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Regenbogenfarbige Wirrnisse

"Der Junge im Rock", Viktor Orbán, der Fußball und der Tod

Olivia Jones alias Oliver Knöbel liest Kindergartenkindern aus seinem Buch "Keine Angst in Andersrum" vor. (Foto: DPA / Daniel Reinhard / www.vip.de)
Olivia Jones alias Oliver Knöbel liest Kindergartenkindern aus seinem Buch "Keine Angst in Andersrum" vor. (Foto: DPA / Daniel Reinhard / www.vip.de)

 

In den letzten Tagen diskutierte man sehr kontrovers und bisweilen ausfällig über die Beleuchtung eines Fußballstadions, der Allianz-Arena in München. Hier findet heute, am 23. Juni 2021, innerhalb der Fußball-Europameisterschaft 2021 das Spiel Deutschland gegen Ungarn statt.

 

Weil in Ungarn kürzlich ein Gesetz erlassen wurde, dass Kinder und Jugendliche nicht durch "diverse" Sexualerziehung beeinflusst werden dürfen, wollte Deutschland ein politisches Zeichen setzen und am heutigen Abend das Stadion in den Regenbogenfarben erleuchten. Denn die Regenbogenfahne ist ein Zeichen der Homosexuellen- und Transgenderszene; korrekt heißt das LGBTQ oder LGBT.

 

 

www.stern.de /Bild:  @Tobias Hase / dpa
www.stern.de /Bild: @Tobias Hase / dpa

 

Die UEFA, der Europäische Fußballverband, hat das jetzt untersagt - eine richtige Entscheidung m. E. n. - denn diese dauernden politischen Statements zu allem und jedem haben im Sport eigentlich nichts zu suchen. Schon schlimm genug, wenn neuerdings Sportler in Stadien knien, um die BLM-Bewegung zu unterstützen. Jetzt auch noch der Regenbogen zur Instrumentalisierung des Sports mit Dauerhetze gegen Ministerpräsidenten Viktor Orbán und sein Ungarn - unsinnig. Auch die EU ist in dieser Sache wieder gegen Ungarn und für europäische Diversität ohne Ende.

 

Orbán wehrt sich gegen diese Art der Bevormundung und sagte dazu (Quelle "Ungarn Heute" HIER):

 

"Ein Ungar kniet in 3 Fällen nieder: vor Gott, vor seinem Land und wenn er um die Hand seiner Geliebten anhält. In allen anderen Fällen ist es kulturell fremd für uns. Wir erwarten von unseren Nationalmannschaften nicht, dass sie sich niederknien, wir erwarten das Gegenteil, dass sie gewinnen, dass sie kämpfen und wenn sie scheitern, dann „stehend sterben“."

 

In unserem Land gibt es massenweise "Informationsmaterial" und "Kinderbücher" zu Themen wie Geschlechtervielfalt oder diversen Sexualpraktiken. Meine Meinung dazu ist, dass jeder leben soll, wie er will, solange er damit keinen anderen schädigt. Das heißt, wenn Menschen homosexuell, trans oder sonstwas sind, ist mir das persönlich egal. Es ist deren Privatleben und interessiert mich nicht. Mein Wunsch ist, dass sie alle glücklich leben können und auch in der Öffentlichkeit nicht diskriminiert werden als erkennbar schwules Paar oder Mann in Frauenkleidern oder was auch immer. Ich finde es gut, dass sie für ihre Rechte eintreten. Nicht aber dieses ständige Vor-sich-Hertragen der Thematik in jedem Bereich. Ich möchte das Privateste dieser Leute nicht permanent unter die Nase gehalten kriegen.

 

Persönlich halte ich es für falsch, solche Abweichungen von der Normalität - und ja, normal sind der Fortpflanzung wegen von der Natur her heterosexuelle Männer und Frauen - in den Vordergrund zu rücken.

 

Wenn ich schon kleinen Kindern dauernd erkläre, das Ali auch Alina sein kann und sogar der Spinat schwul ist - da erziehe ich sie nicht zu offenen, aufgeklärten Menschen, sondern wahrscheinlich zu gestörten Spinnern; zu Egozentrikern. Denn diese Erziehung lässt Normalität gar nicht zu, sondern suggeriert von Anfang an, dass man ruhig anders sein könne, sein solle, vielleicht sein müsse, dass das so richtig sei. Ich, ich, ich, ich - immer im Mittelpunkt.

 

Dass schon Kinder über Geschlechtsumwandlung nachdenken, weil ständig um dieses Thema gekreist wird - das will das entsprechende Gesetz in Ungarn verhindern - finde ich auch richtig so. Homosexualität selbst ist in Ungarn natürlich nicht gesetzlich verboten; die Ehe gibt es aber nur zwischen Mann und Frau. Auch Adoptionen sind homosexuellen Paaren nicht erlaubt.

 

Sexuelle Aufklärung in verschiedener Richtung: ja. Erziehung zu Toleranz auch den "Andersseienden" gegenüber: ja. Aber nicht diese Dauerbeschallung schon der Allerkleinsten mit diesen Themen.

 

Besser finde ich es, was die Entfaltung aller Fähigkeiten angeht, Jungen und Mädchen vielfältiger zu fördern. Weg von der Ich-Bezogenheit hin zu wirklichen Aufgaben, Herausforderungen. Es gibt auch Interessanteres, als ständig nur über seine eigene (sexuelle) Befindlichkeit und seinen eigenen Hintern nachzudenken.

 

Mädchen nicht nur auch mit Baggern spielen zu lassen im Sandkasten, sondern mal eine echte solche Baumaschine angucken, bei der Arbeit beobachten und erklären, wie es funktioniert. Sich ein Stück des Fertigungsprozesses anzuschauen, beispielsweise das beeindruckende Schmieden von Baggerzähnen.

 

Jungen zum Kochen ermuntern, gemeinsam etwas zubereiten und verstehen lernen, was gesunde Ernährung ist. Einkaufen von Zutaten, überlegen, warum man was nimmt und warum nicht. Vielleicht Videos vom Lieblings-Fernsehkoch teilen.

 

Nur mal so als Beispiel. Regt Kinder zum Denken in andere Richtungen an. Denn Menschen definieren sich auch, aber doch nicht nur über ihr Geschlecht. Auch die Kommunikation bei der späteren Berufswahl, ich spreche hier von den so genannten MINT-Fächern, ist in dieser Hinsicht sehr wichtig. Frauen können Friseurinnen sein, aber auch Kranführerinnen, Konstrukteurinnen, Instandhaltungsleiterinnen. Und Männer können Stahlbetonbauer sein, aber auch Erzieher, Köche, Tänzer. Natürlich kann auch Oliver Knöbel Olivia Jones sein - das ist ok, aber kein Maßstab.

 

Die Möglichkeiten sind gut und endlos: Prinzessin Lillifee und Schwermaschinenbau schließen einander nicht aus - ich weiß es genau.

 

Buchcover Kinderbuch (www.amazon.de)
Buchcover Kinderbuch (www.amazon.de)
ARD, 22. 06. 2021 (https://www.tagesschau.de/ausland/deutschland-eu-ungarn-gesetz-sexualitaet-101.html)
ARD, 22. 06. 2021 (https://www.tagesschau.de/ausland/deutschland-eu-ungarn-gesetz-sexualitaet-101.html)

 

Als Beleuchtungsszenario für das Spiel Ungarn gegen Deutschland an diesem Abend schlage ich schwarz-rot-gold und rot-weiß-grün, die Nationalfarben der spielenden Mannschaften, vor.

 

Das wäre doch einfach normal, oder? Den Ungarn, die wir zu einem großen Sportereignis als Gäste in München empfangen, Respekt zu zeigen - das ist angebrachter als die falsche Arroganz, mit der wir Deutsche uns jetzt wieder als Bessermenschen, als Besserwisser aufspielen.

 

***

 

Ich drücke heute Abend der ungarischen Mannschaft die Daumen. Weil sie nicht kniet, weil sie eben die ungarische Fußball-Nationalmannschaft ist und nicht wie unsere deutsche Mannschaft in "Die Mannschaft" umbenannt wurde, damit nur nichts deutsches mehr an ihr ist. Weil der ungarische Mannschaftskapitän nicht mit Regenbogen-Armbinde wie Manuel Neuer spielt. Weil die Ungarn auf mich authentischer, ehrlicher, heimatbezogener wirken als unsere deutschen Fußballer.

 

Denn die Deutschen wollen auch zur Fußball-Weltmeisterschaft 2022 fahren und dort spielen. Und vielleicht Weltmeister werden. Dass diese WM im Golfstaat Katar stattfindet, scheint dabei "die Mannschaft" wenig zu stören. In Katar gilt islamisches Recht, nach dem Homosexualität verboten ist und mit mehrjährigen Gefängnisstrafen und ggf. Peitschenhieben geahndet wird.

 

***

 

Man kann davon ausgehn, dass sämtliche Regenbogendiskussionen in dem Zusammenhang dann kein Thema sind. Genausowenig wie die Übergriffe islamisch geprägter Täter auf Homosexuelle in Deutschland. Im Oktober 2020 wurden zwei Männer in Dresden angegriffen, einer starb daran, der zweite überlebte schwer verletzt. Diese Opfer sind zwei von vielen. (Und am Rand sei erwähnt: Ungarn hat solche Opfer nicht zu beklagen. Nicht, weil es dort keine Homosexuellen gibt. Aber die Klientel, die sie so tödlich verfolgt, ist geringer als in Deutschland.) 

 

Diese Opfer haben keine große Lobby - schon gar nicht im Leistungssport. Man stelle sich vor, "Die Mannschaft" würde offiziell eine Gedenkminute für sie einlegen. Oder für die Opfer vom Berliner Breitscheidplatz 2016. Oder für Marcus Hempel. Oder für die vielen andern. Undenkbar! Alle Beteiligten würden sofort als Rechtsextremisten gelten, könnten ihre sportliche Karriere vergessen und wären selbst nicht mehr sicher vor tätlichen Angriffen der woken "Antifaschisten". Der Shitstorm auf die "Nazis" wäre enorm.

 

Hoch angesehen dagegen sind Knieende für BLM. Denkt man über diese Gegensätze und Zusammenhänge nach, dann fällt  einem die Schieflage deutlich auf. Und die Entscheidung leicht.