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Frühlingsabenteuer auf dem Lerchenweg

Von Gleisberg nach Altzella

 

Zwischen Kloster Altzella und dem Dorf Gleisberg an der Freiberger Mulde gibt es einen Weg, der heißt "Lerchenweg". Ich war schon oft dort und habe auch wirklich Lerchen singen gehört. Und heute, an diesem schönen Karfreitag, sind wir wieder da, an diesem Weg. Gespannt, ob wir mal eine aus der Nähe sehen können....

 

Feldlerche (www.wikipedia.org)
Feldlerche (www.wikipedia.org)

 

Willst Du wissen, wie sich die Lerche anhört? Dann klicke auf den Button:

 

Lerchen gibt es viele: Feldlerchen, Haubenlerchen, Ohrenlerchen und noch einige mehr dieser für ihren Gesang berühmten Spezies. Wissenschaftlich zählt man alle Lerchen zu den Sperlingsvögeln. Ihr lautes Lied singen nur die Männchen, weit oben fliegend, in einer Höhe von 50 - 100 m. Deshalb hört man sie zwar, sieht sie aber nicht. So fragt in einer Fabel von Lessing die Nachtigall die Lerche: „Schwingst du dich, Freundin, nur darum so hoch, um nicht gehört zu werden?" Ein Streit unter Profis....

 

Lerchen gehören zu den Vögeln, die am zeitigsten früh zu singen beginnen, und zwar schon ca. anderthalb Stunden vor Sonnenaufgang, gemeinsam mit dem Gartenrotschwanz. Auch so ein früher Vogel. Deshalb antwortet Shakespeares Romeo seiner Julia auf ihre Vermutung, die Nachtigall gehört zu haben: "Die Lerche wars, die Tagverkünderin." Denn da wird es schon bald hell, im italienischen Drama, in Verona. 

 

Nun war heute, am 02. April, im sächsischen Nossen, der Sonnenaufgang um 06:40 Uhr. Das heißt, die Lerche singt hier schon kurz nach fünf Uhr früh. Jetzt ist es schon etwas später und hell, sehr friedlich und undramatisch. Schön.

 

Menschen, die morgens beizeiten wach, frisch und munter sind, heißen deshalb auch "Lerchen", wenn man sie nach ihrem Schlaf-Wach-Rhythmus beurteilt. Die, die etwas länger brauchen, gehören zum Typ "Eule", dafür sind sie abends aktiv. Aber es gibt nicht nur diese beiden Kategorien, falls sich gerade einer fragt, was mit ihm selber jetzt schon wieder los ist, da er weder Lerche noch Eule ist. Mehr dazu HIER.

 

Weil wir aber jetzt doch endlich wach sind und weder die Vogelkunde noch die Schlafforschung weitertreiben wollen, gehts endlich los, auf dem Lerchenweg:

 

Von Gleisberg nach Altzella, über den Lerchenweg
Von Gleisberg nach Altzella, über den Lerchenweg

 

Eins noch zum Thema Lerche: es gibt auch noch die Leipziger Lerche. Die singt zwar nicht, schmeckt dafür aber umso besser. Und nein, ich brate keine kleinen, hilflosen Singvögel. Es handelt sich -  um ein Gebäck. Es ist sehr süß und klebrig, damit genau mein Ding.... Der Name (Lerche) kommt daher, dass früher wirklich auch in Leipzig Singvögel als Delikatesse galten und zu Hunderttausenden gefangen und vor allem an Festtagen gegessen wurden.

 

König Albert von Sachsen verbot schließlich 1876 die Lerchenjagd, Tierschutzgedanken etablierten sich in dieser Zeit. Als Ersatz erfanden Leipziger Bäcker diese kleinen Minikuchen. Die Streifen auf der Oberfläche symbolisieren die Fäden, mit denen die Vögel früher beim Garen zusammengehalten wurden.

 

Foto von Dr. Bernd Gross - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=36711818
Foto von Dr. Bernd Gross - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=36711818

 

Und jetzt starten wir vom Bahnhof Gleisberg aus, der recht nahe an der Freiberger Mulde liegt. Eine Brücke führt uns zum Wanderweg, der hier flussaufwärts einbiegt.

 

Freiberger Mulde bei Gleisberg
Freiberger Mulde bei Gleisberg

 

Der Weg ist sehr schön, gerade führt er durch die helle Muldenaue. Unterwegs treffen wir eine Familie mit Hund auf Osterausflug. Ich darf sie  fotografieren, damit alle auf dem Bild sind. Dann später sehen wir noch einen geheimnisvollen Mann mit Metalldetektor und großem Rucksack. Vielleicht ein Schatzsucher?

 

Die Mulde und die Wiesen leuchten, wenn die Sonne kurz hervorkommt. Bald ist die Klostermauer von Altzella in der Ferne zu sehen. Kleine alte Kopfweiden stehen vor ihr wie disziplinierte Wachsoldaten. Und weil man hier auf dem Lerchenweg ist, hört man alle möglichen Vögel singen. Darunter die Lerche, von weit oben.

 

Zu sehen ist sie wieder nicht....

 

 

Klosterpark Altzella hat gestern die Saison eröffnet und empfängt wieder Besucher. Zwar sind die Klostergebäude coronabedingt noch geschlossen. Auch das kleine Café, wo es immer sehr guten Kaffee, Leuteritzer Eierschecke und einen köstlichen Quark-Kokos-Kuchen gibt, ist noch nicht wieder auf. Aber immerhin: das Wichtigste, der herrliche Park mit den großen alten Bäumen und den noch viel älteren Ruinen, hat sein Tor wieder geöffnet. Auch für uns. An diesem Karfreitag.

 

 

Es ist immer etwas Besonderes, nach der Winterpause, die das Kloster bis auf wenige Einzelveranstaltungen immer macht, wieder hier zu sein. 

 

Die Wege sind frisch hergerichtet, das Konversenhaus hat nach längerer Sanierung sein Baugerüst an der Rückseite abgelegt und strahlt erneuert. Auch die beiden Damen am Klostertresen freuen sich, dass es wieder losgeht hier.

 

Nach ausgiebigem Parkgang gehts an der Mulde entlang nach Nossen, von wo aus wir heute wieder heimfahren.

 

 

Den Mönch Eberhard haben wir heute nicht getroffen. War auch klar, denn die Mittagsstunde war schon vorbei, als wir im Kloster ankamen. Wer jetzt nicht weiß, was es mit Eberhard auf sich hat, der findet Aufklärung hinter dem nächsten Button.

 

Bis bald, Lerchenweg und Altzella. Fahr auch mal hin, ein schöner Ort.