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"Wie gesund kann Angst noch sein"

Zur aktuellen Lage - berufsbezogene Teil-Impfpflicht heute beschlossen

www.twitter.com / @IrenaBuzarewicz
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Wenn Bundeskanzler Olaf Scholz meint, derzeit keine Spaltung in unserer Gesellschaft zu bemerken, dann lebt er in einer anderen Welt als ich. Am 08.12.2021, also erst vorgestern, gab Herr Scholz ein entsprechendes Interview in der ARD, Quelle HIER.

 

Heute, am 10.12.2021, wurde im Bundestag und Bundesrat der erneuten Änderung des Infektionsschutzgesetzes zugestimmt. Damit hat man nun eine Teil-Impfpflicht beschlossen. Sie gilt ab Mitte März 2022 für bestimmte Berufsgruppen: Pflegekräfte, Mitarbeiter im Gesundheitswesen, Rettungssanitäter, zahnärztliches Personal und weitere Beschäftigte. Wer sich nicht impfen lässt, riskiert letztlich Entlassung und Berufsverbot. Das heißt, ein Teil der Menschen, die in den letzten zwei Jahren so gelobt wurden für Tatkraft, Einsatz, Durchhaltevermögen im Gesundheitswesen - genau die werden jetzt zu einem medizinischen Eingriff gezwungen, den sie offensichtlich überhaupt nicht wollen. Man traut ihnen keine kompetente Entscheidung über den eigenen Körper zu.

 

Das Abstimmungsverhalten der Bundestagsabgeordneten kann man sich angucken. Außer einer einzigen Partei haben alle mitgemacht oder sich enthalten. Das Umfallgeräusch bei der Union und der FDP ist ohrenbetäubend. Quelle ist HIER:

 

 

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Die derzeitige Corona-Situation teilt uns doch ganz grob, bei allen feinen Unterschieden, letztlich in zwei Lager: Maßnahmenbefürworter und Maßnahmenkritiker. Im ganzen Land. 

 

Diskussionen in den Familien, mit den Kollegen und Freunden. Abgrenzungen nach hier und nach da. Öffentliche Polarisierung der Bewohner einer Stadt durch Teilnahme an "Spaziergängen" oder nicht, durch Unterschriften Offener Briefe oder nicht. Zunehmende Frontenverhärtung, man will einander nicht (mehr) zuhören, kann sich teilweise nicht mehr verstehen. Oder verzeihen.

 

Über diese Situation, in der wir - mehr oder weniger - doch alle stecken, hat die Gastautorin Nicole Schneider auf der von mir sehr geschätzten "Achse des Guten" einen Artikel veröffentlicht. Der "Achse", für die auch Vera Lengsfeld, Henryk M. Broder, Cora Stephan schreiben - um nur einige zu nennen. Und Burkhard Müller-Ullrich seinen Podcast "Indubio" wöchentlich zweimal gestaltet. Donnerstags und sonntags - ich warte immer schon darauf.

 

Lassen wir die Gastautorin jetzt zu Wort kommen; wie immer erst ein Zitat und danach führt Dich der Button zum gesamten Artikel.

 

 

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"Die Menschen um mich herum entwickeln sich in Richtungen, die sie mir fremd machen. Manche setzen sich nicht mehr mit Ungeimpften, aber Getesteten, an den Tisch, dafür feiern sie ohne jede Vorsichtsmaßnahme mit ungetesteten Geimpften, obwohl diese ja auch das Virus weitergeben. Andere weigern sich, Masken in einem Geschäft zu tragen oder einen kostenlosen Test zu machen.

Schon vor den neuen Gesetzen in Bayern gab es Läden und Gastro, die nicht schnell genug 3, besser 2-G-triple+ und Sternchen gehuldigt hatten und solche, die sich mit der Freiheit solidarisierten.

Ich habe auf der einen Seite viele Geimpfte in meinem Leben, die je nach Persönlichkeit kritisch bis bösartig mit Menschen wie mir umgehen. Ich kenne aber auch Geimpfte, die die Impfung als eine freie Entscheidung betrachten. Punkt. Dann gibt es welche, die trotz ihrer Impfung diese nicht mehr als Heilsbringer betrachten können, weil zu viele ihrer geimpften Bekannten plötzlich mittel bis derbe krank geworden oder sogar gestorben sind. Und solche, die es ankotzt und traurig macht, wie ihre Lagergenossen mit uns Gegnern umgehen. weil sie sich nicht mit uns, ihren Mitmenschen, in einem Krieg befinden wollen.

Auf der anderen Seite habe ich viele Ungeimpfte in meinem Leben, die einfach nur in Ruhe gelassen werden wollen oder auf die Straße zum Demonstrieren gehen. Alle die, die ich kenne, betrachten die Entscheidung als frei und keiner von denen, die ich kenne, hat Angst vor wild umher impfenden Gullydeckelpartisanen. Die, die ich kenne, brechen langsam Stück für Stück zusammen und weinen mir am Telefon ins Ohr. Und keiner will sich mit seinen Mitmenschen permanent verbal in Gefechten wiederfinden."