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Wissen hilft

Information zur Pandemie-Situation

www.newscientist.com / Illustration of the ultrastructure of the Covid-19 virus
www.newscientist.com / Illustration of the ultrastructure of the Covid-19 virus

COVID-19 heißt eine durch das Coronavirus SARS-CoV-2 übertragene Infektionserkrankung.

 

Seit gestern, dem 11. März 2020, ist diese Virusinfektion laut Welt-Gesundheitsorganisation eine Pandemie. Das heißt, eine weltweite Epidemie. Ausgebrochen war sie Ende 2019 in China.

 

Über so eine Pandemie, die auch unser Land erfasst hat, muss man sich informieren. Im eigenen und im gesellschaftlichen Interesse. Panik ist nicht angesagt, aber Vorbereitung und Wissen. Denn die Pandemiesituation wird zunehmenden Einfluss auf unseren Alltag haben. Und wir sind alle verantwortlich für uns selbst und unsere Familien. Da sollten wir nicht unwissend bleiben oder naiv davon ausgehen, dass uns das alles ja nicht betrifft.

 

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Deswegen habe ich Dir ein paar kurze Infos und Tipps zur Situation und dem Umgang damit gesammelt. Meine Quelle dazu ist ausschließlich das Berliner Robert-Koch-Institut, das hierzulande für diesen Pandemiefall wissenschaftlich zuständig ist.

 

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Womit haben wir es hier zu tun: Dieses neuartige Virus SARS-CoV-2 erzeugt grippeähnliche Symptome und Atemwegserkrankungen. Bei schwerem Verlauf kann sich eine Lungenentzündung entwickeln, die zu Lungenversagen führt. Aktuell haben wir in Deutschland knapp 1600 Infizierte, 3 Menschen starben bisher an der Krankheit (11.03.2020). Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen haben ein höheres Risiko, dass die Infektion einen schwereren Verlauf nimmt. Aber auch Gesunde und Jüngere kann es treffen. In Italien gibt es Stand heute bereits über 10.000 aktiv Infizierte und 827 Tote nach nur zweieinhalb Wochen.

 

Das Wichtigste für alle betroffenen Länder ist momentan eins: den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Denn stoppen kann man ihn nicht. Es gibt bis jetzt kein Gegenmittel. Ziel der Verlangsamung ist es, die Anzahl der schweren Krankheitsverläufe möglichst gering zu halten. Damit soll dafür gesorgt werden, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet wird. Denn für diese schweren Krankheitsfälle werden Intensivpflegeplätze in Krankenhäusern gebraucht, mit Beatmungsgeräten. Diese Kapazitäten sind begrenzt.

 

In Italien haben wir aktuell den Fall, dass das Gesundheitssystem dem Ansturm der Fälle nicht mehr gewachsen ist. D. h., nicht alle akuten Fälle können intensivmedizinisch behandelt werden. Und das heißt, es sterben Menschen aufgrund fehlender Krankenhauskapazität, weil sie zum Beispiel nicht beatmet werden können. In einem von der Tagesschau veröffentlichten Bericht meldet ein italienischer Arzt, dass er entscheiden muss, wem er hilft und wem nicht. Wenn jemand über 80 Jahre alt ist, dann wird er zugunsten eines jüngeren Patienten "aussortiert". Und um hier bei uns sowas zu vermeiden, muss möglichst der Ansteckungsverlauf verlangsamt werden. In unser aller Interesse.

 

Aber wie ?

 

Dort, wo viele Menschen dicht zusammen sind, ist die Ansteckungsgefahr besonders hoch. Deshalb wurden europaweit Maßnahmen ergriffen. Jedes Land macht es etwas anders. 

 

In Italien gibt es starke Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Viele Menschen sind in Quarantäne und dürfen ihre Häuser nur im Ausnahmefall verlassen. Außer Apotheken und Supermärkten sind alle Geschäfte geschlossen. Firmen arbeiten eingeschränkt oder gar nicht. Veranstaltungen des öffentlichen Lebens gibt es offiziell nicht.

 

Dänemark und Italien schloss Kindergärten, Schulen und Universitäten für längere Zeit. Auch in Österreich trifft man Vorbereitungen zum Schutz der Bevölkerung, Schulen werden schrittweise geschlossen.

 

Es gibt starke Reisebeschränkungen europaweit und in die USA.

 

In Deutschland gibt es schon teilweise Kindergarten- und Schulschließungen, Theaterschließungen und Veranstaltungsabsagen. Zahlreiche Sportevents fallen aus bzw. finden ohne Publikum statt. Es gibt Sonderregelungen für die Wirtschaft. Manche Patienten sind in häuslicher Quarantäne und dürfen die Wohnung nicht verlassen, vor allem in NRW.

 

Einigen Verantwortlichen und auch manch einfachem Bürger fehlt das kompetente und zügige Handeln in dieser Pandemiesituation in Deutschland. Durch den Förderalismus in der Bundesrepublik liegt viel Entscheidungskompetenz bei den einzelnen Bundesländern. Das heißt, der Gesundheitsminister kann nicht eine Entscheidung für alle treffen und deren Umsetzung anordnen. Lediglich Empfehlungen spricht er aus.

 

Heute schrieben Berliner Ärzte an den Senat der Stadt einen offenen Brief mit der dringenden Bitte, doch endlich für das Absagen von Veranstaltungen und die Schließung von öffentlichen Einrichtungen zu sorgen, Artikel HIER. Auch die Pressekonferenz gestern mit Kanzlerin und Gesundheitsminister fand ich im Vergleich mit ähnlichen Veranstaltungen in anderen Ländern (Italien, Österreich)  eher lasch, bisschen zu salopp und wenig überzeugend. 

 

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Heute trifft sich die Bundeskanzlerin mit ihren Ministerpräsidenten der einzelnen Bundesländer. Hier werden Informationen zu weiteren Maßnahmen im Umgang mit der Pandemie erwartet. Unser Bundespräsident sprach heute Vormittag von Einschränkungen und Solidarität. ich hoffe auf direkt und schnell umsetzbare Entscheidungen, damit wir hier im Gesundheitswesen keine Zustände wie in Italien derzeit erleben.

 

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Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat für uns ein Infovideo gemacht. Es beantwortet anschaulich die wichtigsten Fragen. Nach dem Video findest Du noch einen Hinweis aus der "Freien Presse" und die ausführlichen Informationen des Robert-Koch-Institutes.

 

Bitte bereite Dich auf die Veränderungen der nächsten Zeit vor. Faktenwissen zu Pandemie und Maßnahmen dazu gehen uns alle an, damit wir uns richtig verhalten und die öffentlichen Verantwortlichen in Arztpraxen, Behörden und Krankenhäusern nicht unnötig belasten, falls es soweit kommt.

 

Dazu gehört auch ein Vorrat der Dinge, die man am notwendigsten braucht, um einige Tage ohne das Haus zu verlassen über die Runden zu kommen, für Mensch und Tier. Dafür sind keine riesigen Hamsterkäufe nötig, denn es geht um einen Notvorrat und nicht um vier Mahlzeiten täglich. Wer sich genauer dazu informieren will, findet dazu was beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.

 

 

Die "Freie Presse" vom 28. 02. 2020:

 

Wie verhalte ich mich, wenn ich nicht weiß, ob ich mich angesteckt habe?
Beim Auftreten von Krankheitszeichen der Atemwege sollte man einen Arzt zunächst telefonisch kontaktieren. Dieser entscheidet dann über das weitere Vorgehen. Unabhängig von den geschilderten Symptomen gilt: Wer persönlichen Kontakt zu einer Person hatte, bei der das neuartige Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollte sich unverzüglich an das zuständige Gesundheitsamt wenden. Dieses legt dann je nach Fall das konkrete Vorgehen fest. Zu den Empfehlungen kann gehören, zu Hause zu bleiben, Abstand von Dritten zu halten und für eine gute Belüftung der Wohnung zu sorgen.

 

Das Robert-Koch-Institut informiert:

Risikobewertung zu COVID-19

Änderungen gegenüber der Version vom 3.3.2020: die Absätze zur Risikobewertung und zu Infektionsschutzmaßnahmen und Strategie wurden angepasst.

Situation in Deutschland

Inzwischen sind in allen Bundesländern Infektionsfälle mit dem neuen Coronavirus (SARS-CoV-2) bestätigt worden. Fallzahlen sind unter www.rki.de/covid-19-fallzahlen abrufbar.

Risikobewertung

Das Robert Koch-Institut erfasst kontinuierlich die aktuelle Lage, bewertet alle Informationen und schätzt das Risiko für die Bevölkerung in Deutschland ein. Es handelt sich weltweit und in Deutschland um eine sehr dynamische und ernst zu nehmende Situation. Bei einem Teil der Fälle sind die Krankheitsverläufe schwer, auch tödliche Krankheitsverläufe kommen vor. Die Zahl der Fälle in Deutschland steigt weiter an.

Die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland wird derzeit insgesamt als mäßig eingeschätzt. Diese Gefährdung variiert aber von Region zu Region und ist in „besonders betroffenen Gebieten“ höher. Die Wahrscheinlichkeit für schwere Krankheitsverläufe nimmt mit zunehmendem Alter und bestehenden Vorerkrankungen zu. Die Belastung des Gesundheitswesens hängt maßgeblich von der regionalen Verbreitung der Infektion, den vorhandenen Kapazitäten und den eingeleiteten Gegenmaßnahmen (Isolierung, Quarantäne, soziale Distanzierung) ab und kann örtlich sehr hoch sein. Diese Einschätzung kann sich kurzfristig durch neue Erkenntnisse ändern.

Infektionsschutz­maßnahmen und Strategie

Die massiven Anstrengungen auf allen Ebenen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) verfolgen weiterhin das Ziel, die Infektionen in Deutschland so früh wie möglich zu erkennen und die weitere Ausbreitung des Virus so weit wie möglich zu verzögern. Sie sollten durch gesamtgesellschaftliche Anstrengungen wie die Reduzierung von sozialen Kontakten mit dem Ziel der Vermeidung von Infektionen im privaten, beruflichen und öffentlichen Bereich sowie eine Reduzierung der Reisetätigkeit ergänzt werden.
Dadurch soll die Zahl der gleichzeitig Erkrankten so gering wie möglich gehalten und Zeit gewonnen werden, um weitere Vorbereitungen zu treffen, wie Schutzmaßnahmen für besonders gefährdete Gruppen, Behandlungskapazitäten in Kliniken zu erhöhen, Belastungsspitzen im Gesundheitssystem zu vermeiden und die Entwicklung antiviraler Medikamente und von Impfstoffen zu ermöglichen.