Mathematische Eier und der Irrtum der Gebrüder Grimm

Wann ist eigentlich Ostern - und warum?

Kloster Altzella: das Konversenhaus
Kloster Altzella: das Konversenhaus

 

Auf Ostern freuen wir uns immer schon lange vorher, im Winter.

 

 

Das Fest des Frühlings, der Auferstehung, des Lebens, des Neubeginns hat viele Hintergründe. Wir hier im jüdisch-christlich geprägten Mitteleuropa feiern Ostern heute meistens als Frühlingsfest, die Christen feiern die Auferstehung Jesu - das größte und bedeutendste christliche Fest, noch vor Weihnachten. Ostern krönt das Ende der christlichen Fastenzeit, die nach dem Aschermittwoch begann. Juden begehen um diese Zeit Pessach, die alten Germanen und Kelten feierten die Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche. Die Sonne geht an diesem Tag exakt im Osten auf.

 

Phoebe Wahl (https://honestlywtf.com/art/phoebe-wahl/)
Phoebe Wahl (https://honestlywtf.com/art/phoebe-wahl/)

 

 

Der Name des Festes, so glaubte auch ich bisher, habe etwas mit der Göttin Ostara zu tun - was aber falsch ist, wahrscheinlich geht das auf einen Irrtum der sprachlich forschenden Gebrüder Grimm zurück. Neueste wissenschaftliche Arbeit ergab, dass der Name eher was mit der Himmelsrichtung Osten zu tun hat. Denn dieses Wort kommt von "Austro", was altgermanisch ist und Morgenröte heißt; Quelle HIER.

 

Schöne Symbole und Bräuche dieser Frühlingszeit, dieser Feste, so lebendig und mit allen Sinnen zu erfassen: Hasen und Eier, Lämmer, Osterfeuer, Osterwasser. Die Knospen der Bäume und Sträucher, die ersten Blumen ....

 

Kleiner Rundgang in Altzella, voller Frühling:

 

 

Mir gefällt besonders der Brauch des Osterwasser-Holens. Hier wird am Ostersonntagmorgen vor Sonnenaufgang von einer Quelle oder einem Brunnen Wasser geholt. Das Ganze muss schweigend und ohne großes Trara stattfinden. Diesem Wasser spricht man besondere Eigenschaften zu, heilkräftig und segensreich soll es wirken. Daher verwendet(e) man es das Jahr über als Heilmittel, aber auch zu kirchlichen Zwecken.

 

In vielen christlichen Kirchen findet eine "Osternacht" statt. Sehr zeitig am Ostersonntag, so früh um fünf oder um sechs, versammelt man sich in der noch dunklen und unerleuchteten Kirche. Dann wird das Osterfeuer (symbolisch als Kerze, Feuerschale oder Fackel) hereingetragen. Mit dem Osterlicht entzündet man weitere Kerzen. Immer heller wird es, draußen geht die Sonne auf, zumindest wird es (auch bei grauem Wetter) hell.

 

Ein beeindruckendes und schönes Ritual, diese Osternacht.

 

Ein Aufbruch kann das sein - nur für einen selbst - , egal woran man glaubt oder auch nicht.

 

***

 

 

Wer daran teilnehmen will, muss zeitig raus. Im Freiberger Dom beginnt die Osternacht 05:00 Uhr am kommenden Sonntag, auch in der Annaberger St.-Annen-Kirche fängt man um die gleiche Zeit mit der Ostermette an.

 

***

 

Und wie kommt man nun jedes Jahr auf den Ostertermin? Hier bisschen Hintergrundinfo und danach ein Berechnungsbutton für Eilige:

 

 

 

Es geht auch einfacher, da ist im folgenden Button diese Formel von Herrn Gauß hinterlegt und Du wählst nur das Jahr aus. Damit habe ich zum Beispiel rausgefunden, dass der erste Ostersonntag, den ich auf dieser Welt mitgemacht habe, an einem 14. April stattfand. Der 14.04. ist auch heute, aber bis Ostern dauerts noch zwei Tage ...