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Shitstorm statt Argument

Cancel Culture in Deutschland muss weg

 

Kabarettist Dieter Nuhr sprach folgendes Statement für ein Projekt der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG). Falls dieses Statement hier wegen Sperre nicht mehr aufrufbar ist, kannst Du es weiter unten im Text nachlesen.

 

Was dann passierte, ist für mich schwer zu fassen.

 

Aber sieh selbst:

 

 

Daraufhin wurden der Kabarettist  und die DFG heftig medial angegriffen. Hetze ersetzt die Debatte, der Shitsorm erschlägt das Argument. Unter diesem Druck gab das DFG nach und entfernte Nuhrs Beitrag aus der Kampagne - "Cancel Culture" auf dem Vormarsch hierzulande? Aber was ist das eigentlich?

 

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Mit "Cancel Culture" meint man eine Praxis der systematischen Boykottierung und „Annullierung“ einer Person, die durch bestimmte, von der Gesellschaft negativ bewertete Aussagen oder Handlungen auf sich aufmerksam gemacht hat. Eine Verbannung aus dem öffentlichen Leben als Strafe für Verstöße gegen die politische Korrektheit.

 

Geprägt wurde dieser Begriff in den USA, genauer gesagt, in deren Showbiz, im Zusammenhang mit Sexismus und Rassismus. Oder dem, was man dafür hält. Wer hier auffiel, wurde gesellschaftlich geächtet und bekam kein Bein mehr auf den Boden (Metoo). 

 

Nun ist es eine Sache, kriminelles Verhalten, wie z. B. Vergewaltigung, Pädophilie oder Nötigung und Mobbing mit gesellschaftlicher Ächtung zusätzlich zu den gesetzlichen Strafen zu ahnden. Das ist auch nicht neu. Cancel Culture ist europaweit und auch hierzulande angekommen. Aber neu ist, dass nicht Straftäter von der Gesellschaft geächtet werden.

 

Nach denen will man lieber Straßen und U-Bahn-Stationen benennen oder sich anklagend auf die Straße knien. Nein. Cancel Culture erfasst Leute, die offiziell Meinungen vertreten, die dem Mainstream nicht entsprechen und deshalb stören. Das trifft nicht nur Künstler, sondern jeden, der unangenehm auffällt und nicht ins Bild passt. Kennt man aus Zeiten diktatorischer Regime. Mir bekanntes jüngstes Opfer dieser Strategie ist die Harry-Potter-Autorin Joanne K. Rowling. Täterwerkstatt berichtete dazu am 15.06.2020 in "Über Gendern mit Frau Rowling, Würde und Salatgurken").

 

Die hysterische Öffentlichkeit stürzt sich auf diese Personen mit einer Maßlosigkeit und Undifferenziertheit, die mich entsetzt.

 

Jetzt traf es den Kabarettisten Dieter Nuhr.

 

Er hatte für die Deutsche Forschungsgesellschaft DFG oben eingefügtes, kurzes Statement verfasst, was die DFG dankend erhielt und für gut befand. Zuerst. Kurz darauf zog die DFG Nuhrs Statement zurück.

 

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Was war passiert?

 

Ideologische Eiferer können sich nicht damit abfinden, dass Wissenschaft immer ein offener Prozess ist, bei dem das Endergebnis nicht vorher feststeht. Dass der freie Meinungsaustausch, die offene Debatte, das klare Denken den Vorrang haben müssen gegenüber der ideologisch vorgefassten Meinung. Denn nur das hat Dieter Nuhr festgestelllt. Damit ist er in den Augen seiner Kritiker ein Ketzer, ein Andersdenkender, ein zu Reglementierender. Jedenfalls brach ein medialer Empörungsshitstorm über die Forschungsgesellschaft und Nuhr herein.

 

Die DFG kapitulierte und entfernte Nuhrs Statement von ihrer Kampagnenwebsite. Um sich selbst zu schützen, wie die DFG äußerte.

 

Ich finde dieses Geschehen schlimm, aber bezeichnend für die gegenwärtige Situation im Land. Menschen, die glauben, die Wahrheit, die Moral und das Gutsein mit Löffeln gefressen zu haben, unterdrücken Andersdenkende auf das Bösartigste. Immer selbst geschützt durch den Deckmantel der politischen Korrektheit. 

 

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Dieter Nuhrs Statement vom 31.07.2020 und seine Reaktion auf den Rückzug des DFG auf Facebook habe ich Dir hier mitgebracht.

 

Mach Dir selbst ein Bild.

 

 

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Ja: In was für einem Land wollen wir leben und was tun wir dafür?

 

Ich beende diesen Beitrag mit einer Antwort des Twitterer Pace, dem ich mich anschließe: