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Im Kloster Buch

Abenteuerfreitag in alten Gemäuern und blühenden Gärten

 

Letzten Freitag führte uns der Abenteuertag ins Kloster Buch an der Freiberger Mulde, zwischen Döbeln und Leisnig.

 

Gelbgraues, nasses Licht. 

 

 

Ich mag dieses Wetter und genau dieses Licht. Es regnet ab und zu ganz leicht, Wolken verstecken die Sonne, aber nicht ganz. Es ist warm und windstill, ein gutes Erkundungswetter für so einen besonderen Ort. Denn da dieses Wetter nicht allseits so beliebt ist wie bei mir und Pawel, sind wir allein und ungestört. Der Ort kann auf uns wirken. Die Steine, die Bäume, das Licht, der Duft. Tolle Sache, so ein freier Freitag.

 

Na dann, treten wir ein in Kloster Buch:

 

 

Die Klosteranlage besteht aus mehreren Gebäuden unterschiedlichen Alters, die rings um den großen Hofplatz stehen. Die Kapelle als geistliches Zentrum, das Abtshaus, wo der Abt des Klosters wohnte und arbeitete. Das Wohnhaus der Mönche mit dem Scriptorium, die verschiedenen Werkstätten, der viel später erbaute Kuhstall, die Krankenstation. Diese Anlage hat über die Jahrhunderte ihr Aussehen immer wieder verändert. Einige Gebäude gibt es nicht mehr, neue sind hinzugekommen. Diese beiden Bilder geben einen Überblick:

 

Kloster Buch von oben (www.zweimuldenland.de)
Kloster Buch von oben (www.zweimuldenland.de)

 

Als wir den Klosterhof betreten, glänzt das Kopfsteinpflaster nass. Es duftet kräftig nach Lindenblüten, denn einge Linden im Hofinnern blühen gerade. Was für ein Geruch! Als erstes gehen wir eine Runde über den Hof und in die Kapelle hinein.

 

 

Dann finden wir einen alten Holunderbaum und einen gemütlichen Sitzplatz an der Klostermauer, von dem aus man genau auf die Muldenschleife, die der Fluss hier macht, blickt. Von hier aus kommen wir an dem Imfirmatorium, der Krankenpflegestation an. Vor ihrer Tür der Arzneigarten. In dieser Jahreszeit ein blühender, bunter, duftender Bereich:

 

 

Als wir so an der Klostermauer sitzen und über die Mulde gucken, da denke ich an das Hochwasser, was die Bewohner dieser Gegend schon öfter heimsuchte. Zuletzt schlug es 2013 im Juni zu, da war hier Land unter. Auch in Roßwein, ein paar Kilometer flussaufwärts von hier, kämpften wir damals gegen das Wasser.

 

Hochwasser an der Freiberger Mulde im Juni 2013 / Kloster Buch (www.kloster-buch.de)
Hochwasser an der Freiberger Mulde im Juni 2013 / Kloster Buch (www.kloster-buch.de)

 

Viel hat diese kleine Ort hier schon erlebt. Generationen von Menschen lebten und arbeiteten hier: Bauern, Mönche, Äbte, Handwerker, Rittergutsbesitzerfamilien, verschiedene Pächter, LPG-Mitarbeiter. Heute sind es die Vereinsmitglieder des Fördervereins Kloster Buch, die dafür sorgen, dass das Leben hier im Kloster weitergeht. Ausstellungen, Kräuterrundgänge und Feste werden geplant. Und der Fortgang der Sanierung, die täglich anfallenden Arbeiten in den Gebäuden und Gärten, bei der Gästebetreuung und der Planung neuer Vorhaben natürlich. An einigen Stellen sieht man es. Die haben viel vor hier.

 

Und wie war das früher? Was wissen wir über das Kloster?

 

Bernhard von Clairvaux (ca.1090 - 1153), Leiter des Zisterzienserordens
Bernhard von Clairvaux (ca.1090 - 1153), Leiter des Zisterzienserordens

 

1192 wurde nahe Leisnig an der Mulde das Zisterzienser-Kloster Buch gegründet. Ein Abt und zwölf Mönche des Mutterklosters Sittichenbach bei Eisleben waren deshalb hierher gekommen.

 

"Bete und arbeite - ora et labora." Das war die Grundregel der Benediktinermönche, aus deren Orden die Zisterzienser hervorgegangen waren. Namensgebend war das französische Mutterkloster Citeaux im Burgund ( deutsch: Zisterz). Maßgeblich beteiligt am Aufbau des Zisterzienserordens war ein Geistlicher namens Bernhard von Clairvaux. Er galt als energischer Reformator und wollte zurück zur einfachen, fleißigen und geistig intensiven Lebensweise nach den Regeln Benedicts. Leider hatten das nämlich seiner Meinung nach die Benediktinermönche mit der Zeit vergessen. Immer aufwändiger, oppulenter und geistig träger wurde der Orden nach Meinung Bernhards und seiner Anhänger.

 

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In den nächsten dreihundert Jahren entstand hier an der Muldenschleife ein kleines Zentrum des christlichen Glaubens, der Bildung, der Landwirtschaft und des Handwerks. Denn wie die Ordensregel es vorgab, wurde außer den umfangreichen Gebeten und der religösen Gelehrsamkeit in verschiedensten Gewerken gearbeitet. Man betrieb Ackerbau und Viehzucht, züchtete Bienen, zog Heilkräuter, pflegte Kranke, schöpfte Papier, schmiedete in klostereigener Werkstatt. Sicher wurde auch gebraut, gekocht, gebacken. Und das Klostergelände musste instandgehalten werden.

 

Nach der Reformation und dem Tod des letzten Abtes 1525 wurde das Kloster ein Rittergut. Im dreißigjährigen Krieg des 17. Jahrhunderts stark zerstört, richtete man es danach wieder her und nutzte es weiterhin landwirtschaftlich. Das blieb so, bis die Stadt Leisnig und ein Förderverein sich der ehemaligen Klosteranlage annahmen. Seither geht es hier um die achthunderttjährige Geschichte des schönen Ortes. Alte Bauten wurden restauriert bzw. nach Überlieferung wieder hergestellt. Man legte die Klöstergärten neu an und eröffnete einen Klosterladen und ein Café.

 

Ausführliches zur Geschichte von Kloster Buch erfährst Du hinter den beiden Buttons:

 

Während ich mir das alles so vorstelle, führt der Weg weiter durch die Klosteranlage. Ins Abthaus hinein, wo Christbert Steude, ein Maler, gerade seine Bilder ausstellt.

 

 

Aus dem Abthaus heraus wieder in die Gärten des Klosters, welche weiträumig zur Mulde hin liegen. Die fließt heute ruhig dahin. Wir wissen, sie kann auch anders. Da keine Menschen unterwegs sind, hört man viele Tiere pfeifen und singen, scharren und plätschern, rascheln und quaken. Wunderbare Welt.

 

Hinein in den Klostergarten
Hinein in den Klostergarten

 

Jetzt lockt das große Kapitelhaus, Wohnstätte der Mönche mit dem Scriptorium, dem "Office" der Brüder. Heute sieht man hier Bilder einer Malgruppe. Der Gruppe 725 aus Torgau unter Leitung von Frau Sieglinde Lawrenz. Die haben Erstaunliches geleistet, gucks Dir an:

 

 

Nach den Gemächern der Mönche gehen wir jetzt noch in die kleine Sakristei, wo man früher die Gottesdienste vorbereitete. Dann eine kleine Abschiedsrunde über den Hof und die Wiese hinter der Kapelle. So verlassen wir die Klosterwelt und werden wiederkommen, so schön, wie das hier ist!

 

 

Die Straße läuft sich gut Richtung Bahnhof Klosterbuch. Glänzend liegt sie vor einem und lockt auf neue Wege.

 

 

Hier noch ein kleiner Rundgang durch Kloster Buch, gefunden auf youtube.

 

 

Pawel schwört, er hat nicht auf Heiners Bank gesessen. Die ist zwar sehr schön, war aber viel zu nass. Statt dessen haben wir jetzt "Pawels Place" unter einem alten, großen Baum:

 

 

Was für ein Tag! Himmel, Erde, Luft und mehr.

 

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