...aber viel vor
Vor ein paar Jahren traf ich meinen alten Kollegen C.. Wir hatten uns lange nicht gesehen, sprachen über uns. Was jedem so mittlerweile im Leben begegnet war. Dann fragte er mich lächelnd: "Na, und Du? Musst Du immer noch jeden Tag fuffzehnmal mit dem Kopf durch die Wand?" Ich antwortete: "Neee.....Achtmal reicht ja auch." Dann lachten wir.
Älter werden ist nichts für Feiglinge, sagt man. Aber es ist auch alternativlos (ja - hier stimme ich diesem Wort mal ausnahmsweise zu -), wenn man nicht jung stirbt. Was ja eigentlich auch keiner will. Nimmt man es sportlich, hat das Ansammeln der Lebensjahre außer den bekannten Nachteilen auch Gutes. Man lernt viel, wird reicher an Erfahrung, an Erlebnissen. Gutes und Schweres ist in Fülle da gewesen. Und es geht immer weiter, wenn man Glück hat.
Nicht mehr dauernd beweisen muss man sich und anderen, was man kann. Und was nicht. Denn das - hat man schon ausgiebig gemacht. War ja auch genug Zeit. Im besten Fall hat man gelernt, mit sich selbst und seinen Mitmenschen gut umzugehen. Das Schöne im Leben willkommen zu heißen. Und auch den Schmerz. Einen Blick, einen Sinn zu haben für das, was einen umgibt. Alles zusammen macht uns stärker, gelassener, mutiger, freundlicher. Narben bleiben. Wir sind bereit für all das, was noch kommt. Und neugierig.
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Um in C.s Bild zu bleiben: Es sind noch genug Wände da - und mein Kopf ist hart.
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Keine Zeit mehr
(Gerhard Gundermann)
Aus dem Blütenkranz auf meinem Hut
fall`n die weißen Blätter der Jahre,
fallen auch die schwarzen Blätter der Wut,
mischen sich in meine Haare.
Seltener verlässt mein Herz den Mund,
zögernd strecken sich die Hände
in den Straßenstaub für einen Fund,
langsam lieb ich meine Wände.
Und ich habe keine Zeit mehr
im Spalier herum zu stehn,
und im Refrain ein bisschen mit zu singen,
und all den Bescheidwissern hinterher zu gehn,
und jeden Tag nach meiner Wurst zu springen.
Und ich habe keine Zeit mehr,
ich stell mich nicht mehr an
in den langen Warteschlangen,
wo man sich verkaufen kann.
Und ich habe keine Zeit mehr,
ich nehm` den Handschuh auf,
ich laufe um mein Leben
und gegen den Lebenslauf.
Und ich habe keine Zeit mehr
Räuber und Gendarm zu spielen,
den Ämtern meine Treue hin zu tragen,
und rauchende Motoren mit meinem Blut zu kühl`n,
und noch mal eine Liebe auszuschlagen.
...und als Download:
