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Neujahr: Wir ham noch lange nicht genug

Paar Gedanken zum Anfang

Quelle: https://m.oldthing.de/Ak-Glueckwunsch-Neujahr-Eislaeufer-beim-Schlittschuhlaufen-0031455886
Quelle: https://m.oldthing.de/Ak-Glueckwunsch-Neujahr-Eislaeufer-beim-Schlittschuhlaufen-0031455886

 

Heute treten wir ins neue Jahr ein. Das alte lassen wir hinter uns, schließen die Tür, vergessen es aber nicht. Das Gute, was 2020 brachte und das Schwere. Die Fehler, die wir machten und das, was uns gelungen ist. Lernen daraus können wir allemal. Schließlich sind wir ja heute noch da, haben also alles hinter uns Liegende überstanden, irgendwie. Und dass wir eben heute noch da sind und uns Gedanken machen können, etwas tun können, etwas ändern können - das ist auch schon so nur für sich ein Grund zur Freude. (Das erstaunt und erfreut mich immer: dass ich noch vorhanden bin, noch mitmachen kann. Dass, selbst wenn keiner da zu sein scheint, ich mich immer noch wenigstens selber habe. Und zu mir selber sagen kann: "Pass auf...."

 

Ein paar kluge Dinge können wir uns vornehmen. Was genau das ist, muss jeder für sich selbst herausfinden. Ich selber nehme mir manchmal zu viel vor, werde dann mutlos und müde oder grillig - und mache am Ende gar nichts von dem Vorgenommenen. Diesmal wird es anders: ich nehme mir weniger vor, dafür aber genauer. Und ich werde mir auch vornehmen, bestimmte Dinge eben NICHT zu machen. Eigene Schwächen und Fehler kennt man, wenn man mit sich ehrlich ist. Nun muss man sich nicht gleich ins Gegenteil verwandeln (könnte auch die Umwelt erschrecken), aber an einigem kann und muss gearbeitet werden.

 

Ludwig Eichrodt (1827-1892)

 

Simples Neujahrslied

 

Vorüber ist das alte Jahr,

Ich wünsche Glück zum neun!

Was euch das alte noch nicht war,

Soll euch das neue sein.

 

Ich greife zu dem vollen Glas,

Und trink es aus und sag,

Ich wünsche Jedem Alles was

Er selbst sich wünschen mag.

 

Ich wünsch euch Alles, was auch euch

Befriediget und reizt,

Und dass mit euern Wünschen sich

Der meinen keiner kreuzt!

 

So treten wir ins neue Jahr

Getrosten Mutes ein -

Und was im alten noch nicht war,

Erfülle sich im neun!

 

 

Nicht der ist alt, der Falten, graues Haar und ein paar Gebrechen hat. Sondern der, der keine Ideen hat, der nicht neugierig ist - der sich nicht verändern kann und will.

 

Also, ehe wir jetzt als mutlose, vergebliche und unangenehme Leute in der Welt rumräsonieren, machen wir lieber was. Jeder Anfang zählt. Tun - und auch bewusst lassen können.

 

Du selbst weißt genau, was Du zu tun hast.

 

***

 

P. S.: Zum Neujahr gehört für mich immer dieser schöne Walzer von Schostakowitsch. Er klingt so, wie wenn lauter gutgelaunte Leute Schlittschuhe laufen, auf dem Eis tanzen, etwa wie auf der alten Postkarte am Artikelbeginn. In meiner Vorstellung haben alle, Männer, Frauen, Kinder, Pelzmützen auf, Handschuhe und dicke, bunte Mäntel an. Sie drehen sich, lachen, halten sich fest, sehen sich in die Augen oder albern herum. Manchmal fällt einer hin, aber schnell steht er auf und tanzt wieder mit. Das Eis ist auch zu kalt zum Liegenbleiben. Es ist keine künstliche Eisbahn, sondern ein dick und sicher zugefrorener See oder Fluss. Am Ufer stehen ein paar Buden, wo es heiße Getränke gibt......

 

Apropos heiße Getränke: der Maulwurf hat sich für noch mehr Kaffee in 2021 ausgesprochen.

 

 

Na dann, auf in ein neues Jahr. Wir ham noch lange nicht genug (wie die "Onkelz" singen). Kleines Kontrastprogramm zum russischen Walzer: