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Beobachten, fragen, Schlüsse ziehen

"Es reicht doch, den Experten zu vertrauen"

www.twitter.com / @IrenaBuzarewicz
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Artikel über Montagsspaziergänge im sächsischen Freiberg, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Livia Gerster, 13. 12. 2021 (Zitat, Quelle am Beitragsende):

 

"Jeden Tag ärgert sich Ulrich Schadeberg über den Kasten mit dem „Corona-Unsinn“ vor seinem Haus. Darin hängen Zettel, die vor der Impfung warnen, vor „Panikmache“ und „Zensur“. Schadeberg schaut ratlos hinüber zum Gartenzaun des Nachbarn: „Ich krieg das gar nicht in meinen Kopf rein!“, ruft er schnaufend in die kalte Luft. Schadeberg war sein Leben lang Arzt in Freiberg, er hatte die ganze Stadt im Wartezimmer, aber manchmal versteht er seine Mitbürger einfach nicht. Er versteht die Frau nicht, die mit einem „Judenstern“ an der Jacke zum Bäcker geht. Er versteht den Mann nicht, der in der Bank anfängt zu pöbeln, weil er eine Maske aufziehen soll. Und er versteht die Leute nicht, die jeden Montag zusammen mit Verschwörungstheoretikern und Neonazis durch die Straßen ziehen. So viel Wut und so wenig Verstand: „Was ist denn mit denen los?“

 

Schadeberg zuckt mit den Achseln und weist den Weg ins Haus. Von jeder Treppenstufe blickt ein hölzerner Nussknacker herab, auf dem Sims wachen Engel mit Kerzlein in den Händen, zwischen den kleinen Chorsängern qualmen die Räuchermännchen, und mittendrin schneidet Magdalena Schadeberg den Stollen an. Auch sie war Ärztin, und auch sie hat keine Antworten auf die Fragen ihres Mannes. Es gebe ja tolle Animationen im Fernsehen, erzählt sie. Die zeigten genau, wie der Impfstoff wirkt. „Vielleicht fehlt manchen die Vorbildung?“ Ulrich wiegt den Kopf: „Man muss ja nicht wissen, was T-Zellen sind, es reicht doch, den Experten zu vertrauen!“

 

 

Den Artikel, woraus obiges Zitat stammt,  konnte man wie schon gesagt vor zwei Wochen in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung finden. Ich lese das und frage:

 

Wenn ich die aktuelle Corona-Politik - die Schutzmaßnahmen - sachlich und höflich hinterfrage, mich für die Meinung auch der Fachleute jenseits der "Expertenräte" interessiere, Neues lerne - bin ich dann ein Leugner, ein Ketzer, ein Idiot, ein Extremist, ein Dummkopf, ein schlechter Mensch? 

 

Für einige offensichtlich. 

 

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Vielleicht fehlt es mir trotz Berufsausbildung und naturwissenschaftlich-technischem Hochschulabschluss, trotz Arbeits- und Lebenserfahrung, trotz Verfolgens und Recherchierens des Corona-Themas -  einfach nur an Bildung, so wie die Befragten im vorangegangenen Artikelteil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vermuten?

 

Vielleicht akzeptiert man in der heutigen Wissenschaft den Einfluss von Politik und Ideologie wieder mehr?

 

Der Leipziger Herr Prof. Dr. Knut Löschke bedauerte kürzlich in einem von ihm veröffentlichten Text, dass "die Wissenschaft zur Hure der Politik" geworden sei (Quellenangabe am Artikelende).  Wissenschaft als etwas, das sich politische Entscheider zunutze machen, wie es ihnen passt. Etwas, dass sie nach Gutdünken einsetzen, um ihren "Instrumentenkasten" aufzumunitionieren, der für bestimmte Interessen eingesetzt wird. 

 

Das in der Epoche der europäischen Aufklärung im 17./18. Jahrhundert erkämpfte freie Denken, unbeschränkt von bis dahin reichlich vorhandenen Glaubensdogmen und Obrigkeitswünschen, ist wieder mal gefährdet und unerwünscht geworden.

 

Stattdessen gibt es Standpunkte, die als alternativlos richtig hingestellt und vertreten werden. Diese dienen dann als Richtschnur staatlichen und persönlichen Handels, sollten nicht angezweifelt oder auch nur hinterfragt werden.

 

Denkt man über all das nach, beobachtet seine Umwelt, verfolgt die Berichterstattungen, dann können nicht nur, es müssen unter den gegebenen Umständen Fragen auftauchen. Und unklar ist nicht, ob es diese Fragen gibt, sondern: ob man sie (sich) stellt, eigene Irrtümer korrigieren kann.

 

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Wer sich , wie im oben zitierten  FAZ-Artikel fragt, was " mit denen (gemeint sind die Montagsspaziergänger -Anmerkung TW) los" ist, der könnte sich noch einmal mit den aktuellen  Veröffentlichungen zur Corona-Datensituation beschäftigen.

 

Daten, auf deren Grundlage politisch entschieden wird. Zahlen, die über Existentielles entscheiden. Zahlen, die bisher jeden, der sie selbst und die aus ihnen konstruierten Zusammenhänge anzweifelte, zur "umstrittenen" Person machte, zum Ketzer und Dummen.

 

Es geht unter vielem anderen auch um die kommunizierte Anzahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern, von denen, wie sich herausstellt, ein Großteil gar nicht wegen einer Corona-Erkrankung behandelt werden muss und nur wegen eines positiven PCR-Tests als COVID-Patient gezählt wird. Wir bedenken: die drohende Überlastung des Gesundheitswesens war bisher Begründung für fast alles, was an Maßnahmen getroffen wurde. Ich glaube dem Gesundheitswesen, dass es überlastet ist. Die Gründe sind bekannt und nicht erst zwei Jahre alt.

 

Ebenso stimmt der bisher verbreitete Anteil der Ungeimpften in den Krankenhäusern nicht, da hier z. B. Menschen mit unbekanntem Impfstatus immer den Ungeimpften zugerechnet wurden (Quellenangabe am Beitragsende).  Diese falschen Datengrundlagen müssen ans Licht, ebenso die Beweggründe ihrer "Benutzer".

 

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Das alles beschäftigt mich.

 

Kann ja daran liegen, dass ich zuwenig ARD/ZDF gucke und die "tollen Animationen" nicht würdigen kann.

 

Warum?

 

Einem Nachrichtenmedium, dass mich wie ein Kleinkind anspricht und mir vom "Pieks" erzählt, der ja gar nicht so schlimm sei. Der mutige Onkel Jauch zeigt schließlich auch überzeugend sein Impfpflaster vor. Blöd nur, dass sich kurz darauf herausstellte, dass er gar nicht geimpft war. Aber auch dafür gab es natürlich eine Erklärung.

 

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"So viel Wut, so wenig Verstand" ?!

 

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Quellenangaben: