Früher Vogel
Also gut! Wer früh aufsteht, hat mehr vom Tag. Oder auch nicht. Kommt ganz darauf an, wie man die vorangegangene Nacht verbrachte. Wer wenigstens einigermaßen gut ausgeruht ist, der sollte an so einem strahlenden Frühlingsmorgen, wie es heute einen gab, keinesfalls liegenbleiben.
Immer wieder bin ich begeistert, wenn wir es ganz freiwillig hinkriegen, zeitig aufzubrechen. Es lohnt sich jedes Mal, so wie an diesem Samstag.
Aber nicht immer reicht die Kraft zur Überwindung des berühmten Schweinehunds aus, wenn man schon einmal nicht aufstehen MUSS. Denn der recht kräftige Schweinehund hält dann die Bettdecke fest und schwindelt schlechtes Wetter zusammen. Das faule Wesen macht listig ganz leise gemütliche Schnarchgeräusche und flüstert verführerisch , dass es in zwei Stunden immer noch zeitig genug zum Aufstehen wäre. Jetzt dagegen sei es mitten in der Nacht; also völlig unzumutbar und unnötig, auch nur daran zu denken, das Bett zu verlassen. Und überhaupt, sagt der Schweinehund, was soll das. Es ist schwer, ihm Kontra zu geben...
Am Ostersonntag hat mein Schweinehund mich mit dieser Masche eingewickelt. Als dreiviertel vier früh der Wecker rief, weil ja schließlich Osternacht war, da - blieb ich liegen. Schwer und müde lag ich wie ein Stein im Bett, eingekuschelt in mehrere Kissen und Decken. Draußen war es noch dunkel und kalt. Herrlich.
Er hatte gewonnen, der Hund. Ich verpasste die Osternacht, die einmalig im ganzen Jahr ist, und saß dafür allerdings schön ausgeruht am Mittagstisch. Wo ich mit hervorragendem Appetit sehr viel aß, um danach wieder auf das Sofa zu sinken. Wo der Schweinehund schon grinsend auf mich gewartet hat. War das sein Plan? Ich bin mir sicher.
Er soll sich auf was gefasst machen, der hartnäckige Kerl. Diesen Sommer mach' ich ihn fertig, versprochen.
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