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Brustvergrößerung, Bier und Bratwurst

Solidarität und Egoismus

www.twitter.com / @IrenaBuzarewicz
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Aus aktuellem Anlass gucke ich heute mal nach dem Vorwurf des Egoismus und der mangelnden Solidarität mit der Gemeinschaft, den man Menschen macht, die sich nicht gegen Corona impfen lassen (wollen): 

 

 

Kanzleramtsminister Helge Braun zur "Bild am Sonntag", 25.07.2021:

 

"Geimpfte werden definitiv mehr Freiheiten haben als Ungeimpfte. ...

 

Das kann auch bedeuten, dass gewisse Angebote wie Restaurant-, Kino- und Stadionbesuche selbst für getestete Ungeimpfte nicht mehr möglich wären, weil das Restrisiko zu hoch ist. ...

 

Hohe Infektionszahlen im Herbst und Winter bekommen wir nicht – wie manche behaupten – durch irgendwelche harmlosen Labornachweise des Virus bei Geimpften, sondern nur durch ein ernst zu nehmendes Infektionsgeschehen in der ungeimpften Bevölkerung, wenn die Impfquote nicht hoch genug ist.“

 

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Ministerpräsident des Saarlandes Tobias Hans über Ungeimpfte "WELT", 25.07.2021:

 

„Sie (die Ungeimpften - Ergänzung TW) müssen zum Beispiel für Schnelltests zahlen oder können nicht an jeder Veranstaltung teilnehmen“, sagte er. Es könne nicht sein, „dass sich für Geimpfte nichts ändert, nur weil die Gesellschaft dauerhaft Rücksicht auf die Verweigerer nehmen muss“ .... Mit Impfen zeigt man Solidarität, mit Impfverweigerung zeigt man Egoismus.“

 

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Auszug aus einem Interview mit dem stellvertretenden bayrischen Ministerpräsidenten, bayrischen Wirtschaftsminister und Freie Wähler-Repräsentant Hubert Aiwanger "Augsburger Allgemeine", 26.07.2021:

 

"Sie lassen sich nicht impfen. Müssten Sie als Politiker nicht Vorbild sein?

Aiwanger: Vorbild für wen?

Für diejenigen, die zweifeln.

Aiwanger: Vielleicht zweifeln die ja im jeweiligen Einzelfall zu Recht. Wir hatten schon Impfstoffe, die für bestimmte Altersgruppen wieder zurückgezogen worden sind, nachdem sie vorher beworben wurden. Wenn wir kein Nachdenken mehr zulassen, verlieren wir Vertrauen. Bei den Senioren sind die schweren Erkrankungen nach einer Coronainfektion bei Geimpften offenbar deutlich zurückgegangen, bei Kindern und Jugendlichen ist die Wissenschaft noch uneins."

 

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Nur meine persönliche Meinung und Betrachtung dazu:

 

Das Recht, über seinen eigenen Körper zu entscheiden, hat jeder freie Mensch selbst.

 

Eingeschränkt werden darf dieses Recht des Einzelnen nur im Notfall, beispielsweise zum Schutz der Allgemeinheit, wenn wirkliche Gefahr für die Bevölkerung besteht. Wenn sich dann jemand verantwortungslos verhält und die Mehrheit gefährdet, dann muss er auch dafür gerade stehn. Aber wann ist das so? Bei einer abgelehnten Grippeimpfung? Als Raucher? Bei Übergewicht? Als Raser im Straßenverkehr? Wenn man Extremsport macht oder gefährliche Hobbies hat? Nehme ich dann als Unfallopfer beispielsweise einem Krebspatienten das Intensivbett weg? Oder handelt jemand mit starkem Übergewicht eigentlich asozial, wenn er nicht abnimmt? Schließlich ist sein Krankheitsrisiko viel höher als das Normalgewichtiger. Wie ist das zu bewerten?

 

Ist das Risiko bei der Behandlung einer Krankheit selbst noch sehr schwer einschätzbar, weil z. B. das Wirken der Impfstoffe nicht lange genug beobachtet werden konnte, dann sollte man besonders vorsichtig sein - oder? Außerdem sollte die natürliche Immunisierung bei dieser Betrachtung doch auch eine Rolle spielen?!

 

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Gucken wir auf Corona:

 

Fakt ist, dass ca. 2,5 % der festgestellten Corona-Virusträger an oder mit dem Virus in Deutschland gestorben sind (Statistik HIER).

 

Die meisten von ihnen waren über 80 Jahre alt und/oder hatten Vorerkrankungen. Die Dunkelziffer der Menschen, die sich irgendwann mal mit dem Corona-Virus infizierten und es nicht wussten (gerade Jüngere und Widerstandsfähige), ist logischerweise höher ist als die "gefundenen" Fälle; weil man eben nie alle "heraustestet". Wissenschaftler sprechen von Faktor 4 - 10. Die Toten starben an oder mit dem Virus.

 

Nimmt man diese beiden Tatsachen bei der Betrachtung der 2,5 % in den Blick: nämlich dass in der Realität viel mehr Menschen so eine Infektion schon hatten und dass auch Todesfälle mit anderen Todesursachen (aber positivem PCR-Test) zu den Coronatoten zählen, dann ist der Prozentsatz der Coronatoten noch viel geringer (als diese 2,5 %).

 

Natürlich ist nicht nur der Tod bedrohlich, sondern auch ein schwerer Krankheitsverlauf oder Langzeitfolgen. Für ältere und kranke Personen ist es wahrscheinlicher, einen schweren Verlauf zu haben. Deshalb sollte man sie besonders schützen, meinetwegen auch mit einer Impfung (freiwillig und nach ärztlicher Beratung). Über Langzeitfolgen weiß man noch nicht so viel, weil noch zu wenig Zeit vergangen ist. Das diskutiert keiner weg. Zeit erzeugt man nicht künstlich oder kauft sie. Man hatte sie oder nicht. Für Langzeitstudien der Corona-Impfstoffe hatte man diese Zeit bisher noch nicht.

 

Auch kümmert man sich wenig um die Antikörper, die bei unbemerkter Infektion vom Körper gebildet werden. Wieder Gesunde, die keinen positiven PCR-Test als Beweis einer durchgemachten Infektion vorweisen können, die zählen nicht als genesen. Selbst dann nicht, wenn sie mehr Antikörper gegen Corona gebildet haben als dagegen Geimpfte. 

 

In den letzten Wochen hat sich herausgestellt, dass auch Geimpfte an Corona erkranken können und andere anstecken. Das  zeigen u. a. Berichte aus Israel. Man geht momentan davon aus, dass die Impfung die Geimpften wenigstens vor schwerem Verlauf schützt und sie eine geringere Viruslast tragen. Ich hoffe es für die vielen Menschen, die sich impfen ließen. Trotzdem ist doch damit der oben genannte "Restrisikovorwurf" von Helge Braun nicht so ganz schlüssig, oder?

 

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Wie sich die Situation in den Krankenhäusern weiterentwickelt, was sich an Nebenwirkungen der Impfstoffe und an Corona-Langzeitfolgen ergibt, welche Virus-Mutationen es noch geben wird, wie gut die Impfstoffe wirklich schützen, das werden wir in den nächsten Monaten und Jahren erleben.

 

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Es gibt Gründe, sich impfen zu lassen. Und es gibt Gründe, sich dagegen zu entscheiden. Beides sollte respektiert werden.

 

Und solange es hier keine genaueren, belegbaren Erkenntnisse gibt, da verbitte ich mir den Vorwurf des Egoismus und des Unsolidarischseins mit der Gemeinschaft, denn das ist nichts weiter als populistischer Käse.

 

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Klicke auf das Bild und gelange zur Mediathek des DLF; darin das Interview mit Politologin Ulrike Guérot:

 

Noch was am Rande: gestern las ich zufällig in einem deutschen Online-Nachrichtenportal, dass sich nach der Corona-Impfung bei Frauen die Brüste vergrößern würden/könnten. Im Text wurde dann erklärt, dieser Effekt entstünde durch die Lymhdrüsentätigkeit und Wassereinlagerung und wäre nur vorübergehend ....

 

Auch von verbesserter Spermienqualität als Impffolge war vor einigen Wochen schon die Rede.

 

Und im Impfzelt gibts eine Bratwurst und ein Bier gratis. 

 

Na, dann - Prost!