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Osterstreiflicht

Paar gute Gedanken

www.twitter.com /@holger_ef
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Mir ist letztens was eingefallen, das ich Dir erzählen will. Es hat auch was damit zu tun, ob man an Feiertagen, wie eben heute, frei hat oder nicht. 

 

Ich habe das Glück, zu Ostern nicht zu arbeiten. Vielen anderen gehts nicht so gut, auch bei mir war das nicht immer so. Umso mehr weiß man das zu schätzen, es ist eben nicht selbstverständlich.

 

Vor ein paar Tagen fahre ich an einem zur Straße hin liegenden Firmengelände vorbei. Produktionsanlagen sind zu sehen, Rohrleitungen, Tanks, Parkplätze. Und ein Gebäude mit einer großen Glasfront, dahinter man einen Besprechungsraum sieht. Ein großer Tisch, viele Stühle. In dem Moment des Hineinblickens in den leeren Raum erfasst mich plötzlich ruckartig Traurigkeit.

 

Ein Kollege, mit dem ich früher zusammenarbeitete, ist seit einiger Zeit hier tätig. Viel haben wir gemeinsam gemacht, nicht immer waren wir gleicher Meinung. Ich habe ihn immer sehr geschätzt. So einiges erlebten, schafften wir zusammen. Machten etwas richtig, machten etwas falsch. Diskutierten, schüttelten Köpfe, lachten, knallten Türen. Waren froh und erfolgreich. Oder wütende und müde Verlierer. Hoffnungsvoll, voller Tatendrang oder auch mal wie gelähmt.

 

Was den einen betraf, galt immer irgendwie auch für den anderen. Wir vertraten uns bei Bedarf gegenseitig, unterstützten uns, vertrauten uns meistens. Wir hatten die gleichen Ziele, was die Arbeit betraf. Wie die zu erreichen wären, darüber wurde natürlich teilweise heftig debattiert. Jeder hatte seinen dicken Kopf.

 

In dem Moment, wo ich in diesen leeren Raum gucke, da ist mir wieder klar, dass das alles hinter uns liegt. Das einst so Wichtige gibt es nicht mehr. Jeder macht jetzt etwas anderes, das gemeinsame Kämpfen um Ziele ist vorbei. Mein ehemaliger Kollege wird sicher ab und zu in diesem Raum diskutieren und konzentriert zuhören.

 

Und manchmal auf diese bestimmte Art zwinkern, wie nur er es kann.

 

***

 

Und dann bin ich schon weitergefahren, Rohrleitungen, Tanks, Parkplätze und Gebäude hinter mir lassend.

 

Es ist schön, wenn man sich auf diese Weise an jemanden erinnern kann. Vielleicht hat er auch ab und zu einen guten Gedanken an mich.