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Das unverstandene Tier

Über Hamster und Menschen

 

Viele Leute haben in dieser Zeit Angst vor mangelhafter Versorgung mit Dingen des täglichen Bedarfs. Sie legen sich Vorräte an, kaufen alles Mögliche und lagern es zu Hause ein. Eine vernünftige Vorratshaltung ist immer eine gute Idee. Allerdings liegt hier die Betonung auf "Vernunft".

 

Auch unsere Vorfahren, die nicht zu jeder Zeit einen gutsortierten und bis in die späten Abendstunden geöffneten Supermarkt zur Verfügung hatten, betrieben eine vorausschauende Vorratswirtschaft. Erstens hatten sie eben nicht jederzeit die Möglichkeit zum Einkaufen, zweitens mussten verfügbare Dinge auch haltbar gemacht und für spätere Verwendung aufgehoben werden. Daraus ergab sich von selbst ein Vorrat. Diese Vorratswirtschaft ist auch heute noch in den meisten ländlicheren Gegenden üblich, in den Städten dagegen lebt man oft von der Hand in den Mund. Fehlt was, geht man halt schnell nochmal raus und holt es sich. Man hat auch nicht soviel Platz zum Lagern.

 

Bei meinen beiden Großeltern erinnere ich mich an einen Haufen Kartoffeln im Keller, Regale voller Gläser mit eingekochtem Obst und Gemüse, leckere selbstgemachte Wurst in großen Einweckgläsern (Leberwurst mit Majoran....), getrocknete Kräuter und Pilze,  Äpfel im "Apfelregal", Wein- und Mostflaschen, Kohlen, Holz, Waschmittel, Glühlampen in verschiedener Größe, einer Riesenpackung Streichhölzer, Batterien für alle möglichen Geräte, verschiedene neue Wasch-, Putz- und Scheuerlappen, Klopapier und einen gefüllten Benzinkanister. Man war gerüstet für (fast) alle Fälle. Auch die Vorratsschränke in Küche und Bad beinhalteten nicht nur eine Flasche Ketchup und eine Packung Spaghetti. Sondern sie waren gefüllt mit Nudeln, Grieß, Graupen, Reis, Erbsen, Linsen, Fleisch- und Fischkonserven, Gewürzen, Puddingpulver, Zucker, Mehl, Bino- oder Maggiwürze und einer Extraflasche Klosterfrau-Melissengeist und/oder Doppelkorn, Zahnpasta, mindestens zwei Flaschen Latschenkieferschaumbad, Watte, Pflaster, mehreren Tuben Zahnpasta und Bohnerwachs. Kaffee, ganz wichtig.

 

Das alles wurde in sparsamer Dosierung verbraucht und wieder aufgefüllt, so dass nichts verdarb und man auch nicht autoladungsweise einkaufte. Sondern mal hier, mal da was mitbrachte. Was es eben gerade so gab - nicht immer alles überall. So war für einige Zeit vorgesorgt.

 

Das finde ich gut so und versuche es ähnlich zu machen. Den Kartoffelhaufen im Keller habe, die Kohlen und das Holz brauche ich nicht - aber sonst ist es schon so. Bisher sah sich unsere Familie noch nicht genötigt, sich beim Einkauf um irgendwas zu schlagen. Das Verhalten einiger Zeitgenossen finde ich da schon teilweise sehr unangebracht.

 

Es ist von Hamsterkäufen die Rede. 

 

Warum ? Weil der Hamster ein kluges Tier ist und sich Vorräte anlegt. Die braucht er auch für den Winter, weil er da nämlich von seinen Vorräten leben muss und sich nicht im Kaufland mal schnell ein Seitenbacher-Müsli und eine Möhre kaufen kann. Würde er nicht vorsorgen, müsste er verhungern.

 

Und was wissen wir sonst noch so über Hamster ? Dazu gibt es eine ganze Menge, pass mal auf:

 

Goldhamster / www.pixabay.vom / Bierfritze
Goldhamster / www.pixabay.vom / Bierfritze

 

Es gibt in Deutschland den freilebenden Feldhamster. In Westeuropa gehört er zu den bedrohten Tierarten. Monokultur und intensive Landwirtschaft entziehen ihm die Lebensgrundlage. Bestimmt hast Du auch schon mal einen gesehen. Dieser Feldkollege ist viel größer als die Hamsterarten, die als Haustiere gehalten werden. Immerhin wird das Wildtier bis zu 35 cm groß und 500 g schwer. Ein wahrer Riese gegnüber den kleinen Haushamstern. In Thürigen gibt es eine besondere Feldhamsterart, den schwarzen Feldhamster. 

 

Bei Gefahr stellt sich der Feldhamster auf, knurrt und faucht, um Feinde zu vertreiben. Ein wehrhafter Einzelgänger. Der Feldhamster hält ca. sechs Monate Winterschlaf. In dieser Zeit frisst er seine Vorräte auf.

 

Die Haushamster unterscheidet man nach dem Aussehen. Diese kleinen Fremdlinge haben schöne Namen:

 

  • Goldhamster
  • Dsungarischer Zwerghamster
  • Roborowskihamster
  • Satinhamster
  • Scheckenhamster
  • Teddyhamster
  • Campbell-Zwerghamster

 

 

Hamster sind strikte Einzelgänger und hassen Gesellschaft.

 

Nur zur Paarung treffen sie sich, das Weibchen zieht den Nachwuchs dann allein groß. Hamster sind nachtaktive Gesellen und wollen ihre Ruhe haben, deshalb sind sie als Haus- und Kuscheltier für Kinder wenig geeignet. Für den (sinnvollen) Haustierbereich gilt er deshalb als Beobachtungstier. D. h., man lässt ihn in Frieden und freut sich, wenn er mal rauskommt und was in seine Backen stopft. Rausnehmen, Knuddeln und "Duziduzi"-Ansprache mag er nicht. Auch sollte einem klar sein, dass der Hamster nicht nur am Tag schläft und wenig zu sehen ist. Sondern dass er dann auch nachts wach und munter ist. Seine Aktivitäten können durchaus Krach machen, deshalb muss man sich gut überlegen, wo das Hamsterhaus stehen soll.

 

So ein Hamster ist wahrscheinlich ein guter Gefährte für nachtaktive menschliche Einzelgänger. Wer zum Beispiel nachts (alleine) am Schreibtisch oder in seiner Werkstatt arbeitet, hat in diesem Tier eine unaufdringliche und gutaussehende Gesellschaft.

 

Feldhamster / www.deutschewildtierstiftung.de
Feldhamster / www.deutschewildtierstiftung.de

 

Der Goldhamster lebte eigentlich nur in Syrien. Im Jahr 1930 brachte ein Forscher, Herr Israel Azharoni, von einer Reise einige Exemplare mit. Von diesen Tieren stammt eine riesige Population ab, auf die so mancher heutige Goldhamster zurückgeht.

 

Und hier eine kleine Galerie verschiedener Hamsterarten:

 

Was wir lernen :

 

Betreibe vernünftige Vorratshaltung, tätige keine unsolidarischen Hamsterkäufe und überlege Dir, ob ein Hamster das richtige Haustier für Dich ist.

www.rtl.de
www.rtl.de

Der Maulwurf hat sich über die Hamsterarten Gedanken gemacht. Guck Dir das an, was dabei herausgekommen ist:

 

  • Goldhamster (reicher Typ mit Goldschatz im Hamsterbau)
  • Dsungarischer Zwerghamster (gefährlicher Reiterhamster fernöstlicher Herkunft, hat Schlitzaugen)
  • Roborowskihamster (gebürtiger Pole mit Vorliebe für schicke Autos)
  • Satinhamster (gepflegter Franzose mit manikürten Krallen und Satinmorgenmantel)
  • Scheckenhamster (schwarz-weiß-gefleckter Bauernhamster)
  • Teddyhamster (zottelfelliger Bärchenhamster mit Fernfahrerhintergrund)
  • Campbell Zwerghamster (Elitärer Engländer, spielt wahrscheinlich nachts Polo)

 

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Falls hier jemand rassistische Hintergründe vermutet - so ist das völlig aus der Luft gegriffen. Wir sind für Gleichberechtigung aller friedlichen Menschen, Hamster und Maulwürfe. Und unseren ehemaligen Arbeitskollegen (Mutter: Polin, Vater: Spanier) haben wir auch nicht gefragt, ob er uns mal ne Paella klaut.....

Schwarzer Thüringer Feldhamster (www.naturfotografie-hock.de)
Schwarzer Thüringer Feldhamster (www.naturfotografie-hock.de)