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Eine gute Rassistin

Sarah-Lee Heinrich

www.twitter.com / @IrenaBuzarewicz
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Sarah-Lee Heinrich, Jahrgang 2001, ist gestern zur Bundessprecherin der Grünen Jugend gewählt worden, Quelle HIER.

 

Frau Heinrich ist eine PoC, also ein Mensch mit dunkler Hautfarbe. Sie wurde in Iserlohn, Deutschland, geboren und wuchs in armen Verhältnissen bei ihrer alleinerziehenden Mutter im Ruhrgebiet auf. Sarah-Lee Heinrich schaffte es, ihr Abitur zu machen, engagierte sich politisch in der Grünen Jugend, gründete in Unna eine Grüne Ortsgruppe.

 

2019 begann Heinrich zu studieren: Philosophie, Politik und Soziologie in Bonn. 2020 wechselte sie an die Universität in Köln. Sie ist also jetzt zwanzig Jahre alt und Studentin der Sozialwissenschaften. Gut.

 

Heinrich zeigt, das es geht: aus prekären Lebensverhältnissen herauszukommen durch eigenen Willen, durch Bildung. Sich gegen Diskriminierung und Abwertung zu wehren, sich eigene Ziele zu setzen und zu verfolgen. Natürlich wurde sie wie wir alle durch ihre Umwelt, ihre Erfahrungen, geprägt. Positive und auch negative.  Das verstehe ich und respektiere Heinrichs persönliche Leistung. Richtig und nachvollziehbar für mich, dass gerade diese junge Frau sich gegen Kinderarmut und für eine Reform von Hartz-IV einsetzt.

 

Was aber ein Unding ist: Sarah-Lee Heinrich bezeichnet die deutsche Gesellschaft als "eklige weiße Mehrheitsgesellschaft".

 

Ihr gibt es zu viele Weiße insgesamt und auch bei den Grünen in Deutschland. Sie spricht  der weißen Bevölkerung das Recht ab, sich rassistisch diskriminiert zu fühlen. Denn es gibt nach Auffassung Heinrichs gar keinen Rassismus gegen Weiße, da diese ja immer schon privilegiert waren und sind. Was geschichtlich gesehen falsch ist ( Auch Weiße wurden aufgrund ihrer Herkunft versklavt und unterdrückt.) und gerade in gegenwärtiger Politik, z. B. bei der Verfolgung weißer Menschen in afrikanischen Staaten, auf deutliche Weise widerlegt wird.

 

Für mich deshalb keine annehmbare Begründung.

 

Rassist ist, wer bestimmte Menschen aufgrund ihrer Rasse (Herkunft, Aussehen) diskriminiert, benachteiligt und schlechter stellt als andere.

 

Ob jetzt Weiße Schwarze als Nigger beschimpfen oder die PoC Heinrich weiße Deutsche als eklig bezeichnet, spielt keine Rolle. Wenn Dein Kind in der Schule verprügelt, bespuckt und gedemütigt wird, weil es eine dunkle Hautfarbe hat, Jude ist oder als Hellhäutiger die "weiße Kartoffel" ist, zur "Köterrasse" gehört: das alles ist Rassismus; muss benannt und bekämpft werden.

 

Auch klar: in Mitteleuropa leben (noch) mehr weiße Menschen als dunkle. In Afrika gibt es mehrheitlich eine schwarze Bevölkerung, in Asien eine asiatische. Frau Heinrich kann sich in Deutschland hinstellen und über die weiße Mehrheit klagen. Sie stellt sich als Opfer dar und beschwert sich. Nicht neu. Eigene rassistische Äußerungen, wirklich teilweise unterhalb der Gürtellinie, die die junge Frau vor einigen Jahren in den Sozialen Netzwerken verbreitete, wurden inzwischen gelöscht und mit Hinweis auf ihre Jugend mit einem Achselzucken abgetan. Ok. Nicht darauf hinweisen muss man, dass im Vergleich zu anderen politischen Gruppierungen der Welpenschutz weniger zu greifen scheint. Undenkbar, dass man Rechtskonservativen in ähnlichen Positionen solche Jugendsünden einfach verzeihen würde.

 

Für die "eklige weiße Mehrheitsgesellschaft" wird Sarah-Lee Heinrich nicht etwa kritisiert, ausgelacht oder einfach stehen gelassen, sondern sogar noch in ein politisches Amt gewählt. Man stelle sich vor, jemand meckert in Asien über zu viele Asiaten oder bemängelt in Afrika, dass es zu wenig Weiße gibt. 

 

Mir scheint, mehr als die ethnische Herkunft eines Menschen sollte zum Beispiel seine Klugheit geschätzt werden. Ich bemängele nicht die weiße Mehrheitsgesellschaft, sondern die naive Mehrheitsgesellschaft, die solche gegen uns selbst gerichtete Politik wählt, unterstützt und gut heißt. Wir wählen in Deutschland sozusagen noch die passenden Katalysatoren, um uns noch schneller abzuschaffen.

 

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FAZIT

 

Es gibt keinen guten und keinen schlechten Rassismus! Deshalb ist Sarah-Lee Heinrich für mich eine Rassistin und gehört in kein offizielles politisches Amt.

 

Nachtrag vom 13.10.2021:

 

Elke Heidenreich findet die richtigen Worte: