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Wissen ist Macht und Macht macht "Wissen"

Über Zweifel und Fortschritt

www.twitter.com / @IrenaBuzarewicz
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Wenn bestimmte Aussagen immerzu wiederholt werden, dann gewöhnen wir uns erst an sie, später glauben wir sie.

 

Behauptungen, die vor einigen Jahren in unserer Gesellschaft noch zu Kopfschütteln, Gelächter, Ablehnung und schärfstem Protest geführt hätten, werden heute von vielen für wahr gehalten oder zumindest gleichgültig hingenommen.

 

Beispiele gibt es genug. Klimawandel, Energiewende, Migration, Integration, Genderwissenschaften, Corona. Das sind Themen, wo sich in den vergangenen Jahren bestimmte Meinungsvorgaben manifestiert haben. Diese Vorgaben einer bestimmten Politikerkaste stützen sich angeblich auf "die Wissenschaft". Man erkennt aber leicht, dass nur die gewünschte Meinung zu "der Wissenschaft" zählt. Andere Ansichten sind Verschwörungstheorien, rechtes Gedankengut, ungebildetes Zeug.

 

Wer trotzdem noch zweifelt, hält oft einfach das Maul, um sich zusätzliche Probleme im Leben zu ersparen. Unpopuläre Meinungen zu haben ist das eine, sie zu vertreten und zu ihnen zu stehen das andere.

 

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Hier nur mal zwei Aspekte:

 

Dachten wir früher auch in demokratischen Ländern, dass ein Staat sein Gebiet schützen, seine Grenzen gegen Feinde verteidigen müsse, sagt man uns heute, das sei falsch, nationalistisch und rechtsextrem. Kein Mensch sei illegal, no borders, no nations -  und deshalb könne ruhig jeder ins Land kommen. Dass dadurch die Sicherheit der eigenen Bürger im Land schwindet und die Sozialsysteme mit Karacho an die Wand gefahren werden - das hört man in dem Zusammenhang dann auch meistens nur "von rechts".

 

Ebenfalls ein überholtes Wissen scheint das über Mann und Frau. War es früher klar, dass es Vater, Mutter, Kind gibt und auch ein paar Andersorientierte, die friedlich zu akzeptieren waren, so scheint heute, in Zeiten von 69 Geschlechtern, die Lage sehr unübersichtlich. Das Randgruppengeschehen rückt in die Mitte der Gesellschaft; wir haben uns daran gewöhnt. Jeder kann alles sein. Entfaltung der individuellen Persönlichkeit ist gut, aber das Hinstellen von Minderheiten als Normalität finde ich fragwürdig. Mit Quoten hilft man nach, wodurch Menschen mit besonderen Eigenschaften in bestimmte Positionen kommen. Ob diese Person dann auch immer die am besten Geeignetste ist, das muss man sich nicht fragen. Der Filter wirkt jetzt schon, sichtbar negativ. Krasses Beispiel:  Transgender im Leistungssport.

 

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Überzeugende Argumente sollten eine wissenschaftliche Debatte ausmachen, die ergebnisoffen sein muss. Wenn schon anfangs feststeht, zu welchem Resultat man kommt, kommen muss, ist kein Fortschritt möglich. Das unterscheidet Dogma von Wissenschaft.

 

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Die Welt entwickelt sich weiter, es gibt neue Erkenntnisse. Altes Wissen muss korrigiert werden. Und dafür braucht es immer wieder mutige Leute, die ihre Ansichten auch vertreten.

 

Lange glaubte man, dass sich die Sonne und alle anderen bekannten Planeten um die Erde drehe. Man sah die Erde als Zentrum. Später, dank Wissenschaftlern wie Kopernikus, Galileo, Keppler erkannte man, dass es nicht so war. Die Sonne war das Zentrum des Planetensystems, um sie kreist die Erde. Für uns heute selbstverständliche Tatsache, Schulwissen. Damals eine unglaubliche Behauptung. Um Beweis und Gegenbeweis wurde gerungen. Bis sich das neue, das heliozentristische Weltbild durchgesetzt hatte, dauerte es eine Weile.

 

Fortschritt und Erkenntnis gibt es nicht umsonst. Beide müssen erkämpft werden - mit Fleiß, Klugheit, Hartnäckigkeit und Mut. Und mit Augenmaß.

 

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Galileo stand bis zu seinem Tod 1633 unter Beobachtung der Inquisition. Erst 1992, mehr als 350 Jahre später, rehabilitierte ihn die katholische Kirche offiziell.