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Die Struktur des Erfolgs

Wie wir glücklich und erfolgreich werden oder es schon sind

Elon Musk - erfolgreicher Top-Manager (Foto: AFP / www.faz.net / November 2019)
Elon Musk - erfolgreicher Top-Manager (Foto: AFP / www.faz.net / November 2019)

 

Ich bewundere erfolgreiche Menschen.

 

Nicht, weil sie manchmal reich und berühmt sind, sondern dann, wenn sie sich selbst verwirklichen - Erfolg haben. Unabhängig sind.

 

An etwas zu glauben, ein Ziel zu haben, dafür zu kämpfen und zu arbeiten, sich nicht von Rückschlägen und Gemecker vom Spielfeldrand irritieren zu lassen, dabei offen für sachliche Kritik zu bleiben - das finde ich beeindruckend. Auf welchem Gebiet das ist, finde ich dabei gar nicht so wichtig. Technik, Wirtschaft, Kunst, Sport.

 

Erfolgreich sein? Was ist das?

 

Ist damit gemeint, viel Geld zu haben, berühmt zu sein oder besonders gut auszusehen? Vielleicht, aber nicht unbedingt. Denn Erfolg zu haben bedeutet, etwas zu erreichen, das man sich vorgenommen hat. Nichts, wofür man nichts kann.

 

Also zum Beispiel reich geboren zu werden, zu erben oder im Lotto zu gewinnen - das mag ganz schön sein. Erfolgreich ist man damit aber nicht, sondern man hatte eben nur Glück und meistens keinen Einfluss darauf. Auch kann man umgedreht sehr erfolgreich sein, dabei aber nicht reich werden. Es kommt immer darauf an, welches Ziel man sich gesetzt hat, was einem wichtig ist. Hat man sich zum Beispiel vorgenommen, möglichst naturverbunden zu leben, eigene Nahrungsmittel anzubauen, Haus, Garten, eigene Tiere zu haben, dann kann man sagen: Wenn ich dieses Ziel erreicht habe, dann bin ich erfolgreich. Dazu gehört keine teure Eigentumswohnung in einer Metropole, kein Sportwagen, keine Yacht. Wollte man immer eine große Familie haben und hat die dann, kann auch alle ordentlich aus eigener Kraft versorgen und sich um sie kümmern - dann ist man erfolgreich. Wollte man immer schon Notarzt oder Pilot oder Elektriker  oder Instandhaltungsleiter oder Tänzer oder Maler oder Tierarzt werden und ist das geworden, arbeitet in diesem angestrebten Bereich und fühlt sich (meistens) wohl - dann ist man erfolgreich.

 

Auch wenn man sich einst vornahm, reich zu heiraten, eine Kreuzfahrt machte und sich einen finanziell attraktiven Partner gesucht hat - dann ist man erfolgreich. Ob man damit glücklich wird, ist eine andere Frage. Für mich wäre es kein Weg, ich verachte es aber nicht, wenn jemand sich bewusst dafür entscheidet, allerdings nur, wenn er mit offenen Karten spielt. Die Ehe als Versorgungs- und Interessengemeinschaft; warum nicht. (Und ich hasse Kreuzfahrten....)

 

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Was die spitzfindige Frage erlaubt: Bedeutet erfolgreich sein auch glücklich sein?

 

Nicht zwingend. Denn lauter erreichte Ziele erzeugen nicht automatisch ein glückliches Leben. Deswegen fragt man sich bei manchen Prominenten, die doch scheinbar alles hatten und doch ein ganz furchtbares Leben führten, was denen eigentlich gefehlt hat? Wo sie doch geschäfltichen Erfolg, Geld, Berühmtheit, Schönheit, Abwechslung hatten? Was brauchte es denn noch?

 

Ich sage es Dir: den inneren Frieden. Den Bezug zu sich selbst und die Verankerung in der Umwelt. Die "gute Wurzel".  Familie, Partner, Freunde, Kollegen können dabei wichtig sein. Aber es gibt durchaus auch Menschen, die sehr gerne alleine sind und das eher als positiv empfinden. Kein Glückshindernis.

 

Wichtig für mich: die innere Ballance, die Übereinstimmung mit mir selbst, die "Cleanität" von Drogen, Alkohol und sonstigen Süchten. Körperliche und psychische Gesundheit, geistige Klarheit. Das Ausbleiben krasser Schicksalsschläge.

 

Das Bewusstsein, das Richtige zu machen.

 

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Also: Ziele definieren, Strategie überlegen, umsetzen! Nicht von anderen bequatschen lassen, sich selbst treu bleiben. Tapfer sein. Willensstark, strukturiert, gut organisiert. Nicht denken: Wenn der Andere das auch so macht (BWL studieren, Grüne wählen, ein Haus bauen, eine Perserkatze und englischen Rasen haben, einen bestimmten Job machen,....), dann muss ich das auch - nein!!!  Eigene Ziele finden, für die es sich zu kämpfen lohnt.

 

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Interessant ist es, sich mal die Strategien der Menschen anzuschauen, die erfolgreich und bekannt sind. Vielleicht gibts da eine Anregung für uns selbst, um hier besser zu werden?

 

Zum Beispiel Elon Musk, Jahrgang 1974, in Südafrika geboren, heute internationaler Top-Manager. Tesla-Gründer, SpaceX-Gründer und Paypal-Beteiligter. Seine Karriere ist bemerkenswert, seine Persönlichkeit faszinierend. Er hat Ideen, lässt sich nicht beschränken, ist sehr intelligent, fleißig und souverän. Vor allem aber zielorientiert, strukturiert, selbstdiszipliniert. Von ihm kann man was lernen, wenn man will. Vor allem eins: von nichts kommt nichts. Man muss immer etwas machen. Ich auch. Du auch.

 

Weltraumunternehmen SpaceX von Elon Musk: Die Falcon-9 Rakete am Launchpad 39A in Cape Canaveral beim Abheben – in der Raumkapsel: Bob Behnken und Doug Hurley, zwei US-Astronauten. © Saul Martinez/​Getty Images
Weltraumunternehmen SpaceX von Elon Musk: Die Falcon-9 Rakete am Launchpad 39A in Cape Canaveral beim Abheben – in der Raumkapsel: Bob Behnken und Doug Hurley, zwei US-Astronauten. © Saul Martinez/​Getty Images

 

"Die Leute liegen falsch, wenn sie denken, dass die Technologie sich automatisch weiterentwickelt. Sie entwickelt sich nur, wenn viele Leute sehr hart arbeiten, um sie zu verbessern. Von alleine würde sie sich tatsächlich verschlechtern........Wenn man sich die großen Zivilisationen wie das alte Ägypten ansieht: Die konnten Pyramiden bauen und haben vergessen, wie man das macht. Die Römer bauten diese unglaublichen Aquädukte - sie haben vergessen, wie es geht." (Elon Musk, Münchner Merkur, 11.07.2017)

 

Haben Leute wie Herr Musk vielleicht ein Geheimrezept für ihren Erfolg? Gucken wir mal in das Magazin "Business Insider", ob es etwas dazu weiß. Nimm es als Anregung, nicht als "Kochrezept".  Nicht alles wird für einen selbst passen. Das minutiös geplante Überperformer-Dasein ist zum Beispiel nicht mein Ding, ich würde so nicht leben wollen.

 

"Business Insider" schreibt am 08. September 2020:

 

"So strukturieren erfolgreiche Menschen ihren Tag:

1. Sie machen jeden Morgen das gleiche

Überflieger folgen jeden Morgen einer Routine. So starten sie strukturiert in den Tag. Sie trainieren sich bestimmte Verhaltensweisen an, an die sich Körper und Geist erinnern. Mark Zuckerberg geht sogar so weit, dass er jeden Tag das gleiche T-Shirt trägt (er hat natürlich mehrere davon). Auf diese Weise verschwendet er keine Zeit, um über sein Outfit nachzudenken.

Erfolgreiche Menschen stehen meist sehr früh auf. Apple-Chef Tim Cook zum Beispiel stellt seinen Wecker stets auf 3:45 Uhr. Dann fängt er an, E-Mails zu lesen. Das frühe Aufstehen macht ihm und anderen erfolgreichen Menschen nichts aus. Sie lieben ihren Job und können es nicht erwarten, wieder zu arbeiten.

Sie holen sich morgens ihren Energiekick, zum Beispiel durch kaltes Duschen oder durch Sport. Twitter-Gründer Jack Dorsey geht um 5.30 Uhr joggen.

2. Bevor sie anfangen zu arbeiten, reflektieren sie

Erfolgreiche Menschen wissen, wo sie stehen. Damit das so bleibt, stürzen sie sich nicht sofort in die Arbeit. Sie nehmen sich zehn Minuten Zeit, um nachzudenken. Über den bevorstehenden Tag. Und über ihre größeren Pläne.

„Um die besten Ergebnisse zu erzielen, müsst ihr darüber reflektieren, wo ihr gewesen seid, wo ihr jetzt seid und wo ihr hin wollt“, sagt die Arbeitsplatzexpertin Lynn Taylor.

3. Sie planen in kleinen Zeiteinheiten

Der Unternehmensberater und Bestseller-Autor Kevin Kruse hat mehr als 200 hochproduktive Menschen interviewt. Darunter Milliardäre, Olympia-Sportler und Einser-Schüler. Er fand heraus, dass viele von ihnen ihren Tag in winzige Zeiteinheiten teilen. Während die meisten Menschen in einem stündlichen oder halbstündlichen Rhythmus planten, zählten für die Überperformer schon Minuten, schreibt Kruse auf dem US-Portal „Forbes“.

Die Olympia-Turnerin Shannon Miller sagte ihm: „Bis heute halte ich mich an einen Terminkalender, der fast von Minute zu Minute durchgeplant ist.“

4. Sie fangen mit den großen Aufgaben an

Studien haben ergeben, dass Menschen nur vier oder fünf Stunden konzentriert arbeiten können, bevor die Produktivität nachlässt. Es wäre also fatal, diese wertvolle Zeit mit administrativen Aufgaben zu verbringen oder unzählige E-Mails zu beantworten.

Erfolgreiche Menschen fangen deshalb mit den Aufgaben an, die Aufmerksamkeit und Leistung erfordern. Also zum Beispiel einen Text schreiben, Berechnungen durchführen, Strategien entwerfen.

5. Sie tun in der Mittagspause alles, nur nicht arbeiten

Die Mittagspause durchzuarbeiten, ist ein Fehler. Erfolgreiche Menschen nutzen die freie Zeit, um abzuschalten oder Energie zu tanken. Bill Gates zum Beispiel spielt mittags gern Karten, damit er auf andere Gedanken kommt.

Warren Buffet verbringt das Mittagessen jeden Tag mit einem anderen Menschen. Warum? Weil er seine Lunchdates seit Jahren an den Meistbietenden versteigert. Der Erlös geht an wohltätige Organisationen und Buffet profitiert, weil er interessante neue Bekanntschaften macht.

6. Sie planen Meetings und Telefonate für den Nachmittag

Nach dem Mittagessen verfallen viele Menschen in ein Leistungstief. Der Körper ist mit der Verdauung beschäftigt, manchmal holt einen die Müdigkeit einer zu kurzen Nacht ein.

Erfolgreiche Menschen nutzen diese leistungsschwache Zeit für Besprechungen und Anrufe. Sind sie fest verabredet, gibt es auch keine Ausreden. „Ihr müsst zu dem Meeting sowieso erscheinen und der Anreiz, dorthin zu gehen und mit anderen zu reden, hilft euch, euch zu konzentrieren“, sagt die Motivationsexpertin Laura Vanderkam.

7. Sie planen einen Problem-Puffer ein

Ein Tag lässt sich niemals vollkommen durchplanen. Schließlich passiert manchmal etwas Unerwartetes, das einen aus dem Konzept bringen kann. Erfolgreiche Menschen planen deshalb einen Puffer von einer halben Stunde ein, am besten am Ende des Arbeitstages.

In diesen 30 Minuten können sie sich mit unvorhergesehenen Problemen beschäftigen und nach Lösungen suchen. Ohne den ganzen Tag darüber zu brüten und andere Pflichten zu vernachlässigen.

8. Nach Feierabend bleiben sie produktiv

Natürlich sollte man sich nach Feierabend entspannen und nicht bis in die Nacht durcharbeiten. Erfolgreiche Menschen nutzen die Zeit dennoch sinnvoll. Sie beschäftigen sich mit Projekten und Interessen, die sie weiterbringen, statt nur Zeit zu verschlucken.

Wenn man Elon Musk nach dem Geheimnis seines Erfolges fragt, sagt er: „Ich lese Bücher“. Als Jugendlicher soll er zwei Wälzer am Tag verschlungen haben. Sein Hobby bewahrte er sich bis heute. Er nutzt Bücher zur Inspiration und zur Schärfung seines Charakters.

Musk hat eine Liste mit seinen Lieblingsbüchern öffentlich gemacht — sie reichen von „Der Herr der Ringe“ bis zur Biografie von Benjamin Franklin.

Auch andere Aktivitäten bringen euch weiter. Lernt zum Beispiel eine Fremdsprache, spielt ein Musikinstrument, zeichnet oder sammelt. Macht das, was zusätzlichen Wert für euer Leben schafft.

9. Sie schaffen die Voraussetzung für einen gesunden Schlaf

Erfolgreiche Menschen legen großen Wert auf Nachtruhe. Sie wissen, dass ausreichend Schlaf produktiv macht. Deshalb legen sie Laptop und Handy in der Stunde vor dem Schlafengehen weg. Medienunternehmerin Arianna Huffington hat gar alle technischen Geräte aus dem Schlafzimmer verbannt.

Joel Gascoigne, einer der Erfinder der App Buffer, macht jeden Abend einen Spaziergang. „Dadurch kann ich die Arbeit des Tages bewerten, über größere Herausforderungen nachdenken, allmählich damit aufhören, über Arbeit nachzudenken und einen Zustand der Müdigkeit erreichen“, schreibt er in seinem Blog.

Erfolgreiche Menschen machen nichts einfach so

Eines haben alle Punkte gemeinsam: Erfolgreiche Menschen leben nicht einfach in den Tag hinein. Alles, was sie tun, ergibt einen Sinn. Sie überdenken stets ihr Handeln. Sie bringen Struktur und Effizienz in ihre Arbeit.

Denn es kann zwar jeder Mensch erfolgreich sein. Aber Erfolg kommt nie von selbst. Milliardäre und Gründer üben vielleicht auch deswegen eine Faszination auf uns aus, weil sie Überzeugungen haben und Tatendrang ausstrahlen. Nachmachen ist also durchaus erwünscht."

(Dieser Artikel erschien bei Business Insider bereits 2016. Er wurde nun geprüft und aktualisiert.)

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Die vom "Insider" angesprochene Lektüreliste von Elon Musk habe ich Dir hier mal mitgebracht, es ist kein Muss - aber eine gute Anregung allemal:

 

Sehr erfolgreich: Deutsche Top-Managerin und Galeristin Simone Menne: "Ohne Macht ist man ohnmächtig." (www.tagesspiegel.de / 21.06.2020) Das stimmt, denn die Möglichkeit, etwas Bestimmtes  zu ändern, hat nicht jeder.
Sehr erfolgreich: Deutsche Top-Managerin und Galeristin Simone Menne: "Ohne Macht ist man ohnmächtig." (www.tagesspiegel.de / 21.06.2020) Das stimmt, denn die Möglichkeit, etwas Bestimmtes zu ändern, hat nicht jeder.