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Über Möglichkeiten der Wertsteigerung

Mit Moliére zu neuen Erkenntnissen

Mama Muh tanzt (Sven Nordquist / Jujja Wislander) / www.scandictoys.com)
Mama Muh tanzt (Sven Nordquist / Jujja Wislander) / www.scandictoys.com)

 

Jean-Baptiste Poquelin, genannt Moliére, war ein  französischer Dramatiker, Theaterdirektor und Schauspieler, der ursprünglich Jura studiert hatte und das väterliche Geschäft übernehmen sollte. Der berühmte Theatermann lebte im 17. Jahrhundert in Frankreich, viele Jahre davon in Paris. Noch heute werden seine Stücke auf den Bühnen der Welt gespielt. Oder verfilmt. So wie "Der Geizige" mit Louis de Funès.

 

Von Moliére ist uns auch ein sehr interessantes Zitat überliefert:

 

„Die Dinge haben nur den Wert, den man ihnen verleiht.“

 

Moliére (1622 - 1673) / Gemälde von Pierre Mignard (https://www.art-prints-on-demand.com/)
Moliére (1622 - 1673) / Gemälde von Pierre Mignard (https://www.art-prints-on-demand.com/)

 

Diesen Satz muss ich gerade laut einige Male vor mich hin sprechen, erst dann verstehe ich ihn ganz. Ich denke, das liegt nicht an meiner Begriffsstutzigkeit und auch nicht an der Kompliziertheit der Aussage. Sondern an der Bedeutung. Wenn man die sich wirklich klar macht.

 

"Man" verleiht einer Sache Wert. Wer ist "man"? Die Gesellschaft, eine bestimmte Gruppierung, eine Firma, eine Familie - oder auch nur Du. Oder ich.

 

Ich verleihe einer Sache Wert. Du verleihst einer Sache Wert.

 

Klingt so großartig, vielleicht wie eine Auszeichnung - und das ist es ja auch: Auszeichnung und Möglichkeit.

 

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Welche Werte, greifbare und ideelle, können das sein?

 

Alles: eine Weltanschauung, Ländereien, Nahrungsmittel, eine saubere und sichere Umwelt, Gesundheit, guter Schlaf, Medikamente und medizinische Versorgung, Geld, ein Haus, sonstiger materieller Besitz - Klamotten, Schuhe, Schmuck. Ein Kuscheltier, Liebe, Freundschaft, bestimmte Interessen. Charakereigenschaften, Verhaltensweisen, Haltungen, Ängste. Das eigene Aussehen, die berufliche Karriere, gesellschaftliches Ansehen, ein bestimmtes Fahrzeug, eine Einbauküche, eigene Hobbies, die Meinung der Anderen. 

 

Mein Kind. Meine Familie. Mein Lieblingsfeldweg. Meine Lieblingsstelle am See. Mein Hund. Meine Behausung. Meine Schmerzen. Meine Liebe. Meine Furcht.

 

Ein schönes Restaurant, ein besonderer Platz in einer fremden Stadt. Bücher und Filme. Ein Musikstück; Vogelstimmen. Fahrstuhlfahren, eine schöne Aussicht. Ein Kuss. Das schokoglasierte Schweinsohr vom Bäcker Haase in Wolkenstein, ein guter Kaffee....

 

Gold, Silber, Edelsteine, die Fähigkeit zu zaubern oder das Versagen.

 

(Vielleicht auch ein Maulwurf.)

 

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WAS von all dem ich für wichtig erachte, was in meinem Leben eine große Rolle spielt, welcher Sache ich einen besonderen Wert verleihe oder eben auch nicht - das kann ich beeinflussen. Und damit etwas für mich selbst, für mein Leben tun. 

 

Jeder sollte ein paar "Sachen" im Leben haben, denen er selber ganz bewusst ihren besonderen Wert zumisst oder eben auch gerade nicht. Und sich ab und zu danach daran erinnern. Überprüfen, ob die bestehende Wertung noch aktuell ist - oder man vielleicht mal was daran ändern sollte, muss, will. 

 

"Man stirbt nur einmal – und für so lange." Ist auch von Moliere. Nutzen wir doch unsere Zeit vorher.

 

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