· 

The Queen`s speech

Fernsehansprache von Königin Elisabeth II. zur Corona-Epidemie

Königin Elisabeth II. spricht zu ihrem Land am 05. April 2020 (BBC)
Königin Elisabeth II. spricht zu ihrem Land am 05. April 2020 (BBC)

 

Die englische Königin hat sich mit einer Fernsehansprache an ihr Volk gewendet. Sie ist 93 Jahre alt.

 

Im TV sprechen - das tut sie traditionell einmal jährlich zu Weihnachten.  Nur bei drei anderen Anlässen in den letzten Jahrzehnten hat Elisabeth II.  sich ebenfalls dazu entschlossen: anlässlich des Todes der Königinmutter im Jahr 2002, zur Beerdigung von Prinzessin Diana 1997 und zur Zeit des ersten Golfkrieges 1991.

 

Und nun am letzten Sonntag. Wegen der weltweiten Corona-Pandemie, die auch Großbritannien erfasst hat.

 

Altes englisches Propagandaplakat aus dem 2. Weltkrieg
Altes englisches Propagandaplakat aus dem 2. Weltkrieg

 

"Wir sollten uns trösten, dass wir zwar noch mehr zu ertragen haben, aber bessere Tage zurückkehren werden..." 

 

sagte die Queen unter anderem.

 

Das ist diese englische Art, mit Katastrophen umzugehen: gelassen, ruhig, etwas stur, etwas steif, mit einem Schuss Humor, mit Hoffnung, aber ohne Euphorie. Immer in einwandfreier Haltung. "Keep calm and carry on" wie schon im zweiten Weltkrieg. Bleib ruhig und mach weiter - ein guter Satz. Ich weiß nicht mehr, wer es war, der hat es so beschrieben: "Auch wenn die Bomben fallen, wird noch Tee gekocht."

 

Queen Elisabeth ll. selbst spricht von "Selbstdisziplin und gut gelaunter Entschlossenheit". Mir gefällt diese Haltung. Sich den Problemen stellen, pragmatisch, klug und ruhig, beherrscht und lösungsorientiert. Kein Herumschreien und aufgeregtes Hühnerhaufengehabe. Beispielhaft. Und Du kannst Dir sicher sein: wenn diese Frau von Selbstdisziplin spricht, dann weiß keiner besser, was das ist als sie.

 

***

 

Die königliche Rede kannst Du gleich per Video im Original sehen. Die Übersetzung zum Nachlesen findest Du im Anschluss.

 

 

Fernsehansprache von Königin Elisabeth II. an Großbritannien, 05. 04. 2020

 

"Ich spreche mit Ihnen zu einer Zeit, von der ich weiß, dass sie eine zunehmend herausfordernde Zeit ist. Eine Zeit der Störung im Leben unseres Landes: eine Störung, die einigen Kummer bereitet hat, viele finanzielle Schwierigkeiten und enorme Veränderungen im täglichen Leben von uns allen.

 

Ich möchte allen an der Front des Gesundheitswesens, den Pflegekräften und denjenigen, die existentiell wichtige Aufgaben wahrnehmen, danken, denjenigen, die selbstlos ihre täglichen Aufgaben außerhalb des Hauses fortsetzen, um uns alle zu unterstützen. Ich weiß, die Nation wird sich mir anschließen, um Ihnen zu versichern, dass das, was Sie tun, geschätzt wird und jede Stunde Ihrer harten Arbeit uns einer Rückkehr zu normaleren Zeiten näher bringt.

 

Ich möchte auch denjenigen von Ihnen danken, die zu Hause bleiben, und so dazu beitragen, die Verwundbaren zu schützen und vielen Familien den Schmerz zu ersparen, den diejenigen bereits empfunden haben, die ihre Angehörigen verloren. Gemeinsam bekämpfen wir diese Krankheit, und ich möchte Ihnen versichern, dass wir sie überwinden werden, wenn wir vereint und entschlossen bleiben.

 

Ich hoffe, dass in den kommenden Jahren jeder stolz darauf sein kann, wie er auf diese Herausforderung reagiert hat. Und diejenigen, die nach uns kommen, werden sagen, dass die Briten dieser Generation so stark waren wie alle anderen. Dass die Attribute der Selbstdisziplin, der ruhigen, gut gelaunten Entschlossenheit und des Mitgefühls dieses Land immer noch charakterisieren. Der Stolz darauf, wer wir sind, ist nicht nur Teil unserer Vergangenheit, er definiert unsere Gegenwart und unsere Zukunft.

 

Die Momente, in denen sich das Vereinigte Königreich zusammengeschlossen hat, um seine Fürsorge und seine  wichtigsten Mitarbeiter zu begrüßen, werden als Ausdruck unseres nationalen Geistes in Erinnerung bleiben. Und sein Symbol werden die von Kindern gezeichneten Regenbögen sein.

 

Im gesamten Commonwealth und auf der ganzen Welt haben wir herzerwärmende Geschichten von Menschen gesehen, die zusammenkommen, um anderen zu helfen. Sei es durch die Lieferung von Lebensmittelpaketen und Medikamenten, zur Hilfe bei Nachbarn oder zur Unterstützung von Unternehmen.

 

Und obwohl es manchmal schwierig sein mag, sich selbst zu isolieren, entdecken viele Menschen aller Glaubensrichtungen und auch Atheisten, dass dies eine Gelegenheit bietet, im Gebet oder in der Meditation langsamer zu werden, innezuhalten und nachzudenken.

 

Es erinnert mich an die allererste Sendung, die ich 1940 mit Hilfe meiner Schwester gemacht habe. Wir als Kinder sprachen von hier in Windsor mit Kindern, die aus ihren Häusern evakuiert und zu ihrer eigenen Sicherheit weggeschickt worden waren. Auch heute werden viele wieder ein schmerzhaftes Gefühl der Trennung von ihren Lieben verspüren. Aber jetzt wie damals wissen wir tief im Inneren, dass es das Richtige ist.

 

Während wir uns zuvor schon Herausforderungen gestellt haben, ist diese etwas anderes. Dieses Mal arbeiten wir gemeinsam mit allen Nationen auf der ganzen Welt zusammen und nutzen die großen Fortschritte der Wissenschaft und unser instinktives Mitgefühl, um zu heilen. Wir werden Erfolg haben - und dieser Erfolg wird jedem von uns gehören.

 

Wir sollten uns trösten, dass wir zwar noch mehr zu ertragen haben, aber bessere Tage zurückkehren werden: Wir werden wieder bei unseren Freunden sein; wir werden wieder bei unseren Familien sein; wir werden uns wieder treffen.

 

Aber jetzt sende ich Ihnen allen meinen Dank und die herzlichsten guten Wünsche. "