· 

Massenmanipulation (2) : Glashaus mal von außen betrachten oder....

Massenmanipulation - Teil 2: Die Gefühls-Strategie

Banksy (www.twitter.com /@streetartmagic)
Banksy (www.twitter.com /@streetartmagic)

 

Vorgestern haben wir hier über die Baby-Strategie als Bestandteil der Massenmanipulation nachgedacht. Heute wenden wir uns einer zweiten Vorgehensweise der Beeinflussung zu.

 

Es geht um Gefühle. Und um rationales Denken. 

 

***

 

Wenn ich über etwas nachdenke und dadurch zu Klarheit kommen will, dann versuche ich bewusst, Gefühle so weit wie möglich auszuschalten. Denn Fühlen und Denken passen nicht so gut zusammen. Ich finde: je besser man trennen kann, desto klarer kann man entscheiden.

 

Bin ich zum Beispiel in einer Stress-Situation, dann sagt mir mein Gefühl: "Los, verschwinden wir hier, das hat eh keinen Sinn." Oder: "Jetzt hau ihm schon eine rein, na los.". Oder: "Lass uns kündigen. Sofort!". Würde ich dem nachgeben, in diesem Moment, so schüfe das jede Menge neue Probleme statt die vorhandenen zu lösen. Man würde schnell als unsachlich, gefühlsduselig, nicht ernstzunehmen gelten - wieder nicht sehr hilfreich. Also bemüht man sich um geistige Klarheit, kaltes Blut und Beherrschung der Gefühle jeglicher Art.

 

Früher hatte ich mal einen Kollegen, der hieß Herr Dr. G.. Der konnte das damals schon sehr gut und sprach in Momenten größter Aufregung und entgleisender Debatten: "Lassen Sie uns das doch jetzt mal ganz emotionslos betrachten." Dabei schaute er betont gefühlsbefreit durch seine Brillengläser auf uns Hitzköpfe und wirkte beruhigend.

 

Ich musste das selber auch erst lernen. Je mehr man es übt, desto besser wird man (Rückfälle nicht ausgeschlossen). Der Blick wird geschärft. Man verlässt sein Glashaus und guckt mal von außen drauf. Nicht immer schön, aber erhellend.

 

Sicher ist das auch eine Mentalitätsfrage. Verschiedene Personen neigen eben zu unterschiedlichen Gefühlen. Einer hat schnell Angst und fühlt sich unsicher, der andere ist Choleriker, schreit und schmeißt Handys an die Wand. Man kann auch einfach unkonzentriert, abgelenkt, genervt, müde oder krank sein. Dann neigt man auch zu negativen Gefühlen und steht dementsprechend unter ihrem Einfluss. Oder man ist ein so sonniges Gemüt, dass alle unschönen Dinge des Lebens automatisch herausgefiltert werden. Weil man keine Lust hat, sich seine Harmonie zerstören zu lassen. In dieser Ponyhofwelt besteht kaum eine Möglichkeit, reale Probleme richtig zu erfassen und zu bearbeiten. Aber gut was vormachen kann man sich.

 

Also, seien wir pragmatisch und behalten einen kühlen Kopf.

 

***

 

Es gibt nämlich auch das gegenteilige Bestreben: Das Denken ausschalten zu wollen und die Gefühle herrschen zu lassen. Das macht die Natur mit uns, damit wir uns fortpflanzen und unseren Nachwuchs großziehen. Deshalb sind Frauen schön, Männer stark und Kinder so süß. Denn diese Eigenschaften fühlen wir, bevor wir denken. Und sie bringen uns dazu, schließlich das zu tun, was wir so tun.

 

Finge man da an zu denken, bevor man fühlt, dann würde es vermutlich nicht immer wieder neue Generationen von Lebewesen geben.

 

***

 

Diese Strategie macht sich nicht nur die Natur zunutze. Auch von Menschen wird sie verwendet, zum Beispiel um politische Ziele zu erreichen oder Waren zu verkaufen.

 

Wichtig ist: Es geht nicht nur um die Erzeugung eines starken Gefühls, sondern um die gleichzeitige Ausschaltung des Denkens, der Vernunft. 

 

Was sagen die Herren Chomsky und Timsit dazu (www.handbuch-manipulationen.de) ?

 

***

Die Gefühls-Strategie: "Konzentriere dich auf Emotionen, verhindere Reflexionen."

 

" Emotionale Reaktionen hervorzurufen ist eine klassische Methode dafür, rationale Analyse und folglich auch das kritische Nachdenken eines Individuums weitgehend zu verhindern. Der bewusste Einsatz emotional aufgeladener Begriffe zielt zudem mehr auf eine Kommunikation mit dem Unterbewussten, auf Wünsche, Ängste, oder einfach darauf ab, neue Verhaltensweisen zu installieren, anstatt eine kritische, bewusste und klare Auseinandersetzung mit sachlichen Themen zu forcieren.

 

Letzteres könnte ja immerhin auch die Wahlentscheidung gefährden. So ist es doch um ein Vielfaches einfacher, einen mütterlichen, debilen Blick aufzusetzen, in beruhigendem Ton und korrespondierenden Floskeln den aufmerksamen Zuschauer einzulullen, und dank geschickter Kameraführung sich in ein Licht setzen zu lassen, dass einem noch in den tiefsten Tiefen seiner Träume ein warmes Gefühl ums Herz macht. Kaum anders lässt es sich erklären, dass der mündige Bürger, in emotional kompetenter Weise, am Tag der Entscheidung, auch seine richtige Wahl trifft: spontan und mitten aus dem Bauch heraus.

 

Woher auch sonst."

 

***

 

Durch Achtsamkeit, Beobachtung, Nachdenken, Kenntnis von Zusammenhängen und Fakten kann man dagegen anarbeiten. Meiner Meinung nach muss man es.

 

Sich nicht in den Schlaf singen lassen, sondern wach und aufmerksam werden und bleiben. Geistige Analyse, Recherche von Hintergründen, Verstehen der Prozesse müssen gegen Gefühlsduselei jeder Art gesetzt werden. Ist man wütend, hat Angst oder empfindet Hass, Neid, Schadenfreude - dann denkt man nicht mehr klar. Auch "gute" Gefühle wie z. B. Mitleid und Zuneigung sind beim Denken hinderlich.

 

Leicht ist das nicht, werden wir doch ständig mit allem Möglichen attackiert, damit wir Gefühle produzieren. Die dann unser Handeln in gewünschter Weise beeinflussen.

 

Dabei sind Gefühle nichts Negatives und gehören zu uns dazu. Aber steuern sollten wir schon. Es zumindest immer wieder versuchen....

 

***

 

Beispiele findet man auch außerhalb der Natur überall, zum Beispiel in der Gesellschaft.

 

Eins davon ist die Nazi-Keule.

 

Menschen, die politisch konservative Positionen vertreten, werden seit einigen Jahren zunehmend diskriminiert. Diese Positionen waren noch vor kurzer Zeit gängige CDU-Inhalte und gesellschaftlich akzeptiert. Es gab auch andere Meinungen, manchmal stritt man, was doch ok war.

 

Das Meinungsspektrum zeigte sich breit gefächert, in den Parlamenten und in der ganzen Gesellschaft. Heute ist es so, dass schon bestimmte einfache Grundsätze genügen, um als Mensch in der Öffentlichkeit als rechtsradikal / rechtsextrem oder sogar als Nazi zu gelten. Man muss nur für Grenzschutz, gegen bedingungsloses Grundeinkommen, für Erbringen von Leistungen durch jeden Einzelnen, für offenen Diskurs in der Umweltschutz- und Energiepolitik, gegen übergriffige EU-Maßnahmen oder gegen unkontrollierte Masseneinwanderung sein.

 

Dann wird man ganz schnell mit prügelnden Hooligans der Gegenwart und nationalsozialistischen Mördern der Vergangenheit in einen Topf geworfen. Hier werden Wut, Hass, Ablehnung, Schadenfreude erzeugt. Und am schlimmsten: es wird ein Gefühl bei den Einzelnen hervorgebracht, etwas Besseres zu sein. Sozusagen die Moral lizensiert zu haben ("Ich bin ja so gut, deshalb habe ich auch immer recht."). Diese vermeintliche und selbst gefühlte Gutartigkeit erzeugt nach meiner Erfahrung die allerdicksten Bretter vorm Kopf. Auch bei Menschen, die es eigentlich besser wissen könnten.

 

Die Leute werden mit negativen Gefühlen aufgeputscht und können oder wollen nicht mehr sachlich nachdenken. Es ist ja cool, "Nazis raus" zu rufen oder zu schreiben.  Aber mal drüber nachzudenken, wen man damit eigentlich meint ? Und warum ? Und welche Politik man mit diesem Nazinotstandsgeheul am Ende wirklich unterstützt ? Meist Fehlanzeige, in einer Zeit wo die rechte Ecke unglaublich bunt besetzt ist. Zum Beispiel mit Reinhardt Mey, Alice Schwarzer, Boris Palmer, Heinz Buschkowsky, Thilo Sarrazin, Xavier Naidoo, Dieter Nuhr, Uwe Tellkamp - um nur einige zu nennen. Altbundeskanzler Helmut Schmidt und selbst die Kanzlerin mit ihren früher vertretenen Standpunkten wären heute auch "rechts".

 

Politisch Herrschende und öffentliche Medien ziehen hier an einem Strang. Das Framing in der Berichterstattung in Funk und Presse, in Talkrunden, selbst bei Spielfilmen, ist nicht zu übersehen. Unsere öffentlich-rechtlichen Medien hinterfragen herrschende Politik nicht mehr, sie hämmern sie und deren "Alternativlosigkeit" in die Köpfe der Menschen.

 

Das Ergebnis ist erschütternd.

 

Die heutige Gesellschaft in Deutschland ist tief gespalten und entwickelt sich negativ. Eine normale Diskussion, auch eine streitbare, ist fast unmöglich geworden. Man hört sich nicht mehr zu. Derjenige mit der anderen Meinung wird unter der Gürtellinie angegriffen, lächerlich gemacht, ausgegrenzt, weggeschwindelt. Tätliche Angriffe sind traurige Normalität geworden. Demokratische Grundsätze werden zunehmend missachtet, Gesetze verletzt, das Grundgesetz ignoriert.

 

Immer dreister wird dabei vorgegangen, denn man hat sich langsam daran gewöhnt. 

 

Wir leben in einer bizarren Wirklichkeit: Eine Bundeskanzlerin macht Wahlergebnisse rückgängig, ein Bundespräsident unterstützt und lobt Hasstext-Bands wie "Feine Sahne Fischfilet" und beklagt gleichzeitig die Spaltung der Gesellschaft, ein Migrant wird für das Totschlagen eines Deutschen vor laufender Kamera nur zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Es gibt sechzig verschiedene Geschlechter. Man diskutiert über Begriffe wie Hündinnenhalterinnen als Ergänzung zum Hundehalter und übernimmt aus der Genetiker-Fachsprache "das Elter" als Einzahl von "die Eltern". Währenddessen hat uns eine Pandemie im Griff und stellt die Gesellschaft vor neue Herausforderungen.

 

***

 

Die Strategie, starke Gefühle zu erzeugen und dadurch das Hinterfragen der Zusammenhänge und die Erforschung der Fakten zu verdrängen, wird täglich neu angewendet.

 

Jeder von uns hat die Pflicht, sich dagegen zu wehren. Durch sachliche Auseinandersetzung, lebenslange Bildung, höfliches Miteinander. Durch Aktivierung eigener Geisteskraft wird man nicht zum Verschwörungstheoretiker, sondern zum mündigen Bürger.

 

Oder kurz gesagt sollte in diesem Zusammenhang gelten:

 

Mehr denken, weniger fühlen.

 

***

 

P. S.: Das Wort "Hündinnenhalterinnen" klingt so, als ob einem in der Berg-und-Tal-Bahn auf dem Rummelplatz schlecht ist....Außerdem müsste es doch, um für alle 60 Geschlechter passend zu sein, eigentlich richtig gegendert "Hundehaltende" oder besser noch "Hundendehaltende" heißen...Oder lieber doch nicht. Sonst ist am Ende unsere schöne Sprache eine vor die Hunde Gegangene.