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Narziß und Goldmund

Über Freundschaft, Liebe, Leben und Tod

 

Dieses Buch, das Du hier unter dem Text siehst,  gehört seit Jahrzehnten zu meinen Lieblingsbüchern. Das erste Mal las ich es mit dreizehn und war begeistert von der Geschichte der beiden Freunde Narziß und Goldmund.

 

Später wurde die Geschichte verfilmt und lief  2020 in unseren Kinos. Buch und Film möchte ich Dir heute hier ans Herz legen.

 

Es kommt auch nicht oft vor, dass ein Buch verfilmt wird, was mich so lange im Leben begleitet und mir so gut gefällt. Und ich dann auch den Film sehr mag und nicht enttäuscht bin. Toll die beiden Hauptdarsteller Sabin Tabrea und Jannis Niewöhner. Und Uwe Ochsenknecht in einer kleinen Rolle als Holzbildhauermeister. Schön!

 

Also, worum gehts?

 

(Ich schreibe den Namen Narziß mit ß, weil es dem Original Hesses entspricht.)

 

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Es ist die Geschichte zweier Freunde.

 

Narziß und Goldmund, zwei Jungen, leben schon als Kinder im mittelalterlichen Kloster, wachsen dort auf und schließen Freundschaft.

 

Goldmund ist der Impulsive, Abenteuerlustige, Lebenshungrige. Narziß lebt mehr in seiner geistigen und geistlichen Welt, ist beherrscht, diszipliniert, klug. Zwei ganz unterschiedliche Charaktere. Dass Narziß für den Freund mehr empfindet als Freundschaft, dass verstand ich beim ersten Lesen schon. Auch, dass dieser Umstand zu Schwierigkeiten und Schmerz führen würde. Dass aber Liebe Verzicht bedeuten kann, dass war mir noch unklar damals. Heute weiß ich es.

 

So drängt Narziß schweren Herzens, nun erwachsen geworden, den Freund zum Verlassen des Klosters. Weil er erkannt hat, dass Goldmund in dem für ihn hier vorgesehenen Leben nicht glücklich würde.

 

Beeindruckt hat mich, wie plastisch Hesse seine Protagonisten, ihre Gedanken und Gefühle beschreibt. Und bis heute verzaubern mich die Worte, die er für die greifbare, sinnliche Darstellung der Welt um Narziß und Goldmund herum findet. 

 

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Zitate aus dem Buch:

 

Über Goldmund:

"In kaum zwei Jahren hatte er Lust und Schmerz des heimatlosen Lebens wohl bis zum Grunde kennengelernt: das Alleinsein, die Freiheit, das Lauschen auf Wald und Getier, das schweifende, treulose Lieben, die bittere tödliche Not. Tage war er im sommerlichen Gefild zu Gast gewesen, Tage und Wochen im Walde, Tage im Schnee, Tage in Todesangst und Todesnähe, und von allem das Stärkste, das Seltsamste war gewesen, sich gegen den Tod zu wehren, sich klein und Elend und bedroht zu wissen und dennoch im letzten verzweifelten Kampf gegen den Tod diese schöne, schreckliche Kraft und Zähigkeit des Lebens in sich zu fühlen… Vielmehr als dieses, so wollte ihm scheinen, gab es eigentlich nicht zu erleben.“

 

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Über Narziß:

„Das Ziel ist dies: mich immer dahin zu stellen, wo ich am besten dienen kann, wo meine Art, meine Eigenschaften und Gaben, den besten Boden, das größte Wirkungsfeld finden. Ich will innerhalb des mir Möglichen dem Geist dienen, so wie ich ihn verstehe, nichts anderes!“..."Eure Heimat ist die Erde, unsere die Idee. Eure Gefahr ist das Ertrinken in der Sinnenwelt, unsere das Ersticken im luftleeren Raum. Du bist Künstler, ich bin Denker." sagt Narziß.

 

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Hier der Trailer zum Film, die ganze Erzählung gelesen von Ulrich Noethen als Hörbuch und der gesamte Film bei NETFLIX: