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Gut bewacht durch Ross und Ritter

Über Schutz

Maximilian Liebenwein (1869 - 1926) "Die Legende des Heiligen Georg: die Errettung"
Maximilian Liebenwein (1869 - 1926) "Die Legende des Heiligen Georg: die Errettung"

 

Ritter Georg, der später der Heilige Georg genannt wurde, ist als Drachentöter bekannt. Er gilt als das Sinnbild des Kämpfenden und ist Schutzpatron für alles Mögliche, vor allem aber für den Kampf jeder Art.

 

Mit diesem Ritter verbindet mich eine kleine, aber für mich wichtige Geschichte. Pass auf:

 

 

Es gab eine Zeit, in der es mir schlecht ging und ich im Krankenhaus war. Ziemlich lange, einige Wochen. Von meinem Zimmer aus konnte ich auf den Wald gucken, der dort am Berg wächst.

 

Ganz oben, auf dem langgezogenen Gipfel, da bilden die Baumwipfel eine Silhouette. Eine Zierkante in den Himmel sozusagen. Hat man sonst nichts zu tun und schaut lange, lange Zeit in verschiedenem Licht auf diese ungleichmäßig auf und ab führende Kontur, dann sieht man manchmal etwas, was vorher scheinbar nicht da war. Du kennst das sicher selbst: das Gesicht in der Baumrinde, das Hexenprofil im abgefallenen Putz eines Hauses. Die Stehlampe in der Zimmerecke, die in der Dämmerung wie eine Giraffe erscheint.

 

Ich sah also etwas dort am Wald. Einen Ritter. Ganz ruhig saß er auf seinem riesigen, starken Pferd. Beide standen dort einfach nur da und schienen mir leicht zuzunicken. Das wirkte beruhigend. Es mag eigenartig klingen, aber ich fühlte mich beschützt und unterstützt durch diesen GEDANKEN, dass da diese beiden auf mich aufpassten. (Wer jetzt über meine damalige Medikation bzw. den sonstigen Konsum fragwürdiger Substanzen nachdenkt, der ist auf dem Holzweg. Ich war clean. Es war einfach nur ein /für mich/ guter Gedanke.)

 

Dieser von Baumwipfeln gebildete Ritter auf dem Pferd war von da an ein kleiner Orientierungspunkt für mich im Krankenhausalltag. Ab und zu guckte ich zum Fenster raus, ob sie noch da waren, meine Beschützer. Nie wurde ich enttäuscht, auch wenn es manchmal kurz dauerte, ehe ich die Stelle wiederfand. Es ist nämlich so, dass dieser Ort aus verschiedener Richtung betrachtet immer anders aussieht. Auch von außerhalb des Klinikgebäudes kann man den Ritter sehen, das stellte ich später fest.

 

Aber ihn immer wieder zu finden, das ist selbst mit geschärftem Blick nicht einfach. Leise wiehert sein Pferd, schüttelt sanft den Kopf und lächelt, so scheint es mir. "Gib nicht auf, fasse Mut und kämpfe weiter!" sagt der Ritter. Wenn er das sagt, dann ist das richtig. Schließlich ist er als Ritter Schlimmes gewöhnt.

 

***

 

Jahreszeiten und Jahre können ihnen nichts anhaben, diesem Ross und seinem Reiter. Auch, wenn ich heute in der Gegend bin, fahre ich manchmal in die Nähe des Waldrandes und suche meinen Ritter. Immer ist er da. Nickt geduldig und freundlich. Er wartet ab, kämpft gerade nicht. Aber ich weiß, dass er es jederzeit könnte.

 

Vielleicht ist es Georg der Drachentöter. Er beschützt laut Heiligenlexikon zum Beispiel  Soldaten, Bauern, Reiter, Bergleute, Sattler, Schmiede, Waffenschmiede und Büchsenmacher, Böttcher, Pfadfinder, Artisten, Wanderer, Gefangene;  Spitäler und Siechenhäuser; Pferde und Vieh. 

 

Und mich auch noch.

 

***

 

Stadtwappen von Schwarzenberg mit dem Heiligen Georg (www.wikipedia.org)
Stadtwappen von Schwarzenberg mit dem Heiligen Georg (www.wikipedia.org)

 

Was hat es mit Georg auf sich? Hier erfahren wir mehr:

 

"Der Heilige Georg(Quelle: www.bistum-essen.de)

 

"Die Verehrung des Heiligen Georg kann seit dem 4. Jahrhundert historisch nachgewiesen werden. Um 280 soll Georg in Kappadokien, der heutigen Türkei, geboren worden sein und als Legionär für den römischen Kaiser Diokletian gekämpft haben. Da er Christ war, soll er um 300 unter Diokletian den Märtyrertod gestorben sein. Sein Grab wird in Lod, einer kleinen Stadt bei Tel Aviv in Israel, vermutet. Unter Diokletian waren Anfang des 3. Jahrhunderts neue Christenverfolgungen ausgebrochen, auch Georg blieb davon als Christ nicht verschont. Nachdem er sich gegen die Diskriminierung der Christen gewandt und seinen eigenen Glauben bekräftigt hatte, wurde er im Jahr 305 festgenommen, gefoltert und schließlich enthauptet, so die Legende.

 

Kampf gegen den Drachen, Sieg gegen das Böse

 

Seine Verehrung in Europa setzte etwa zur Zeit der Kreuzzüge ein, nachdem Ritter seinen Namen aus dem Orient in ihre europäische Heimat trugen: Georg wurde zum Schutzpatron der Kreuzfahrer. Das Georgskreuz, ein rotes Kreuz auf weißem Grund, nutzten sie als Symbol. Zu dieser Zeit entstand auch die wohl berühmteste Legende um den Heiligen Georg: Die Stadt Silena in Libyen wurde von einem Drachen tyrannisiert. Um den Drachen zu besänftigen, opferten die Menschen ihm täglich zwei Schafe. Als alle Schafe getötet waren, wollten die Bewohner dem Drachen Menschen opfern. Das Los fiel schließlich auf die Tochter des Königs, die klagend an das Seeufer geführt wurde.

 

Ritter Georg hörte die Schreie und versprach, die Stadt von dem Ungeheuer zu befreien und die Tochter des Königs zu retten. Er betete zu Gott und stieß im Kampf seine Lanze in den Drachen. Gemeinsam mit der Königstochter führte der Heilige den Drachen im Triumphzug durch die Stadt, wo er schließlich getötet wurde. Der König beschenkte Georg mit Gold und Silber – der Held jedoch verteilte es unter den Armen der Stadt. Der Legende nach ließen sich nach der Heldentat des Georg rund 20.000 Menschen taufen. Der Sieg Georgs über den Drachen wird als Sieg des Göttlichen über das Böse gedeutet und gefeiert.

 

Schutzpatron der Reiter, Kaufmänner, Pfadfinder

 

Der Heilige Georg wird seit dem Mittelalter in ganz Europa auf viele Arten verehrt. Sein Gedenktag ist der 23. April. Er zählt etwa zu den 14 Nothelfern, ist Schutzpatron von England und Georgien, zahlreichen Ritterorden, des Bistums Limburg und der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg. Er gilt außerdem als Patron der Soldaten, Reiter, Schützen- und Kaufmannsgilden, Bergleute, Böttcher, Sattler, Schmiede, Artisten, Wanderer, Spitäler, Bauern, Pferde und des Wetters, steht für Glauben, das Kämpfen aller Art, Kriegsgefahren, soll bei Fieber, Beschimpfungen und Versuchungen helfen.

 

Auch im bäuerlichen Leben gehört Georg bis heute zu den wichtigsten Heiligen. Ab dem Georgstag dürfen die Felder nicht mehr betreten werden. Dienstboten konnten in früherer Zeit an diesem Tag ihren Dienstherren wechseln und Schulden aus dem alten Jahr wurden damals maximal bis zum Georgstag gestundet. Nach einer alten Tradition finden zu Ehren von St. Georg vor allem in Bayern Pferdeumritte statt. Am bekanntesten ist der Georgiritt in Traunstein: Dort ziehen am Ostermontag viele Reiter vom Stadtplatz zu einer Anhöhe, auf der Pferde und Reiter gesegnet werden. Bis heute gilt Georg neben St. Leonhard als großer Bauern- und Viehpatron."