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Hoffnung und Heimat

Björn Höcke spricht am 05. Dezember 2020 in Höxter

 

Letzte Woche sah ich die Talkshow von Maybrit Illner des ZDF. Ich fand, es war eine gelungene Gesprächsrunde mit einer guten Gästeauswahl. Dabei waren Dr. Sahra Wagenknecht (Linke), Tino Chrupalla (AfD), Herbert Reul (CDU) und der Journalist und ehemalige Spiegel-Chefredakteur Georg Mascolo. Thema war die Spaltung unserer Gesellschaft.

 

Es wurde höflich, sachlich und kontrovers diskutiert. Man sprach natürlich auch darüber, warum Bürger AfD wählen und wohin sich diese noch junge Partei entwickeln will. Bundessprecher der AfD Tino Chrupalla verhielt sich sehr diplomatisch hinsichtlich der aktuellen internen Diskussionen seiner Partei, worauf er mehrfach angesprochen wurde. Frau Dr. Wagenknecht brachte ein, dass doch alle etablierten Parteien einschließlich ihrer versäumt hätten, die eigene Bevölkerung zu verstehen und auf deren Anliegen einzugehen. Man solle sich fragen, was man selber falsch gemacht habe in den vergangenen Jahren.

 

Diese Frage ist gut und wird viel zu selten gestellt. Etablierte Parteien kommen nicht auf den Gedanken, selbst so inhaltsleer, bürgerfern und überheblich geworden zu sein, dass man sich als Bürger von ihnen nicht mehr vertreten fühlt. Wählt der Bürger sie nicht mehr, so liegt das daran, dass er dumm, abgehängt, bildungsfern, weltfremd, ängstlich oder einfach bösartig ist. Oder?

 

Welcher Arbeiter soll heute noch SPD oder Linke wählen? Warum? Welcher Konservative findet sich bei der auf linksgrün gedrehten CDU wieder? Welcher ganz normale Durchnittsbürger so wie ich, der sein Land liebt und sein einfaches Leben führen will, fühlt sich denn von dieser Politik der Herrschenden noch vertreten? Welcher Deutsche wünscht sich ein Land ohne Grenzschutz, mit unkontrollierter Einwanderung oft demokratieablehnender Menschen in Massen? Welcher gebildete Mitteleuropäer setzt die über Jahrhunderte erkämpften Erfolge der Aufklärung, die uns Freiheit, Bildung, Humanismus, Fortschritt und Wohlstand brachte, aufs Spiel und entscheidet sich für diese Politik? Wo man lieber spiegelfechtet als die wirklichen Probleme zu benennen und zu lösen.

 

Natürlich wählen viele Menschen die Altparteien oder auch Linke und Grüne. Und das ist auch deren gutes Recht, wenn sie sich mit den Inhalten identifizieren. Für mich sind sie keine Option mehr, da aus meiner Sicht keine dieser Parteien Wert auf den eigenen Nationalstaat, die "schon länger hier Lebenden" und die Bewahrung des Erreichten legt. Es wird alles preisgegeben, einfach so. Wenn die Bundestagsvize Claudia Roth (Grüne) bei Demonstrationen "Deutschland verrecke" skandiert, eine CDU-Kanzlerin demokratische Wahlen rückgängig macht, die SPD-Vorsitzende Frau Esken Andersdenkende als Idioten bezeichnet und sich offiziell zur Antifa bekennt - dann stößt mich das alles ab und bietet keine politische Heimat mehr. Politiker wie Hans Georg Maaßen mit einer konservativen Haltung sind zwar in der CDU, aber auf dem Werteunion-Abstellgleis. Das nützt mir so als Wähler nichts, leider.

 

Nur meine Meinung: Die AfD ist nicht fehlerfrei. Das kann sie auch nicht. Als noch junge Partei muss sie ihre Richtung finden und interne Kämpfe führen, das gehört dazu. Auch mir selber gefällt nicht alles, was von ihren Mitgliedern und Wählern gesagt und gemacht wird.

 

Eine Partei wird von Menschen gemacht und geprägt. Und hier sehe ich Personen wie Dr. Alexander Gauland, Dr. Alice Weidel, Tino Chrupalla und Björn Höcke. Ich sehe Fachkompetenz, Intelligenz, Mut und Liebe zum eigenen Land. Keine Ausländerfeindlichkeit, sondern Ablehnung der aktuellen Einwanderungs- und Asylpolitik - ein großer Unterschied. Dort nimmt die AfD jetzt den Platz, die Standpunkte ein, die man vor zehn, zwanzig Jahren noch in CDU, CSU und auch in der SPD ganz selbstverständlich fand. Und das überzeugt mich, auch wenn immer Fehler passieren. 

 

Es gibt (mir) Hoffnung, so eine Rede zu hören, wie der Fraktionsvorsitzende der Thüringer AfD sie gestern in Höxter vor Parteikollegen gehalten hat.