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Allein am Meer

Manchmal möchte ich gerne Leuchtturmwärter sein

Traumort für mich: Leuchtturm Neise Point Lighthouse auf der schottischen Insel Sky (www.ps4wallpapers.com)
Traumort für mich: Leuchtturm Neise Point Lighthouse auf der schottischen Insel Sky (www.ps4wallpapers.com)

 

Leuchttürme haben mich immer schon fasziniert. 

 

Warum ?

 

Zuerst das Bauwerk selber. Ein Turm ist eine kleine Festung, darin ist man sicher. Er kann nicht so schnell Schaden nehmen, ist sehr solide. Niemand kann zum Fenster reinsteigen oder Steine hineindonnern. So ein Gebäude ist meistens relativ hoch. D. h., von oben hat man eine gute Aussicht. Denn der Leuchtturm steht am / im Meer. Man schaut aus dem Turm auf das Wasser und in den Himmel, auf die Küste. Und hat seine Ruhe. Solange das Wetter einigermaßen ist.

 

So ein Turm steht auch nicht einfach nur in der Gegend rum. Er ist nützlich und hat oder hatte mal eine wichtige Funktion. Er wies den Schiffen den Weg an die Küste. In früherer Zeit entzündeten die Menschen Feuer an den Stränden, als Orientierungshilfe für die Schiffe. Später wurden dafür Türme gebaut, damit man es bis weit hinaus sehen konnte, das lebensnotwendige Licht. Es bewahrte die Schiffe vor einem Irrweg, dem Auflaufen auf Sandbänke oder dem Zerschellen an felsiger Küste. Oder einer Piratenfalle.

 

Der Koloss von Rhodos und der Pharo von Alexandria sind die berühmtesten und ältesten Leuchttürme der Welt. Sie gehörten zu den sieben Weltwundern. Es gibt auch eine Wissenschaft, die die Leuchttürme erforscht. Sie heißt Pharologie. Ein Pharologe ist demnach ein Leuchtturmforscher.....Und in den USA feiert man jährlich am 7. August den Tag des Leuchtturmes.

 

Ein schönes, nützliches und tapferes Bauwerk, so ein Leuchttum. Der Turm braucht(e) jemanden, der ihn in Betrieb hält. Den Leuchtturmwärter.

 

Southerness Lighthouse / Council Dumfries and Galloway / Schottland
Southerness Lighthouse / Council Dumfries and Galloway / Schottland

 

Ein schwerer Job, für mich trotzdem interessant, reizvoll, sinnvoll. Immer musste das Leuchtfeuer in Gang gehalten werden, egal, ob es mit Holz/Kohlen, Petroleum, Gas oder Strom betrieben wurde. Der Raum ganz oben im Turm, bald verglast und mit einer großen Gürtellinse versehen, heißt Laterne. Durch die Linse wird das Licht gebündelt und damit verstärkt. Später erfand man dann noch die Drehfunktion, so dass das Leuchtturmlicht eine Art große Rundumleuchte und damit noch besser aus verschiedenen Richtungen zu sehen war. Brennmaterial musste den Turm hoch geschleppt, die Fenster des Turms auch bei Sturm und Regen immer geputzt werden, damit das Licht gut durchkonnte.

 

Lag der Turm sehr einsam auf einer Insel oder gar mitten im Meer, folgten die Wärter meist einem Rotationsprinzip. D. h. eine Weile, einige Wochen,  hatten sie Dienst auf dem Turm. Dann fuhren sie an Land und wurden von anderen Männern abgelöst. Weil man sonst dort verrückt geworden wäre, auf die Dauer.

 

Anders bei den Türmen an den Küsten. Die wurden von ihren Wärtern, oft mit Familie, bewohnt. Viele Türme haben dazugehörige Wohnhäuser. Es gab genug Land, um sich zu bewegen und menschliche Siedlungen in der Nähe. Ab den 1960er Jahren wurden die Leuchttürme zunehmend ferngesteuert betrieben. Sie brauchten nach und nach keinen mehr, der täglich auf sie aufpasste. Gelegentliche Wartungsrundgänge, Reinigungen und Reparaturen reichen aus. Der Betrieb läuft ohne den Menschen vor Ort.

 

Der letzte deutsche Leuchtturmwärter ist 1998 nach 37 Jahren Dienst auf Hiddensee in den Ruhestand gegangen. 

 

Trotzdem braucht man die Leuchttürme auch heute noch. Die Kieler Nachrichten vom 13. 07. 2018 wissen:

 

"Denn trotz modernster Satellitentechnik, GPS und Radar kann auf Leuchttürme nicht verzichtet werden. „Als visuelle Schifffahrtszeichen tragen sie entscheidend zur Sicherheit der Navigation und Positionsbestimmung bei, weil sie unabhängig von elektronischen und satellitengestützten Systemen sind“, sagt Claudia Thoma von der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS). Die rund 200 Leuchttürme an der deutschen Küste und an den großen schiffbaren Flüssen seien Teil einer umfassenden Verkehrssicherung."

 

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Natürlich gibt es auch jede Menge Gruselgeschichten mit einsamen Leuchttürmen und Leuchtfeuern. Zum Beispiel hat der dänische König 1705 das Anzünden von "illegalen" Leuchtfeuern an den Küsten seines Landes bei Todesstrafe verboten. Skrupellose Schurken taten dies nämlich immer wieder, um Schiffe anzulocken und dann auszuplündern. Denn bis ins 19. Jahrhundert hinein gehörte sämtliches Strandgut demjenigen, der es fand...

 

Eine  berühmte und unheimliche Story handelt vom Leuchtturm auf Eilean Mór, einer kleinen Insel der schottischen Flannan-Inseln. Und das ist dieser mysteriöse Tum:

 

www.coolinterestingstuff.com
www.coolinterestingstuff.com

 

Es war im Jahr 1900, kurz vor Weihnachten, als von dieser Insel Eilean Mór drei Leuchtturmwärter einfach verschwanden: Thomas Marshall, James Ducat und Donald McArthur  Der Fall konnte bis heute nicht aufgeklärt werden. Viele Geschichten und Gerüchte erzählt man sich zu diesem Ereignis. Ein Video habe ich Dir dazu mitgebracht. Und danach erzählt uns der Blogger "Mike vom Mars" die ganze Story aus seiner Sicht, s. Button.

 

 

Thomas Marshall, James Ducat, Donald McArthur - vermisst seit Weihnachten 1900
Thomas Marshall, James Ducat, Donald McArthur - vermisst seit Weihnachten 1900

 

Wer Lust hat, sich an einem Regenabend mal gemütlich zu gruseln, der kann sich den Film "Keepers" bei Amazon angucken, HIER. Regisseur Kristoffer Nyholm erzählt uns die Geschichte der drei Männer von Eilean Mór auf seine Art. Habs auch noch nicht gesehen und bin schon neugierig.

 

 

 

So, genug unheimliche Geschichten.

 

Vergessen wir nicht die Schönheit der Leuchttürme dieser Welt, ihre jahrhundertelange und bis heute bestehende Nützlichkeit und ihre oft atemberaubende landschaftliche Lage. 

 

Hier zum Abschluss eine kleine Wanderung die Osteeküste entlang, von Leuchtturm zu Leuchtturm: 

 

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Der Maulwurf hat sich heimlich bei Amazon einen Leuchtturm für zu Hause ausgesucht. Mit routierender LED-Beleuchtung....Er meint, Vorfreude ist die schönste Freude, und denkt dabei an den Sommer und das Meer. Wo er recht hat, da hat er recht.

 

 

Und mir gefällt der hier, der kleine Rote rechts. Er heisst "Sassnitzer Westmolenfeuer". Ein schöner Name. Dort mal im Sommer früh halb fünf mit ner Thermoskanne Kaffee drin sitzen und die Sonne über Rügen aufgehn sehn....

 

www.leuchtturm-atlas.de
www.leuchtturm-atlas.de