Cool: Frank Underwood aus "House of Cards"

 

„Kompetenz ist ein derart seltener Vogel in diesen Wäldern, dass ich immer froh bin, wenn ich einen erblicke.“ (Frank Underwood)

 

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Die US-amerikanische Politthrillerserie "House of Cards" ist eine der bekanntesten Fernsehproduktionen für den amerikanischen und europäischen Serienmarkt.  6 Staffeln mit insgesamt 73 Folgen, gedreht von 2013 - 2018,  unterhalten perfekt den politikinteressierten und thrillerliebenden Zuschauer. 

 

Dieser amerikanische Politkrimi aus dem Weißen Haus fasziniert mich immer wieder neu. Jetzt schon zum dritten Mal gucke ich diese Folgen des "Kartenhauses" und entdecke Neues. Etwas, was auch mich zum Nachdenken, zum Staunen, zum Kopfschütteln, zum Schmunzeln bringt, obwohl die dargestellte Welt natürlich nicht meine eigene ist.

 

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Es geht um zwei machthungrige Menschen in Washington D. C., dem amerikanischen Regierungssitz. Die zwei sind der Kongress-Abgeordnete Francis (genannt Frank) Underwood und seine Frau Claire, die zu Beginn des Seriengeschehens eine weltweit agierende Wohltätigkeitsorganisation leitet.

 

Der Zuschauer begleitet diese ehrgeizigen Persönlichkeiten auf dem Weg nach oben, auf dem Weg der Macht. Dabei polarisiert das Geschehen immer wieder: Frank und Claire beeindrucken mich, nötigen mir Bewunderung ab - aber erzeugen auch Abscheu und Ablehnung. Sie sind intelligent, voller Energie, selbstdiszipliniert, strukturiert, gut organisiert, haben Ideen, klare Ziele. Bewundernswert: Stärke, Zielstrebigkeit, Selbstbeherrschung, Hartnäckigkeit, Erfahrung, Bildung.  Aber auch Skrupellosigkeit und Arroganz spielen eine Rolle.

 

 

Beide gehen wirklich über Leichen.

 

Dann wieder zweifeln auch diese so harten Politprofis. Eine Szene zeigt Frank und Claire im Auto. Die Stimmung ist niedergeschlagen und bitter. Claire sagt: "Wir sind Mörder, Francis." Und Frank antwortet: "Nein. Wir sind Überlebende."

 

 

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Die Hauptdarsteller sind Robin Wright als Claire und Kevin Spacey als Frank Underwood. Beide großartig. Beide äußerst erfolgreiche Schauspieler. Wright wurde u. a. mit dem Golden Globe ausgezeichnet und erlangte als das Hippiemädchen in "Forrest Gump" weltweite Aufmerksamkeit.

 

Spacey ist zweifacher Oscar-Preisträger, leitete ein Londoner Theater, stand selbst oft auf der Bühne und führte auch Regie. Die englische Queen schlug ihn zum Ritter ehrenhalber.

 

Leider wurde dem Erfolgreichen eine ganze Reihe von Vorwürfen der sexuellen Belästigung zum Verhängnis. Im Zuge der Metoo-Debatte meldeten sich zahlreiche Männer und Frauen, denen gegenüber Spacey sich übergriffig verhalten haben soll. Dieser Skandal führte 2017 zum Absturz des Schauspielers und seinem Outing als homosexuell. Kein Produzent, kein Theater wollte mehr mit ihm zu tun haben. Die Öffentlichkeit zog sich von ihm zurück. Mehrere Gerichtsverfahren wurden angestrengt. Verurteilt wurde er meines Wissens nach bisher nicht. 

 

Auch die letzte Staffel "House of Cards" (6) wurde aus diesen Gründen ohne Kevin Spacey gedreht. Für den Zuschauer, der die Hintergründe kennt, beklemmend. Underwood fehlt.

 

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Sehr schönes Ambiente von "House of Cards": schon der Vorspann der Serie ist immer ein Genuss mit der tollen Musik von Jeff Beal. Was mir erst nach einer Weile aufgefallen ist: die US-Flagge im Schriftzug wird hier verkehrt herum gezeigt, denn die Sterne gehören normalerweise nach links oben. Laut Flaggengesetz der USA darf die Flagge nur verkehrt herum gezeigt werden, wenn ein Notfall vorliegt.....

 

Ich verrate nichts, aber....

 

 

... ich empfehle Dir diese Serie wärmstens. Streamen kann man sie z. B. bei Netflix oder Amazon.

 

Warum Du das gucken solltest?

 

Es ist nicht nur spannende Unterhaltung mit intelligenten, geschliffenen Dialogen, Charme und Witz, tollen Schauspielern. Sondern auch eine Studie zur Macht: was sie bedeutet, was sie mit sich bringt, warum sie wichtig ist oder auch nicht. Man lernt was. Auch über amerikanische Politik.

 

Was mir sehr gefällt: Nur die absolute Hauptfigur, nämlich zuerst Frank Underwood, später seine Frau, hat ein besonderes Privileg: Sie wendet sich an den Zuschauer, an mich direkt. Mit einer Botschaft, einer Bemerkung, einem: "Was gucken Sie denn so?" - das erzeugt eine besondere Verbindung zwischen Frank bzw. Claire und uns. Probier das am besten selbst aus; es beeindruckt und erreicht einen.

 

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Meine Lieblingsfiguren in "House of Cards", obwohl die Auswahl schwer fällt, sind außer den Underwoods selber der Lobbyist Remy Denton (Mahershala Ali), das Mädchen Rachel Posner (Rachel Brosnahan) und der Stabschef des Abgeordneten Underwood Douglas (Doug) Stamper (Michael Kelly). Und die Stabschefin des Weißen Hauses, Linda Vasques - nicht zuletzt wegen der schönen deutschen Sychronstimme von Franziska Pigulla.

 

 

 

 

 

Damit Du Dir einen Eindruck verschaffen kannst, hier ein ausführlicher Trailer:

 

 

Und zum Abschluss noch ein paar Zitate von Frank Underwood:

 

 

1 „Sie wollen nirgendwo arbeiten, wo Sie nicht auch bereit sind, gefeuert zu werden.“

 

2 „So verschlingt man einen Wal: einen Bissen nach dem anderen.“

 

3 „Ich treffe (…) wichtige Entscheidungen nie so weit nach Sonnenuntergang und so früh vor dem Morgen.“

 

4 „Vorwärts, das ist die Marschrichtung. Ideologie ist was für akademische Schlappschwänze, nichts für mich.“

 

5 „Die Macht hat große Ähnlichkeit mit Immobilien. Es zählt in erster Linie der Standort. Je näher man an der Quelle sitzt, desto höher beläuft sich der Wert.“

 

6 „Mit Geld kann man sich ein Traumschloss in Sarasota kaufen, das nach zehn Jahren beginnt baufällig zu werden, aber Macht ist das steinerne Fundament, das hunderte von Jahre überdauert.“

 

7„Man bekommt keine zweite Chance für den ersten Eindruck.“

 

8 „Jage oder du bist der Gejagte.“

 

9 „Was gibts Besseres, als ein unbeschriebenes Blatt in den richtigen Händen?“

 

10 „Es gehört schon viel dazu, dem mächtigsten Mann der Welt zu widersprechen, aber manchmal geht es nicht anders, um sich den Respekt seines Vorgesetzten zu holen.“

 

11 „Für die von uns, die zur Spitze der Nahrungskette unterwegs sind, ist Erbarmen keine Option.“

 

12 „Die Notwendigkeit zum Schlafen habe ich schon immer verabscheut. Wie der Tod verdammt sie selbst die mächtigsten Männer zum Nichtstun.“

 

13 „Der Weg an die Macht ist mit Heuchelei gepflastert. Und Kollateralschäden. Kein Platz für Reue.“

 

14 „Appelliere ans Herz, nicht an den Verstand.“

 

15 „Es gibt keinen Trost, weder oben noch unten. Nur uns, winzige Erdlinge. Wir kämpfen und vernichten uns gegenseitig. Ich bete zu mir selbst für mich selbst.“

 

16 „Ich habe festgestellt, dass Menschen, die zu Mitgefühl neigen, panische Angst vor sich selbst haben. Ein kleiner Stupser und sie fallen um. Aber wenn man ihnen hilft, anschließend wieder auf den Beinen zu stehen, tanzen sie von diesem Moment an nach deiner Pfeife.“

 

17„Geheimnisse zu haben, ist etwas Wertvolles.“

 

18 „Schlage niemals einen Mann, während er Tabak kaut.“

 

19 „Manche glauben, dass die Nähe zur Macht ihnen Macht verleiht.“

 

20 „Großzügigkeit ist nur eine andere Form von Macht.“

 

21 „Auf welcher Seite man auch steht, jeder muss essen.“

 

22 „Kompetenz ist ein derart seltener Vogel in diesen Wäldern, dass ich immer froh bin, wenn ich einen erblicke.“

 

23 „Ich mag es nicht wenn einer verliert, wenn alle gewinnen können…. Es ist immer gut, wenn auf der anderen Seites des Ganges ein Freund sitzt.“

 

24 „Die Liebe zur Familie. Die meisten Politiker halten auf ewig an diesem Slogan fest. Aber wenn sich einer mit Nutten einlässt und ich das mitkriege, dann wird er diese Heuchelei bereuen.“

 

25 „Wissen Sie, was ich an den Menschen mag? Sie sind so leicht zu manipulieren.“

 

26 „Ich will nicht der Sklave von etwas sein, das ich über eine gebührenfreie Nummer bestellen kann."

 

27„Das Gehirn wird unterversorgt, wenn das Herz alles Blut beansprucht.“

 

28 „Kein Autor, der etwas taugt, kann einer guten Story widerstehen.“

 

29 „Man kann kein ‚Nein‘ zu einem ‚Ja‘ machen, ohne ein ‚Vielleicht‘ dazwischen.“