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Ausstieg aus der Ausnahme - aber wann und wie ?

12-Punkte-Plan des Insituts der deutschen Wirtschaft

Campagne der Stadt Offenbach: Töte nicht, was Du liebst. (www.op-online.de) +++ Auch junge Menschen sollten ihre Kontakte einschränken, um Ältere zu schützen! +++
Campagne der Stadt Offenbach: Töte nicht, was Du liebst. (www.op-online.de) +++ Auch junge Menschen sollten ihre Kontakte einschränken, um Ältere zu schützen! +++

 

Momentan, in der Woche vor Ostern 2020, befinden wir uns in Deutschland wie die meisten europäischen Staaten in einem durch die Corona-Virus-Pandemie bedingten außergewöhnlichen Zustand, dem Lockdown. Damit ist das Herunterfahren aller gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aktivitäten auf ein definiertes Minimum gemeint.

 

Es gelten die Regeln des Kontaktverbots. Das gesellschaftliche Leben ist stark eingeschränkt. Viele Firmen arbeiten nicht oder nur eingeschränkt. Schulen und Kitas, Läden, Restaurants und Hotels, auch Gotteshäuser bleiben geschlossen. Die öffentlichen Verkehrsmittel fahren nach eingeschränkten Sonderfahrplänen. Die Polizei kontrolliert, ob wir uns an die Verbote halten. Wenn nicht, wird eingeschritten und es muss Bußgeld bezahlt werden.

 

An den Außengrenzen Deutschlands gelten Sonderregelungen, nur wenige dürfen noch einreisen, zu bestimmten Bedingungen. Die Einreise von Asylsuchenden läuft trotzdem weiter, auch, wenn darüber nicht berichtet wird. 

 

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Dieser Lockdown, das Herunterfahren eines Systems auf ein Minimum, hat ein Ziel.

 

Er soll Leben retten. Unser Leben.

 

Indem alle Menschen weniger Kontakte haben, werden sich insgesamt weniger Menschen pro Zeiteinheit infizieren. Die Ausbreitung der Infektion kann nicht verhindert, aber verlangsamt werden. Damit soll sichergestellt werden, dass die Kapazitäten des Gesundheitswesens, seine Arbeitskräfte mit Schutzkleidung, seine Intensivbetten, seine Beatmungsgeräte, seine Medikamente für die Erkrankten ausreichen. Allen, die Hilfe brauchen, soll auch bestmöglichst geholfen werden. Ziel ist, die Risikogruppen wie Ältere und Kranke besonders zu schützen und den Kollaps des Gesundheitssystems zu verhindern.

 

Deswegen hat man sich zu diesen drastischen Maßnahmen entschlossen, die uns alle betreffen. Und zu großen Schwierigkeiten führen. Kein leichter Job für die Entscheider, die darum nicht zu beneiden sind. Denn gewinnen kann man dabei nicht, da es auf jeden Fall einerseits weitere Infizierte und Tote geben wird und andererseits die Wirtschaft nachhaltige Schäden bekommt. Nach welcher Seite man sich auch mehr neigt, etwas macht man immer falsch. Genau gilt es abzuwägen, bevor man so eine Entscheidung trifft.

 

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Denn es geht hier auch um die wirtschaftliche Grundlage unseres Landes, die durch den Lockdown geschädigt wird. Man muss also versuchen, bei maximal möglichem Schutz von Leben und Gesundheit der Bevölkerung den Schaden an der Wirtschaft des Landes so gering wie möglich zu halten. Ca. 30 Milliarden € kostet nach bisherigen Erkenntnissen eine Woche Lockdown in der jetztigen Form in Deutschland. So ein komplexes System kann man nicht einfach ein- und ausschalten wie eine Lampe. Bestimmte Unternehmen werden vom Markt verschwinden, weil sie trotz staatlicher Hilfen ohne Einnahmen längere Zeit nicht überleben können. 

 

Es geht nicht um die Menschen, die wegen Langeweile jammern. Weil sie eine Zeitlang nicht ihren gewohnten Freizeitaktivitäten nachgehen können. Auch Weicheier und Vollegoisten müssen sowas mal aushalten und verstehen, dass es nicht immer nur um sie selber geht. Dass sie es lernen müssen, mit sich selbst klarzukommen,  mit Verzicht. Es muss nicht automatisch in eine Lebenskrise führen, wenn man mal nicht zum gewünschten Zeitpunkt ins Nagel- oder Fitnessstudio, zum Friseur, in den Club gehen kann oder Freunde trifft. Oder Hochzeit und Urlaub verschoben werden müssen.

 

www.stimme.de / Pariser Platz in Berlin Anfang April 2020
www.stimme.de / Pariser Platz in Berlin Anfang April 2020

 

Aber es gibt auch viele Menschen, die durch den Lockdown echte Probleme bekommen. Schwerer Krankheitsverlauf bei einem selber oder in der Familie, Verlust der wirtschaftlichen Existenz bei Selbständigen und Arbeitnehmern oder Angst davor, Gewalt in Problemfamilien und Partnerschaften, Abgehängtsein in der Schule, Kontaktverlust zu Familienangehörigen in Pflegeheimen, Krankenhäusern oder bei getrennt lebenden Eltern, große gesundheitliche Probleme mit anderen Erkrankungen, Geburten unter schwierigen Umständen, Umgang mit Sucht und Kriminalität - nur einige Beispiele.

 

Das alles gilt es abzuwägen, wenn die Verantwortlichen ihre Entscheidungen treffen. Momentan gelten die Ausnahmeregelungen bis nach Ostern.

 

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Und danach ? Wann und wie kommen wir wieder in die Gänge ?

 

Stand heute 19 Uhr haben wir in Deutschland laut Johns-Hopkins-Universität 100.770 Infizierte. Davon sind 1.608 Menschen gestorben und 28.700 schon wieder gesund.

 

 

Der Verlauf der Infektionskurven in Europa und den USA  nach diesen Daten steigt weiter an. In China sieht man die Erholung. Wenn man davon ausgeht, dass ja nicht alle Menschen dauernd getestet werden und nicht jeder Infizierte krank oder gar schwer krank wird, ist die Dunkelziffer der real Infizierten viel höher.

 

Eine Entscheidung zur umfassenden Lockerung der Einschränkungen ist noch nicht gleich zu erwarten. Warten wirs ab.

 

Corona-Infektionskurven nach Ländern, Deutschland in rot
Corona-Infektionskurven nach Ländern, Deutschland in rot

 

Wir gucken nach vorne: Egal, wann der Lockdown beendet wird. Irgendwann ist er zu Ende. Und dann müssen wir wieder anfangen, das Leben neu zu ordnen. Müssen wir und werden wir. Schnell wird das alles nicht gehen. Wir haben uns auf weitreichende Veränderungen einzustellen.

 

Dafür gibts jetzt einen groben Plan:

 

Das Institut der deutschen Wirtschaft hat einen 12-Punkte-Plan zur "Wiederinbetriebnahme" von Wirtschaft und Gesellschaft erarbeitet. Hinter dem Button findest Du das Originaldokument des Instituts der deutschen Wirtschaft.