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Get over it - Nimm es, wie es ist

Heute ist der "Finde-Dich-damit-ab-Tag" (USA/09.03.)

Zeit für Bestandsaufnahme und Alternativen? (www.twitter.com / @IrenaBuzarewicz)
Zeit für Bestandsaufnahme und Alternativen? (www.twitter.com / @IrenaBuzarewicz)

 

Die Welt ist voller Überraschungen, dazu gehören auch eine Menge kuriose Feiertage.

 

Jeder Tag wird irgendwo auf der Welt einem oder gleich mehreren Themen gewidmet. Heute, am 09. März,  ist (in den USA) der "Finde-Dich-damit-ab-Tag", der Get-Over-It-Day. Ein Thema, mit dem man sich überall und nicht nur in den USA ab und zu mal beschäftigen könnte.

 

Erfunden hat den Tag der US-Amerikaner Jeff Goldblatt aus Atlanta / Georgia im Jahr 2005. Goldblatt hatte großen trennungsbedingten Liebeskummer, den er hinter sich lassen wollte, was ihm sehr schwer zusetzte. Ihm fiel ein, diesen kleinen Gedenktag für das Drüberwegkommen einzurichten. Das Datum 09. 03. soll daraus resultieren, dass dieser Tag in der Mitte zwischen Valentinstag und dem 01. April liegt. Zwischen Liebe und Reinfall?! Wie auch immer ...

 

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Sich mit etwas abzufinden - das klingt zuerst nach Resignation, nach Aufgeben. Hat ja alles keinen Zweck; dann ist es eben so, wie es ist. Schluss. Aus. Ende. Mist. Weg ist weg und hin ist hin. Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu retten ist... Und so weiter.

 

Einerseits: die negative Jammereinstellung. Das Sich-nicht-Aufraffen-Können zur Änderung der Lage. Nicht gut.

 

Andererseits gibt es Dinge, auf die man wirklich keinen Einfluss hat, die sich auch mit dem besten Willen nicht ändern lassen. Dann wäre es nicht klug, sich lebenslänglich daran abzuarbeiten. Wie schon der Philosoph, Politiker und Dichter Niccolo Machiavelli Anfang des 16. Jahrhunderts in seiner "Geschichte von Florenz" schrieb: „Es ist nicht weise, das zu verteidigen, was man ohnehin aufgeben muss.“ Sehr klug, sehr richtig - und doch so schwer, zu entscheiden, wann dieser Fall wirklich da ist, wann denn tatsächlich alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind.

 

Lieber eine ehrliche Bestandsaufnahme der Lage und dann einen Haken an das Unvermeidliche machen. Endgültig weg damit. Wahrscheinlich gibt es ganz gute Alternativen - wenn man sie sucht und dann auch sehen will.

 

Egal, ob es um Gesundheit, Schönheit, Reichtum, Erfolg, Kampf, Liebe (oder was man dafür hält) und Anerkennung geht: ist es nicht so, wie Du willst - dann geht es eben anders. Vielleicht wird es auch Zeit, sich von ein paar Illusionen zu trennen und neue Ziele ins Auge zu fassen?

 

Will sagen: vielleicht ist es ja ganz gut so, dass Du nicht zwei Meter groß bist und dabei fünfzig Kilo wiegst, um Kleidergröße XS zu haben. Möglicherweise passt der eine Mensch, den Du für so unentbehrlich hältst, gar nicht so gut zu Dir wie Du bisher geglaubt hast. Oder der angestrebte Job ist nicht so alternativlos wie gedacht. Eventuell gibt es Linderungs- oder sogar Heilungsmöglichkeiten, jedenfalls eine Möglichkeit zur Besserung eines lang mitgeschleppten Gesundheitsproblems? Mal sehen.

 

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Ergeben sich denn nicht oft ganz neue Möglichkeiten, sobald man die alten Sichtweisen über Bord gehen lässt?

 

Ja - wenn Du es willst: sich vielleicht abfinden damit, dass etwas so ist. Aber nicht, dass man damit nicht umgehen kann. Das führt zu einem der Hauptregeln in der Täterwerkstatt:

 

Irgendwas geht immer.

 

Das klingt alles so, als wäre es leicht. Ist es aber nicht.

 

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Wenn man ein beratungsresistenter Jammerlappen ist, dann kann man sich natürlich auch vom "Finde-Dich-damit-ab-Tag" abwenden und dafür den "Panik-Tag" feierlich begehen. Der ist nämlich auch heute. Glückwunsch.

 

Mehr dazu weiß Sven Giese, der eine Website zu den weltweit vorhandenen kuriosen Feiertagen hat: