· 

Auf Schacht David

In der Vergangenheit unterwegs

 

Der Davidschacht liegt im Nordosten Freibergs und ist mit 736 Metern der tiefste Schacht im Bereich der Himmelfahrt-Fundgrube. Mitte des 19. Jahrhunderts abgeteuft, war er in der vorletzten (bis 1913) und in der letzten Bergbauperiode (1937-1969) der Hauptförderschacht des Himmelfahrt-Grubenfeldes, zu dem auch die Reiche Zeche, die Alte Elisabeth und der Abrahamschacht gehören.

 

Silbererz wurde hier abgebaut. Aber nicht nur Silber enthielt das Erz als abbauwürdiges Produkt, auch andere Bestandteile wie Zinn und Zink gewann man daraus. Die Suche nach Uran auf David in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts brachte Funde, die sich aber für einen Abbau letzlich als zu gering erwiesen.

 

1969 stellte man in Freiberg auch auf Schacht David den Bergbau ein, weil es sich nicht mehr lohnte. Andere Produktionsstätten entstanden auf dem Schachtgelände und gehörten dem Bergbau- und Hüttenkombinat "Albert Funk".

 

Hier arbeitete ich vor langer Zeit eine Weile.

 

***

 

Geht man heute auf Schacht David, kann man so einiges entdecken. Auch die Ruine der alten Freiberger Porzellanfabrik, ein architektonisch sehr schönes Gebäude, findet man am Fuß von David.

 

 

Viele Erinnerungen habe ich, wenn ich diesen Weg gehe. Auch ein hübsches langhaariges Mädchen ist dabei. Sie hatte damals ein besonders schönes T-Shirt, das über und über mit Kirschen bedruckt war. Daran erinnere ich mich immer noch. Diese junge Frau war damals meine Kollegin. Heute ist sie die Mutter von einem der Freunde meines erwachsenen Sohnes.....Viel Zeit ist vergangen.

 

Das sieht man an uns, an unseren erwachsenen Kindern - und hier auf dem Schacht. Eigenartig ist es, auf dem einsamen Gelände unterwegs zu sein. Kennt man es von früher, als einen Ort der Arbeit, des Kommens und Gehens vieler Menschen, dann weiß man noch, was hier los war.

 

Heute ist es sehr still, nur ab und zu fährt ein Auto die Schachtstraße herauf oder herunter. Perfekt, um sich hier mal umzusehen.

 

 

***

 

Wer einen Sinn für alte Industrie, für Bergbau und Schächte, verlassene Hallen und Werkstätten hat, der sollte mal auf den Davidschacht kommen. Denn dieses Gelände ist natürlich mit der gesamten Freiberger Montanlandschaft seit 2019 stolzes Mitglied des UNESCO-Welterbes.

 

Abseits der Besuchermagneten Reiche Zeche und Alte Elisabeth kann man hier etwas Besonderes finden: ein Stück Vergangenheit.

 

Auch, wenn man das Kirschenmädchen nicht kennt.

 

Bild: https://proto.gr/de/kirsche
Bild: https://proto.gr/de/kirsche