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Im Dschungel

Der Maler John N. Pearce

Penn Road, Islington (John Pearce / www.johnnpearceartist.com)
Penn Road, Islington (John Pearce / www.johnnpearceartist.com)

 

Dieses Bild des Malers John Nelson Pearce fand ich zufällig beim Herumstöbern in den Netzwerken.

 

Es zeigt einen Hof im Londoner Stadtteil Islington. Das Gemälde, entstanden in den 1980er Jahren, faszinierte mich gleich. Diese Mischung aus realistischer Stadt und Dschungelgeheimnis. Die Häuser, wo man zu Hause ist. Kocht und isst, schläft und vorm Fernseher sitzt, liest und liebt, Tapete von der Wand reißt und neue anklebt, seine Kinder großzieht und einen Hund kauft, den Kühlschrank füllt und den Weihnachtsbaum schmückt. Das ist die eine Seite.

 

Die andere ist geheimnisvoller, unergründlicher, märchenhafter. Diese wuchernden Pflanzen, darunter Goldrute, Rosen, ein Lebensbaum. Eine versteckte, grüne Welt voller Gerüche und Schatten. Voller Vögel, Katzen, Insekten, Schnecken und Regenwürmer. Unergründlich. Vielleicht ein wenig verboten sogar. Dämmerig oft. Ein perfekter Platz für den ersten Kuss. Oder die erste Zigarette.

 

***

 

Ein Dschungel. Mein Dschungel. Ich sehe mich dort schon auf einer alten Holzpalette sitzen und eine rauchen (nicht die erste....). Mitten in den Goldruten. Und dann kommt "the white rabbit" von "Alice aus dem Wunderland" und zeigt mir die Uhr. Es wird Zeit. Ich habe verstanden und stehe auf. Der Maulwurf, mein ständiger Begleiter, kriecht unter der Europalette hervor, auf der wir sitzen, streift sich paar Holzspäne vom Fell und sagt zum Hasen: "Hi Alter, dass Du uns endlich gefunden hast! Dachte schon, das wird nie...." Der seriöse englische Hase guckt etwas irritiert, verzichtet auf eine zurechtweisende Antwort und schon folgen wir ihm in den Dschungel, zu Hutmacher und Grinsekatze....

 

Wer sich jetzt Gedanken über mein Rauchwerk macht, den kann ich beruhigen. 

 

"Follow the white rabbit!" (Poster, www.amazon.de)
"Follow the white rabbit!" (Poster, www.amazon.de)

 

Aber zurück zu John Pearce und seinen tollen Bildern. Und zu Islington in London:

 

Am Regent`s Canal in London / Islington (Foto: www.wikimedia.org)
Am Regent`s Canal in London / Islington (Foto: www.wikimedia.org)

 

Der Stadtbezirk Islington, bestehend aus den Teilen Branbury, Islington und Holloway, gilt als ungeschminktes, wahres London. Arm und reich wohnen hier dicht beeinander; Menschen aus vielen Nationen haben sich im Lauf der Jahrzehnte angesiedelt. Berühmt ist auch das hiesige Fußballstadion des FC Arsenal, das Emirates Stadium. Und John N. Pearce, der Maler, der fand schon viele seiner Motive hier. Auch seine Freundin Jackie hat hier in London einen Garten, in dem er tatkräftig malt. Soweit ich weiß, stammen die Jackie-Bilder aus den 1980er Jahren.

 

Hier ein paar Eindrücke aus "Jackie´s Garden":

 

 

 

John Pearce studierte Anfang der 1960er Jahre in London Malerei und Kunsterziehung. Danach arbeitete er als Lehrer, malte und stellte aus. Zunehmend verkaufte er auch seine Bilder.

 

Über seine "Plantscapes" sagte der Maler:

 

"Meine Bilder stammen größtenteils von ungepflegten oder halbwilden Stadtgärten. Solche kleinen, eingezäunten Gebiete des Planeten bieten ein einzigartiges Gefühl der Nähe zur Natur und gleichzeitig eine Abgeschiedenheit von der Welt. Sie können eine wichtige Rolle dabei spielen, wie Menschen sich selbst sehen und sich in Bezug auf die Erde verhalten." (www.johnnpearceartist.com)

 

Und heute? John Pearce malt, stellt aus, verkauft Gemälde und muss jetzt so um die 80 sein. Ein Geburtsjahr konnte ich nicht finden (1942?). Dafür aber eine Selbstporträtstudie vom Januar 2020:

 

John N. Pearce / Selbstporträt-Studie, Januar 2020 (Facebook)
John N. Pearce / Selbstporträt-Studie, Januar 2020 (Facebook)

 

Der Maler lebt laut Twitter-Profil derzeit in London und Regnéville-sur-mer, einer wunderschönen kleinen normannischen Stadt in Frankreich:

 

Foto: www.regneville-sur-mer.fr
Foto: www.regneville-sur-mer.fr

 

Und auch in der Normandie malt John Pearce:

 

 

Der Künstler betreibt eine eigene Website und hat einen Facebook-Account. Da kann man mehr über sein Leben und die Entwicklung seiner Kunst erfahren. Denn er malte nicht immer so wie heute. Und er hat auch viele Menschen porträtiert. Dich überraschen.

 

Falls Du also Lust hast, mehr über John N. Pearce und seine Bilder zu erfahren, dann kennst Du jetzt die Quellen. Lege los!

 

 

Viel Spaß beim Stöbern.

 

 

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Das Lieblingsbild des Maulwurfs ist natürlich eins mit Booten. Wo er doch so ein Wasserfan ist.