Der Bürger als Haustier
Bisher hat es wirklich nicht an bizarren Angeboten gefehlt, um die Bürger unseres Landes zum Impfen zu bewegen. Es gab Einkaufsgutscheine, Freibier und Unmengen von Bratwürsten, Gratisdienstleistungen im Puff für Erwachsene und Heldenurkunden vom Kinderarzt für Kinder. Dass solche Verlockungen nicht nur in Deutschland existieren, sondern auch anderswo, das ist bekannt.
Auch die Wahl der Orte zeigt das Besondere: Impfen im Stall, Impfen in der Kirche, Impfen in der Straßenbahn, Impfen im Supermarkt, im Schloss, in der Oper, im Impfzentrum oder - sogar beim Hausarzt. Sicher gibt es auch das Impfteam mit Domina, davon hörte ich allerdings offiziell noch nichts ....
Es kamen die Impfteams vor Ort: in die Schule oder in Firmen, um die Gabe der Impfung zu ermöglichen. Impfen als Event - das kennen wir also schon. Den Spruch "Kommen Sie zu uns, bevor wir zu Ihnen kommen!" - den auch.
Als ich aber gestern bei Bild online las, das Sachsens Sozialministerin Petra Köpping auch an den Einsatz von Clowns zur Steigerung der Impfmotivation denke, da wusste ich nicht, ob ich das auf krasse Weise witzig finde oder doch schon gruselig und abartig. Fakt ist: Die Ministerin meint das ernst. Auch in anderen Bundesländern sind die Impfclowns schon unterwegs, Beispiel Breisach in Baden-Württemberg HIER.
Da die Sachsen weiterhin die am wenigsten Corona-Impfstoff-Begeisterten der ganzen Republik sind, müssen hier auch besondere Maßnahmen her, oder? Ich finde, wir sind schon eine ganze Weile ziemlich am Ende, was die Landesregierung angeht. Da brauchts keinen zusätzlichen Clown mehr.
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Menschen, die sich ernsthaft mit der Corona-Thematik auseinandergesetzt und eine Entscheidung über ihren eigenen Körper getroffen haben, kommen zu verschiedenen Ergebnissen. Manche entscheiden sich für eine Impfung; andere wollen sie nicht. Weder für sich noch ihre Kinder.
Diese Entscheidung sollten die Verantwortlichen akzeptieren und endlich das Märchen von der Herdenimmunität und der solidarischen Corona-Impftat beenden. Impfen mit diesen Impfstoffen schützt, wenn überhaupt, nur den Geimpften.
Das ist die Zeit für das Eingeständnis, dass die aktuelle Lage nicht dem Erwarteten entspricht, dass die Impfstoffe nicht der Gamechanger der Pandemie sind - wie immer angekündigt. Das ist Zeit für ein Abrücken von jeglicher Impfpflicht. Zeit für gegenseitigen Respekt.
Wer diese Entscheidung des Einzelnen nicht ernst nimmt und glaubt, die Leute mit Lotto-Scheinen, Einkaufsgutscheinen, Bratwürsten, Konzertkarten oder nun auch noch - Clowns zu ködern, der macht sich in meinen Augen sehr verächtlich. Und er erzeugt Ablehnung, Misstrauen und - ja, auch Wut.
Denn er zeigt deutlich, er achtet den anderen nicht, sondern behandelt ihn wie ein anzulockendes Haustier. Dem gibt man auch ein Leckerli, damit es Männchen macht. Oder man überlistet es mit einem Snack, wenn man das Tier einfangen möchte.
Man belohnt es, damit es das macht, was man will.
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Etwas Gutes hat die Clowns-Idee von Frau Köpping für mich auf jeden Fall: sie brachte mich auf die Idee, mir den "Joker" mit Joaquin Phoenix von 2019 mal wieder anzusehen. Schon mehrmals habe ich mich in diese Clownswelt vertieft und muss sagen: der Hauptdarsteller ist sehr gut und der Film insgesamt gehört zu meinen Lieblingsfilmen.
Hier ein Trailer für Dich, falls Du das Werk noch nicht kennst. Streambar bei Amazon und seit Sommer 2021 auch bei Netflix, nur eine Auswahl.
