaida Jewgenjewna Serebrjakowa (1884 - 1967),  "Selbstporträt am Toilettentisch" (1909)
Sinaida Jewgenjewna Serebrjakowa (1884 - 1967), "Selbstporträt am Toilettentisch" (1909)

 

Die russische Malerin Sinaida Jewgenjewna Serebrjakowa wurde 1884 in einem kleinen Ort nahe der Stadt Charkow im Russischen Kaiserreich geboren. Heute kennen wir die Stadt als zur Ukraine gehörig; Charkiw heißt sie nun. Frau Serebrjakowas wohlhabende Familie, zu der namhafte Maler und Bildhauer gehörten, wurden nach der Oktoberrevolution enteignet. Man musste nun sehen, wie man klar kam.

 

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Sinaida Jewgenjewna gehörte als Jahrgang 1884 einer Generation von Europäern an, welche zwei Weltkriege, die Weltwirtschaftskrise und eine schwere Pandemie der Spanischen Grippe miterlebten. Im Fall der Malerin kam noch die Oktoberrevolution in Russland dazu. Wieviel Schicksal brauste über diese Menschen hinweg, die in großer Mehrheit so wie heute einfach nur ihr Leben leben wollten und genausowenig für diese schrecklichen Realitäten gemacht waren wie wir es heute sind.

 

Die Stadt Charkow um das Jahr 1900 (https://www.amazon.de/Infinite-Photographs-Foto-Russland-kharkivskyi/dp/B06XMZFFDC)
Die Stadt Charkow um das Jahr 1900 (https://www.amazon.de/Infinite-Photographs-Foto-Russland-kharkivskyi/dp/B06XMZFFDC)

 

Zu Zeit der Oktoberrevolution 1917 war die Malerin, nun Anfang dreißig, schon viele Jahre verheiratet, hatte im Ausland studiert und jetzt vier Kinder. Ihr Mann, ein Ingenieur, starb schon 1919 an Typhus. Sie selbst arbeitete an einem Moskauer Theater und in einem Museum in ihrer Heimat Charkow.

 

1924 ging Serebrjakowa mit den zwei jüngeren Kindern für einen Malauftrag nach Frankreich. Die beiden Großen waren schon erwachsen und blieben in der UdSSR. In Frankreich erhielt Serebjakowa im Zweiten Weltkrieg die französische Staatsbürgerschaft. Als man ihr Werk nach Stalins Tod und daraufhin erfolgter gesellschaftlicher Veränderungen in der Sowjetunion wieder zu schätzen begann - das geschah Anfang der 1960er Jahre  - war die Künstlerin vom Alter gezeichnet und zu schwach zum Reisen. 1967 starb sie zweiundachtzigjährig in Paris, ohne ihre Heimatstadt wiedergesehen zu haben.

 

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Mit dem oben als erstes gezeigten Selbstbildnis war sie 1910 sehr erfolgreich. Dieses Gemälde wurde sofort von der berühmten Moskauer Tretjakow-Galerie gekauft, wo es heute noch hängt.

 

Hier eine kleine Auswahl ihrer Werke (www.wikiwand.com):

 

 

 

Wer gerne mehr sehen will, wird hier fündig: