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Frustrationsschreie, Instandhaltung und Sachertorte

Wissen wollen - entfache dieses Feuer!

Quelle ist ein GIF von Mehmet / Tumblr.
Quelle ist ein GIF von Mehmet / Tumblr.

 

Kalendertage, die sich nicht wehren oder auch zustimmen können, werden als besondere "Tage für Irgendwas" benutzt. Religiöse und nichtreligiöse Feiertage, Gedenktage, Aktionstage. Was man mit den entsprechenden Ereignissen und Denkanstößen so anfängt, das bleibt heutzutage und hierzulande jedem selbst überlassen. Meistens. Hoffentlich.

 

Heute, am 8. September, ist Internationaler Tag der Alphabetisierung. Oder auch schöner: Weltbildungstag.

 

Auch an diesem Datum haben wir:  Tag der Physiotherapie, Tag des Pardons, Unabhängigkeitstag der Republik Mazedonien, Gründungstag von Andorra.

 

Natürlich hat es möglicherweise einen Grund, warum man für die Anlässe bestimmte Daten auswählt. An meinem Geburtstag allerdings ist Weltschlaganfalltag?! Ich hoffe nicht, dass das eine höhere Bedeutung hat. Lieber wären mir der "Tag der Trick-Schüsse" ( 07. 12.) oder der " Tag der Zauberei (31.10.) gewesen, vielleicht auch der "Tag der Katastrophenvorbeugung" (13.10.) oder der "Eis-zum-Frühstück-Tag" (05.02.).

 

Die meisten von uns kennen den "Tag des Kindes" (01.06.), den Muttertag am zweiten Sonntag im Mai, den "Valentinstag" (14.02.) und den "Tag des offenen Denkmals" (11.09.).

 

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Ca. 15 Prozent der Bevölkerung in Deutschland gelten als Analphabeten. (Analphabetismus in Deutschland: (Quelle: https://www.lpb-bw.de/analphabetismus)
Ca. 15 Prozent der Bevölkerung in Deutschland gelten als Analphabeten. (Analphabetismus in Deutschland: (Quelle: https://www.lpb-bw.de/analphabetismus)

 

Ich bin sehr neugierig, mal nach Mazedonien zu fahren oder auch nach Andorra. Für Sergej, Editha, Otmar und die anderen, die heute Namenstag haben, hoffe ich natürlich das Beste. Trotzdem will ich mich mit all dem hier gar nicht weiter beschäftigen, wofür dieser achte September noch so steht. 

 

Nur mit dem Weltbildungstag.

 

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Der 1966 erstmals begangene "Tag der Alphabetisierung und Erwachsenenbildung" wurde ein Jahr zuvor von der UNESCO beschlossen. Damit wollte man damals auf die Wichtigkeit von Lesen und Schreiben als Grundlage eines selbstbestimmten Lebens, als Basis der Zukunft selber, hinweisen. Ein besseres Leben, dass aus Armut, Abhängigkeit, Fremdbestimmung, Frust, Sucht und Gewalt herausführen kann. Nicht nur in rückständigen Gebieten unserer Erde. Auch bei uns. In Deiner Stadt, in Deinem Dorf. 

 

Das finde ich richtig und sehr wichtig. Denn fast 800 Millionen Menschen weltweit, also ca. jeder Zehnte, können nicht lesen und schreiben. Und in Deutschland? Sind ca. 15 Prozent der Bevölkerung nicht in der Lage, einigermaßen zu lesen und zu schreiben.

 

Heute werden an diesem Tag, dem 08. 09.,  Menschen geehrt, die sich um die Alphabetisierung, um die Bildung verdient gemacht haben. Mehrere Preise vergibt die UNESCO hier. Und wir selbst?

 

Bildung ist mehr als Lesen und Schreiben, aber damit beginnt es. 

 

Sich Informationen zugänglich zu machen, egal welche, und selbst kommunizieren zu können - das ist in den entwickelten Gesellschaften fast lebensnotwendig. Außerdem ist es eine Sache, Schilder und Gebrauchtsanweisungen, Beipackzettel und Fassadenbeschriftungen, Verträge und Informationsblätter, Abrechnungen und Behördenbescheide lesen zu können. Ein beruflicher Abschluss ohne Mindestkenntnisse beim sprachlichen Ausdruck? Kaum möglich.

 

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Und die andere Seite: die schönen Dinge der Unterhaltung und des Lernens: Bücher, Zeitungen, Reiseberichte lesen, darüber nachdenken -  sich mit anderen austauschen z. B. in den sozialen Netzwerken - , das ist eine große Bereicherung unseres menschlichen Lebens. Aufgeklärte Geister sind "Wisser und Könner", keine lernresistenten Höhlenbewohner.

 

Etwas jederzeit googeln zu können oder etwas wirklich zu wissen - das ist ein Unterschied. Im Idealfall ergänzt sich beides.

 

Ein anwendungsbereites Grund- und Fachwissen zu bestimmten Themen parat zu haben und den Jungen zu vermitteln, das ist m. E. n. auch heute, im Zeitalter der Rundum-Verfügbarkeit von Medien, sehr nützlich. Denn solches verinnerlichtes Wissen und Können führt hoffentlich zum Verstehen von Zusammenhängen und dem Begreifen, wie man etwas anfasst. Und das unbedingt so ideologiefrei und undogmatisch wie möglich.

 

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Menschen mit solider Bildung fallen auch weniger schnell auf öffentlichen Hokuspokus herein und rennen jeder neuen Sau hinterher, die durchs Dorf gejagt wird. Sei es nun das E-Auto, der Atomkraftausstieg, die Masseneinwanderung von Wirtschaftsmigranten, die europäische Schuldenunion, die Alternativlosigkeit bestimmter Impfstoffe. Oder die Tatsache, dass mittlerweile Bürger, die sich für ihre Grundrechte einsetzen, in Deutschland als Rechtsextreme diffamiert und behandelt werden. Sapere aude - wage es, weise zu sein. Wage es, SELBST zu denken und mit allen Sinnen die Umwelt zu erfassen. Ein Grundmotto der Aufklärungsepoche in Europa, heute auch so wichtig.

 

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Nicht das bloße Auswendiglernen von Fakten oder das Übernehmen von Informationen aus Suchmaschinen machen einen gebildeten Menschen aus. Sondern einen, der Zusammenhänge versteht. Theorie und Praxis. Nicht nur "Bücherwissen", Auswendiggelerntes oder Eingetrichtertes. Sondern selbst Verstandenes weiterentwickeln und anwenden. Auch mal Werkzeug in die Hand nehmen, Ton zum Modellieren, Farbe oder beliebige Werkstoffe.

 

Der schöne Moment, wo man etwas wirklich verstanden hat, der Punkt, an dem es "Schning" macht. Herrlich. 

 

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Wir sind da, auf der Welt, im Leben. Gestern, heute und hoffentlich auch morgen. Dadurch lernen wir täglich etwas, egal, ob wir das wollen oder nicht. Die Frage ist doch: was machen wir uns bewusst? Was tun wir "mit Absicht", um unseren "Durchblick" zu verbessern?

 

Heute, am Weltbildungstag, da ist ein guter Tag, um hier ganz für sich ein paar Dinge zu formulieren. Wo man noch was lernen kann, will und wird.

 

Und muss. 

 

Was das im Detail sein kann, dass ist sehr speziell. Jeder wird drauf kommen, denn er kennt sich selbst ja am besten. Und weiß, wo es "draußen hängt".

 

Schön ausgedrückt hat es der 1865 geborene irische Dichter William Butler Yeats:

 

"Bildung ist nicht das Füllen eines Eimers, sondern das Entzünden eines Feuers."

 

In diesem Sinne - entfache das Feuer!

 

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Übrigens: Am 12. Oktober ist der Internationale Tag der Frustrationsschreie.

 

Nur, dass Du das weißt.

 

Einen "Tag der Instandhaltung" scheint es dagegen noch nicht zu geben, dafür fand ich den "Tag der Rohrleitungen" am 11. 03.  Suchanfrage bei einem Info-Portal habe ich gestartet; mal sehen. Vielleicht können wir ja einen solchen Aktionstag für diesen wichtigen Arbeitsbereich ins Leben rufen. Denn immer, ganz egal ob Haus, Schwimmbad, Maschine, Brücke, Fließstrecke, Fahrzeug, Hubschrauber, Panzer, Heizungsanlage oder Bahngleissystem: es wird irgendetwas erdacht, gefertigt, geprüft, aufgebaut, in Betrieb genommen und benutzt. Das sollte  dann auch gereinigt, gewartet, repariert, überwacht und später verbessert, modernisiert und entsorgt werden .... Es muss sich immer einer drum kümmern. Oder viele. Die Instandhalter, wichtige Leute.

 

Wie ich jetzt aber auf die Verbindung von Frustrationsschrei und Instandhaltung komme, weiß ich auch nicht. Ist jedenfalls wirklich keine Absicht.

 

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