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Gewinner und Verlierer

... sind nicht erster und zweiter Sieger

 Mehr Mut !  (www.twitter.com / @IrenaBuzarewicz)
Mehr Mut ! (www.twitter.com / @IrenaBuzarewicz)

 

Wenn man verliert, hat man verloren. Scheitert man mit irgendwas, dann ist das schief gegangen.

 

Kein Grund zum Verzweifeln oder Aufgeben. Wer noch nie vom Pferd gefallen ist, der weiß auch nicht, wie man wieder aufsteigt. Denn er hat immer nur oben gesessen und runtergeguckt. So einer hat keine Ahnung, wie es am Boden ist. Wie sehr Fallen schmerzen kann. Und - wie gut es sich anfühlt, sich aufgerappelt zu haben und wieder im Sattel zu sitzen.

 

Es ist wichtig, eine eigene Fehlerkultur zu haben, die sich nicht nur mit Schuld und daraus folgenden (Selbst)vorwürfen beschäftigt, sondern dauerhaft etwas verbessern will. Und es ist etwas daran, dass das, was einen nicht umbringt, stärker machen kann. Hauptsache, sich nicht selbst in die Tasche zu lügen. Oder auch jemandem, den man liebt; den man schützen, dem man die Wahrheit ersparen will. Das eigene Kind; der Partner, ein sehr guter Freund, ein Kollege.

 

Besonders fällt das beim Sport auf, beim Vergleich von Spielen mit zwei Beteiligten. Entweder zwei Einzelpersonen oder zwei Mannschaften treten gegeneinander an. Fußball oder Schach, Tennis oder Armdrücken. Egal. Bei diesen Spielen gibt es keine Gold-Silber-Bronze-Gewinner wie in Disziplinen mit vielen Teilnehmern, in der Leichtatlethik beispielsweise. 

 

Sondern es ist ganz klar: einer gewinnt und einer verliert. 

 

Stolz war ich als Kind, hatte "meine" Mannschaft, bei der ich mitspielte, gewonnen. Oder wenn ich es sogar alleine schaffte, gegen einen anderen. Ein gutes Gefühl zu gewinnen. Ja. Ein schlechtes, es nicht geschafft zu haben. Je mehr einem der Sieg bei etwas Bestimmten am Herzen liegt, desto härter die Niederlage. Schmerzlich.

 

Doch die Niederlage, das Verlieren, das Scheitern - sie sind wichtig. Denn ich kann mir überlegen, was ich anders machen könnte, um beim nächsten Kampf zu gewinnen. Dazu gehört vieles im Leben: Prüfungen bestehen, sportliche Wettkämpfe gewinnen, ein Job, eine Partnerschaft, eine Familie, die Überwindung eines gesundheitlichen Problems oder einer Sucht. Dinge, die man erreichen will oder Herausforderungen, denen man sich endlich stellt. 

 

Für alles gilt: Freue Dich über den Sieg, ertrage die Niederlage mit Würde. Denke über beide nach und ziehe Deine Schlüsse daraus.

 

Nicht gut finde ich den Trend, Niederlagen in Siege umzulügen. Auch das Vor-sich-her-Tragen eigener Schwächen und Probleme, die heute so beliebte Opferrolle, sind mir sehr unangenehm.

 

Wem ist damit geholfen?  Schon der Spruch im Kindergarten: "Erster Sieger, zweiter Sieger" bei zwei Beteiligten führt in die falsche Richtung. Besser ist es doch, schon Kindern auf angemessene (!) Art beizubringen, dass es immer Sieger und Verlierer gibt. Das kann man auch kindgemäß und freundlich machen. Zeigen, dass sowas auch normal ist. Und dass, wer heute verloren hat, schon morgen gewinnen kann. Ein wichtiges Resultat so einer Erfahrung. Den Kampfgeist und den Glauben an sich selbst stärken, nicht das Selbstmitleid und das "Rumopfern". Hoffen statt resignieren.

 

Viele Menschen - Prominente und Unbekannte -, aus Gegenwart und Vergangenheit schätzen, lieben und bewundern wir für das, was sie erreichten und erreichen. Die meisten von denen  beschreiten auf dem Weg zum Erfolg keine geraden, unproblematischen Wege, sondern machen Fehler, verlieren, scheitern - und treten wieder an. Gut so. Tröstlich und ermutigend.

 

Aber dafür muss man es sich eingestehen, was IST und nicht vormachen, was man gerne HÄTTE.

 

***

 

Zu dieser Thematik gibt es jede Menge Geschichten. Bücher, Filme, Musik. Von jemandem, der kämpft und verliert. Und weiterkämpft, nicht aufgibt, sich nicht kleinkriegen lässt und gewinnt. Sich mit so etwas zu beschäftigen, das tut auch mal gut, wenn man selber gerade auf der Verliererseite steht. Es macht wieder Mut.

 

Zwei Filme möchte ich Dir dazu empfehlen:

 

1. "Die Friseuse" erzählt die Geschichte einer Frau, die sich aus Schwierigkeiten wie Armut, Perspektivlosigkeit, Krankheit, Übergewicht herauskämpfen will in ein besseres Leben. Und dabei scheitert und wieder aufsteht. In der Hauptrolle Gabriela Maria Schmeide, Film von 2010 (Doris Dörrie).

 

Hier der Trailer:

2. In "Das Streben nach Glück" gehts um einen Vater und seinen Sohn, die verlieren, verlieren, verlieren und es am Ende doch schaffen, ein Stück Glück zu erkämpfen. In der Hauptrolle Will Smith, Film von 2006.

 

Hier der Trailer: