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Hartnäckige Schwierigkeiten?

Bei guter Pflege halten Probleme ein Leben lang

www.twitter.com / @IrenaBuzarewicz
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"Meh (/ mɛ /) ist eine Interjektion (Einwurf/Ausruf), die man als Ausdruck von Gleichgültigkeit oder Langeweile verwendet. Es wird oft als verbales Äquivalent eines Schulterzuckens angesehen. Die Verwendung des Begriffs "meh" zeigt, dass der Sprecher der Frage oder dem Thema gegenüber apathisch, uninteressiert oder gleichgültig ist." (www.wikipedia.com)

 

Ok. Meh. Damit wäre das geklärt.

 

Und nun kommen wir zu Mimimi, dem Gejammer. Darin kann man wahre Meisterschaft erlangen, wenn man nur lange genug übt. Es kann sein, man hat sein ganzes Leben lang dasselbe Problem, unter dem man leidet: den falschen Partner, einen blöden Job, Übergewicht, finanzielle Schwierigkeiten, ein gesundheitliches Problem. Man schafft es nicht, dieses Dauerproblem zu lösen, auf irgendeine positive Weise damit umzugehen. Mancher hat sich dann vielleicht schon ganz nett damit eingerichtet und kann aufs Jammern gar nicht mehr verzichten, weil das längst Teil des eigenen Lebens, des eigenen Ichs geworden ist. Niemals würde man das zugeben, aber: manche Schwierigkeit wird einem mit der Zeit richtig lieb, irgendwie. Worüber sollte man sich auch sonst beschweren, worunter leiden..... Am Ende würde man dastehen und müsste dann einfach froh und glücklich sein - NEIN. Lieber pflegt man seinen Kummer weiter. Zu oft.

 

Wir kennen sie, die Immer-das-gleiche-Problem-Haber: den Kollegen, der seit Jahren über seine Gattin schimpft und betont, wie gut er ohne sie dran wäre; die Freundin, die "Pech mit Männern" hat; den Kumpel, der immer über seinen Job klagt; die Nachbarin, die sich andauernd über fehlende Anerkennung und die allgemeine Undankbarkeit ihrer Familie beschwert; den Mitarbeiter im eigenen Team, der sich immer benachteiligt fühlt, meckert und motzt.  Und -  uns selbst. Unser Dauerproblem, was nur wir selbst am besten zu kennen meinen.

 

Nun können das auch alles schlimme und belastende Situationen sein. Aber wieso ist es so schwer, von bestimmten Dingen zu lassen oder sich auf eine wenigstens einigermaßen konstruktive Weise damit zu arrangieren? Pragmatisch die Lage zu analysieren und das, was einen dauerhaft unglücklich, unflexibel und blöd macht, zu verändern? Endlich aufzuhören, ein Jammerlappen zu sein und lieber zum Angriff überzugehen.

 

Die Arbeitssituation kann sehr schwierig sein, aber man hat auch den Willen, etwas zu verändern, etwas auszuhalten, etwas zu bewegen. Außerdem gehn die meisten von uns nicht zum Spass regelmäßig einer bezahlten Tätigkeit nach, denn die eigene Existenz muss gesichert werden. An welcher Stelle das dann ungesund bis selbstzerstörend wird, das muss jeder für sich erkennen. Genau wie in Partnerschaften: ab wann ist es sinnlos, wo sollte man sich lieber befreien?

 

Jeder von uns hat eine gewisse Mentalität, Charakterzüge, eine Wesensart mitbekommen. So wie das Aussehen, Grundstatur, Haar- und Augenfarbe. Je nach Art und Weise des Umfeldes werden bestimmte Eigenschaften  ausgeprägt, andere nicht.

 

Man kann an sich arbeiten und über sich hinauswachsen. Ist man ein schüchternes Kind gewesen, kann man trotzdem ein energischer Gerüstbaumeister werden. Wenn man will.

 

Oder der magere Typ mit Pickeln und unansehnlicher Brille, der in der Schule ausgelacht und auf den Schrank gesetzt wurde? Vielleicht ist der heute ein smarter, gut durchtrainierter Vorstandsvorsitzender. Die Dicke, die im Sport immer die Hölle erlebte und spöttisch belächelt wurde - heute ist sie möglicherweise eine schöne, erfolgreiche Frau.

 

Natürlich sind auch Grenzen da. Aus einer relativ beschränkten Person wird kein Nobelpreisträger, aus einer dünnen, kleinen, schmallippigen Frau keine Sexgöttin. Andererseits - Grenzen sind auch dazu da, um verschoben oder überwunden, neu definiert zu werden. Meine große Bewunderung haben dabei immer die Teilnehmer der Paralympics. Leistungssportler, die eine Behinderung haben und damit leben. Für sich hohe Ziele definieren und diese erreichen wollen. Und eben: Grenzen überwinden. Jeden Tag.

 

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Das geht nicht immer alles, aber Du kennst ja mein Motto:

 

Irgendwas geht immer.

 

Und deshalb bemühe ich mich darum, dass meine Probleme wenigstens ab und zu andere sind und nicht IMMER DASSELBE jahrzehntelang ungelöst mein Leben belastet. Aber ich will ehrlich sein: dazu habe ich lange gebraucht, um das zu begreifen und mich dann entsprechend zu verhalten. Und: es gelingt nicht immer (gleich). An manchen Sachen arbeite ich mich auch gerade wieder ab, teilweise erfolglos.

 

Motivation ist dabei: das Erreichte. 

 

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Team aus Deutschland: Johannes Floors (Gold)  und Felix Streng (Bronze) nach dem 100m-Sprint in Dubai, Paralympics 2019
Team aus Deutschland: Johannes Floors (Gold) und Felix Streng (Bronze) nach dem 100m-Sprint in Dubai, Paralympics 2019