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Eigene Vorsicht ist gerechtfertigt

Kriegsberichterstattung

 

Wenn Krieg ist, stirbt als erstes die Wahrheit, sagt man. Und dass der Zweck die Mittel heilige.

 

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Das ist heute so und war auch in alter Zeit nicht anders. Es ist schrecklich, wenn Menschen durch kriegerische Gewalt sterben, verletzt werden, flüchten müssen, leiden.

 

Während es früher reichen musste, sich gegenseitig Gräuelgeschichten über den Feind zu erzählen, gibt es heute massive mediale Unterstützung. Und Bilder beeindrucken uns mehr als Worte. 

 

Videos, Fotos, Berichte auf allen TV-Sendern, im Radio, Diskussionen in den Sozialen Netzwerken. Was davon wahr ist, was gefälscht, welche Bilder das zeigen, was gesagt wird, und welche nicht - das können wir nicht unterscheiden. In den wenigen Wochen, die dieser Krieg dauert, wurde schon viel falsches Material unter die Leute gebracht und teilweise auch als solches entlarvt.

 

Sich unter diesen Umständen ein Bild zu machen, dass nur einigermaßen mit der Realität übereinstimmt, ist eigentlich unmöglich - wenn man zu sich selbst ehrlich ist. Denn wenn von Grausamkeiten die Rede ist, noch dazu mit scheinbarem Bild-Beweis, dann ist man als Zuschauer entsetzt, wütend, traurig und wünscht sich -  Vergeltung. Die Bestrafung desjenigen, der so etwas getan hat. Man ist eher bereit, Geld zu geben, Waffen zu liefern - Partei zu ergreifen, nachdem man solche Bilder gesehen hat. Das wissen auch andere.

 

Aber was hat man eigentlich wirklich gesehen? Man hat das gesehen, was einem gezeigt wurde. Das betrifft Nachrichtensendungen der öffentlich-rechtlichen Medien genauso wie die Videos auf Twitter, Facebook und den anderen Plattformen.

 

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Ich verurteile den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und hoffe, dass es schnellstmöglich zu einem Ende der Kampfhandlungen kommt. Ich zweifle nicht an dem Leid der Bevölkerung.

 

Trotzdem erscheint mir die aktuelle Entwicklung, sich als Deutschland, als NATO-Mitglied, in diesen Konflikt derart hineinziehen zu lassen, sehr gefährlich.

 

Auch die gefühlsduselige Propaganda, wonach wir Putin schaden, indem wir weniger duschen, weniger heizen und weniger Auto fahren, kommt mir durchsichtig vor. Das Verlangen nach Boykotts russischer Gaslieferungen, was uns selbst wahrscheinlich dauerhaft viel mehr schadet als Russland.

 

Auf der anderen Seite der ukrainische Präsident Selenskyj und seine Unterstützer, deren Handlungen und Worte nur positiv dargestellt werden - was so ja auch nicht stimmt. Vor nicht allzulanger Zeit berichtete selbst das ZDF über ukrainische Faschisten, über die verbreitete Korruption in dem Land. Auch Ukrainer begingen und begehen Greueltaten an Russen. Das ist ja alles nicht über Nacht weg.

 

Der hohen Moral, der sich unsere deutsche Gesellschaft verschrieben hat, kann sie gar nicht gerecht werden. Deshalb arbeitet man mit Symbolen, politisch und privat. Dabei ist, wie eingangs erwähnt, jedes Mittel recht. 

 

Wir sollten, jeder für sich, mit unserem Urteil sehr vorsichtig sein. 

 

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Ich hoffe auf die politische Klugheit der Agierenden. Dass sie verhindern, dass Europa in einen Krieg hineingezogen wird, der dann vielleicht nicht mehr so regional begrenzt ist wie heute noch.