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Ehrenmord - wieder "nur eine Frau"

Tod einer Afghanin in Berlin

Maryam H., 34 Jahre alt
Maryam H., 34 Jahre alt

 

Ahmad Mansour ist Palästinenser und kam vor 14 Jahren nach Deutschland. Mittlerweile kennen wir ihn als Islamismus-Experten und einen, der "Klartext" spricht. Und das nicht nur in seiner FOCUS-Kolumne. Aktuell schreibt Mansour über die Ermordung einer 34jährigen, in Berlin lebenden Afghanin. Sie wurde das Opfer ihrer Familie, wie so viele Frauen im vom Islam geprägten Milieu. Und damit ist sie nicht die Einzige. Aufgrund der vermutlich hohen Dunkelziffer solcher Verbrechen ist es schwer, Zahlen zu nennen. Studien gehen weltweit von ca. 100.000 solcher Morde jährlich aus; Pakistan ist dabei das Land, wo so etwas am häufigsten vorkommt. Aber auch bei uns in Deutschland gibt es das. Statistisch gesehen stirbt wöchentlich in Deutschland ein Mensch, meist eine Frau, als Opfer eines Ehrenmordes.

 

Und das ist nur das, was ans Licht kommt.

 

Sehr still sind bei diesem Thema Feministen und Multikulti-Anhänger. Warum?

 

 

"Viele, die bei uns leben wollen, lehnen Gleichberechtigung, sexuelle Selbstbestimmung, und Freiheit der Frauen so sehr ab, dass sie sich in Parallelwelten bewegen. Mitten in Deutschland sind Orte entstanden, an denen das Grundgesetz nicht einmal das Papier wert ist, auf dem es geschrieben wurde. Für viele Frauen ist Liebe eine gefährliche Träumerei, die sie ihr Leben kosten könnte.

 

Sonst wird leidenschaftlich über Emanzipation gesprochen, warum nicht beim Thema Ehrenmord?

 

Äußert man sich dazu in aller Deutlichkeit – etwa als ein arabischer, muslimischer, in Deutschland lebender Mann wie ich – und weist man auf die Kontexte und Hintergründe solcher Taten hin, stößt man sofort auf massive Widerstände. Ein seltsames Phänomen, wird doch sonst so gern und intensiv über Gleichberechtigung gesprochen. Geht es etwa um das Gendern oder um die Vorherrschaft des alten weißen Mannes, geht es um Quotenfrauen in Vorständen und in der Politik, dann darf das Unrecht benannt und die Kritik an einer chauvinistischen Männerkultur ausgesprochen werden. Doch diese Szenarien sind gefühlt eben weit weg. Natürlich lässt es sich so leicht darüber sprechen. Ereignet sich die Gewalt direkt vor unserer Berliner Haustür, wie im Fall der ermordeten afghanischen Frau, dann sieht der Fall ganz anders aus."

 

 

In dem Zusammenhang kann man sich den Spielfilm "Nur eine Frau" noch mal anschauen. Diese deutsche Verfilmung (2019) einer wahren Begebenheit, der Ermordung der Deutsch-Kurdin Hatun Aynur Sürücü im Februar 2005, zeigt das Umfeld, in dem solche Taten möglich sind. Und hilft uns Außenstehenden, das besser zu verstehen. Almila Bagriacik spielt die Hauptrolle,  beeindruckend! Hier ein Trailer: