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Ungeimpft?

Umgang mit Druck und Rechtshintergrund

www.twitter.com / @IrenaBuzarewicz  (Bild: Giuseppe Mastroserio)
www.twitter.com / @IrenaBuzarewicz (Bild: Giuseppe Mastroserio)

 

Wer heute in Deutschland ungeimpft ist - also gegen Corona-Viren - der kann sich auf was gefasst machen. Er ist ein Mensch zweiter Klasse - wenn überhaupt. Was haben prominente Medienvertreter für diese Personen nicht schon alles an Schimpfworten erfunden: asoziale Trittbrettfahrer seien sie. Egoisten, auf die die ganze Gesellschaft mit Fingern zeigen sollte. Ungebildet, hinterwäldlerisch, lächerlich und desinformiert. Impfverweigerer. Ketzer. Und wahrscheinlich rechtsradikal.

 

Unsäglich, das Ganze - finde ich. Hier deshalb eine ruhige Betrachtung:

 

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Sechs einfache, sachliche Feststellungen, die dem heutigen Erkenntnisstand entsprechen:

 

  1. Der Impfstoff schützt die Geimpften erwiesenermaßen nicht vor Ansteckung (vielleicht vor schwerem Krankheitsverlauf).
  2. Ein Geimpfter kann eine andere Person (geimpft, ungeimpft) anstecken.
  3. Über Nebenwirkungen kann man jetzt noch nicht genug sagen, weil bisher zuwenig Zeit vergangen ist. Mit Geld und personeller Kapazität lässt sich vieles beschleunigen. Man kann aber letztlich keine Zeit kaufen. Zeit, die bestimmte Prozesse einfach dauern. 
  4. Der Impfschutz hält nur eine relativ kurze Zeit an (einige Monate).
  5. Das Virus mutiert ständig und ändert sich dadurch teilweise.
  6. Die natürliche Immunität eines Menschen durch die Bildung von Antikörpern wird derzeit nicht in die Regelungen einbezogen.

Bei dieser Sachlage sollte doch jeder selbst frei entscheiden, ob er die Impfung möchte oder nicht. Denn er selbst, sein eigener Körper, trägt die Konsequenzen.

 

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Bei zunehmender Ausgrenzung Ungeimpfter in der Gesellschaft stellen sich für den Betroffenen viele Fragen. Denn man kann relativ problemlos zwar zähneknirschend auf Konzert- und Restaurantbesuche oder ähnliche Vergnügungen verzichten. Und man ist schwer enttäuscht von der Reaktion so mancher Zeitgenossen: damit muss man klarkommen, auf diese Leute kann man im Ernstfall verzichten bzw. sich arrangieren.

 

Nicht verzichten kann man aber auf die Ausübung des Berufes und den Weg, die Fahrt zur Arbeit. Denn damit verdienen die meisten von uns ihren Lebensunterhalt, es geht also um die Existenz.

 

Wichtige Fragen dazu hat der DGB auf seiner Website gut zusammengefasst und erklärt, Button dazu weiter unten.

 

Es geht hier um die Nötigung zur Impfung, das Abfragen des Impfstatus, das Durchführen von Tests usw.. Sehr interessant, auch für Arbeitgeber, leitende Leute und Betriebsräte. Denn hier können sie lesen, das es rechtlich absolut nicht vertretbar ist, seine Mitarbeiter ständig zu fragen, ob sie denn nun geimpft sind oder nicht. Und dazu eventuell noch Listen zu führen und im Unternehmen zu kommunizieren. Oder auf die Idee zu kommen, Mitarbeiter nach Impfstatus sichtbar zu kennzeichnen, wie unlängst ein großer Freizeitpark es mit seinen Besuchern vorhatte. DAS ALLES GEHT NICHT.

 

Wer mit solchen Umständen zu tun hat, sollte sich zuerst selbst gut informieren. Dann möglichst ruhig und sachlich mit den jeweiligen Ansprechpartnern reden, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Man kann sich auch rechtlichen Rat einholen, ohne den Arbeitgeber einzubeziehen. Also einfach erstmal nur für sich. Anwälte für Arbeitsrecht sind hier sicher auskunftsfähig. Auch der eigene Hausarzt ist in solchen Fällen vielleicht ein hilfreicher Ansprechpartner, wenn wirklich ein Vertrauensverhältnis zu ihm besteht. Wichtig auch in dieser Situation: Vernetzung mit Gleichgesinnten und Austausch von Informationen.

 

Hier der Button zu den Auskünften des DGB:

 

 

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Ich weiß nicht, wie man in Frankreich, den USA, Italien oder anderswo miteinander umgeht in der Gesellschaft, wenn es um das aktuelle Mantra geht: geimpft oder nicht geimpft. Und ja - es gibt Länder, die eine viel strengere, rigorosere Coronapolitik betreiben. Beispielsweise Australien und Neuseeland. In Frankreich, Italien und Griechenland gibt es Corona-Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen. In Deutschland finde ich die gesellschaftliche Atmosphäre, die Spaltung durch Corona, mittlerweile sehr bedenklich. 

 

Dieser Druck, der immer stärker wird und dem viele - auf die eine oder andere Art -  nicht gewachsen sind, gerade auch Kinder und Jugendliche.

 

In meinem näheren Umfeld kenne ich einige, die sich impfen lassen, nur weil sie aufgeben.

 

Weil der Druck vom Arbeitgeber, von den Kollegen oder/und auch die Aussicht auf die finanzielle Belastung durch die ab Mitte Oktober meist selbst zu finanzierenden Corona-Tests (für die Vorlage beim Arbeitgeber, nicht etwa für Kino oder Restaurant!) einfach zu groß wird. Menschen macht das mürbe und lässt sie resignieren.

 

Was es bedeutet, wenn in Schulen geimpft wird, das kann sich jeder vorstellen. Gruppendruck, Mobbing, Ausgrenzung. Und das bei Kindern und Jugendlichen, von denen man eine Festigkeit im Standpunkt wie bei Erwachsenen noch nicht erwarten kann.

 

Da schwer einzuschätzen ist, wie sich das Geschehen insgesamt weiterentwickelt, gibt es Unsicherheit: Ängste um den Arbeitsplatz, Stress in der Schule, Streit in der Familie, Fassungslosigkeit den Kollegen, Mitschülern, Lehrern gegenüber. 

 

Das mit ansehen, mit erleben zu müssen finde ich sehr schlimm. Besonders, wenn Menschen aus gesundheitlichen Gründen niemals zu so einer Impfung bereit wären, und, wenn man es deutlich sagt, eigentlich von ihrem Umfeld erpresst werden. Menschen, die gesund sind und teilweise ärztlich nachgewiesen Antikörper gegen die Coronainfektion haben.

 

Impfaufforderungen kommen heutzutage von Politikern, Influencern, Schlagersängern, Fußballern. Die Älteren von uns erinnern sich noch an Zeiten, wo man bei gesundheitlichen Belangen Rat bei einem Arzt suchte und auch Eingriffe wie Impfungen besprach. Heute ist das alles offensichtlich unnötig geworden; geimpft wird im Schnellverfahren auf Parkplätzen, in PkWs, am Arbeitsplatz, im Partyzelt. Von medizinischem Personal, dass weder die Patienten kennen kann noch deren gesundheitliche Hintergründe. Das Impfverhalten nimmt religiöse Züge an. Im "Spiegel" las ich gestern über die Schließung eines Impfzentrums in Hamburg (Quelle HIER): 

 

"Ich weiß nicht, ob es Ihnen auch so geht, aber als ich gehört habe, dass das Impfzentrum in meiner Stadt, in Hamburg, am 31. August schließt, überkam mich Wehmut. Ein Ort, der für so viel Aufbruch stand, wird zurückgebaut, was hier wichtig war, wird aufgeräumt. Wenn alle weg sind, ist da nur noch eine leere Halle. Ich habe mir neulich vorgestellt, wie ich grau und mit Stricknadeln im Schoß auf einem Sofa sitze und einem Kind erzähle, dass ich dabei gewesen bin. Wie ich sage: Es gab dort irre viele Helferinnen und Helfer in weißen Pullovern, die mich durch Schleusen leiteten, es gab Taschenkontrollen, Rollstühle, die bereitstanden, Pfeile, die in Richtungen wiesen, Flatscreens, auf denen »Schön, dass du da bist« stand oder der Impfstoff wie das Gericht des Tages in der Großkantine, es gab Ruheräume und Limo für umsonst, und die Atmosphäre war verrückt. Man hatte das Gefühl, dass alle gern dort arbeiteten!"

 

Das finde ich - zumindest merkwürdig. Und ja, wir werden, wenn wir alt und grau sind, uns vor unseren Nachkommen für unser heutiges Tun verantworten müssen. Sentimentale Märchengeschichten über geschlossene Impfzentren sind dabei wahrscheinlich einmal wenig interessant.

 

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Gesunde Menschen werden in unserer Gesellschaft ausgegrenzt und erpresst mit der Begründung, sie würden andere gefährden. Wie haltlos diese Behauptung ist, sieht man zum Beispiel an den neuen Erkenntnissen über die Wirksamkeit der Impfstoffe (deshalb "Boosterimpfung"). 

 

Jeder von uns, egal welchen Impfstatus er hat, sollte die Gesamtsituation bedenken und erkennen, dass der jeweils andere nicht unser Feind ist.  Dementsprechend kann sich JEDER fair verhalten, wenn er will. Das bedeutet: keine Ausgrenzung, keine Nötigung, kein Überreden-Wollen im Sinne des eigenen Standpunkts, keine Diskriminierung, keine überhebliche Herablassung, keine Hysterie.

 

Sondern das Waltenlassen des gesunden Menschenverstandes, die Wahrnehmung der Eigenverantwortung.