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Über Gendern mit Frau Rowling, Würde und Salatgurken

Frauen sind Frauen!

Autorin Joanne K. Rowling (www.mittelbayerische.de)
Autorin Joanne K. Rowling (www.mittelbayerische.de)

 

Harry-Potter Autorin Joanne K. Rowling sieht sich momentan mit Vorwürfen zum Gebrauch des Begriffes "Frau" konfrontiert.

 

Rowling hatte festgestellt, dass für sie das biologische Geschlecht von Menschen eine Realität sei, die man nicht leugnen könne. Deswegen wehre sie sich dagegen, das z. B. das Wort "Frau" durch die Umschreibung "Menschen, die menstruieren" ersetzt werde. Dies war in einem Artikel (devex.com) über Entwicklungshilfe geschehen, über den die Autorin sich geäußert hatte. Daraufhin wurde sie verbal attackiert, als "grausam und gefährlich" bezeichnet.

 

Frau Rowling sprach sehr respektvoll über die LGBTIQ-Community und deren diverse soziale Geschlechtern, beharrte aber auf der Realität des biologischen Geschlechts.

 

Auf Twitter verteidigte sie sich:

 

 

Ein Teil der Öffentlichkeit verzeiht ihr das trotzdem nicht. Schauspieler der berühmten Harry-Potter-Filme wie Daniel Radcliffe (Harry) und Emma Watson (Hermine) stellten sich gegen Rowling. 

 

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Ich will versuchen, das zu verstehen. Warum hat Frau Rowling solchen Ärger auf sich gezogen, nur weil sie diesen doch an sich ganz einfachen Fakt benennt: Es gibt biologisch gesehen das männliche und das weibliche Geschlecht. Warum soll man zur Frau nicht mehr Frau sagen?

 

 

Mit  grundlegenden Genderfragen haben wir uns in der Täterwerkstatt schon auseinandergesetzt, dort findest Du auch Näheres zu den diversen Geschlechterformen aus Gendersicht. Wenn Du willst, guck da noch mal rein, findest Du mit folgendem Button:

 

Hier mein Statement dazu:

 

Jeder Mensch soll frei und ohne diskriminiert zu werden leben. Dazu gehört seine sexuelle Identität. Vor nicht allzulanger Zeit war auch in Deutschland Homosexualität noch eine Straftat. Es galt als krank und charakterschwach, schwul oder lesbisch zu sein. Viel persönliches Elend ist daraus entstanden. Die einzelne betroffene Person hatte kaum eine Chance auf ein glückliches Leben. Was sollte ein junger Mensch machen, wenn er herausfand, dass er anders war? Wenn zum Beispiel ein Mann merkte, dass er sich zu anderen Männern hingezogen fühlte und nichts an Frauen fand? Er konnte sich nicht outen, denn dann wurde er von der Gesellschaft als krank und kriminell geächtet. Ein Leben in Lüge und Abneigung war vorprogrammiert.

 

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Diese Zeiten sind vorbei. 

 

Gleichgeschlechtliche Paare sind in unserem Land und vielerorts in zivilisierten modernen Gesellschaften längst akzeptiert. Sie leben zusammen, heiraten, ziehen Kinder groß, arbeiten, machen Karriere. Diskriminierung im Alltag gibt es noch, aber gesellschaftlich sind diese Menschen anerkannt. 

 

Gut, oder?

 

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Hinweisschild in Hamburger Parks
Hinweisschild in Hamburger Parks

 

Eben nicht. Sonst würde es Angriffe wie auf Frau Rowling nicht geben.

 

Die diverse Community LGBTIQ - dazu gehören alle Menschen, die sich anders fühlen, als ihr biologisches Geschlecht vorgibt - wird immer unübersichtlicher. Eine öffentliche Debatte, wer sich denn nun wie und als was fühlt, wird dauerhaft geführt. Dabei geht es darum, die Rechte von Minderheiten zu schützen und diese vor Diskriminierung zu bewahren. Okay. Jeder soll so leben, wie er mag. Ohne andere damit zu verletzen. Sollen diese Menschen ihr Leben leben wie alle anderen auch.

 

Nur sollten sie das sein, was sie auch vorgeben:  Menschen mitten im Leben.

 

Und die haben zum Glück auch noch anderes zu tun, als andauernd ihre persönliche Identität zu umkreisen und in den Vordergrund zu stellen. Es ist mir persönlich egal, ob sich Sven als Sven fühlt oder als Svenja oder als etwas anderes. Ein glückliches Leben wünsche ich ihm/ihr. Aber deshalb muss nicht die ganze Öffentlichkeit mit diesem Thema dauerbelästigt werden. Oder die Sprache auf das Übelste verhunzt.

 

Ich selber bin sehr gerne eine Frau und komme trotzdem mit dem generischen Maskulinum einwandfrei aus. Ich bin Ingenieur, Kunde, Kollege, Fußgänger, Gast. Niemand muss mich durch die Bildung einer weiblichen Wortform auf mein Frau-Sein aufmerksam machen. 

 

Ich brauche und will keine "Hünd***innen***halter***innen"! Keine Transvestiten in Kindergärten, keine diversgeschlechtlichen Spielzeuge und Kinderbücher. Es gibt wichtigere Werte, die wir unseren Kindern vermitteln müssen als den der absoluten Egozentrik und das Normalisieren von Randerscheinungen. Erziehen wir sie zu offenen und toleranten Menschen, dann akzeptieren sie auch Diversität.

 

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Geht nach Hause und überlegt Euch, wer Ihr seid.

 

Liebt den, den Ihr wollt. Macht Euern Job, sichert Eure Existenz, meistert Euren Alltag, seid für Eure Familie und Freunde da. Wehrt Euch, wenn Ihr angegriffen oder gemobbt werdet. Helft anderen, wenn sie in wirkliche Bedrängnis geraten. Und sonst?  Renoviert Haus oder Wohnung, legt einen Garten an, repariert endlich Küchenfenster und Rasenmäher, spielt mit Kind und Hund, malt ein Bild, kocht ein Essen, schreibt ein Gedicht. Aber seht bitte nicht überall Diskriminierung. Der Welt ist es nämlich letztlich ganz egal, ob wir uns als Mann oder Frau oder divers fühlen. 

 

Oder als Salatgurke. (Salatgurkin? Salatingurkin? Salatgurkende?)

 

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Wir haben dieses Leben. Also leben wir es, als was auch immer.

 

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Hier noch ein passendes Stück des Würzburger Kabarettisten Mathias Tretter, von dem ich auch die Salatgurke geklaut habe. Was mir besonders gefällt: "Man nannte das Würde."