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Legende vom Glück ohne Ende

Liebe - Es dauern lassen, solange es dauert

"Paul und Paula" DEFA 1973 / www.dw.de
"Paul und Paula" DEFA 1973 / www.dw.de

 

Der DEFA-Film "Paul und Paula" wurde 1972/73 gedreht. Die Hauptdarsteller, Angelika Domröse und Winfried Glatzeder, waren plötzlich berühmt. Heiner Carow führte Regie und hatte gemeinsam mit Ulrich Plenzdorf das Drehbuch geschrieben, später noch einen Roman "Legende vom Glück ohne Ende". Der Soundtrack kam von den Puhdys.

 

Das Lied "Manchmal im Schlaf" mag ich besonders, deswegen hab ich es Dir als Video mitgebracht.

 

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Über die Textzeile "Manchmal versteh spät ich das Wort, das mir zu leise erschien." kann man ruhig mal nachdenken. Ich selber war schon oft ganz schön taub, glaube ich. Das Geheimnis ist doch, Glück nehmen zu können, wie es ist. Solange es da ist, solange es dauert. Nichts erzwingen zu wollen, sondern es einfach "sein" zu lassen. Sich darüber im Klaren zu sein, dass man, hat man das Schöne genommen, auch das Schwere aushalten muss. Wenn es soweit ist. Und zu verstehen, dass Glück keine Dauerschleife ist, in der sich zwei befinden. Alles hat einen Anfang und ein Ende.

 

Oder um es mit der ungarischen Karikaturistin Anna Vasvári zu sagen: "Anfang und Ende: kussechter Lippenstift und tränenfeste Wimperntusche."

 

Na dann.

 

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Diese Liebesgeschichte von Paul und Paula bleibt immer aktuell, der Film ist auch heute sehenswert. Auf Amazon Video kann man es streamen, die DVD ist da erhältlich. Tolle Schauspieler.

 

"Paul und Paula" DEFA 1973 / www.dw.de
"Paul und Paula" DEFA 1973 / www.dw.de

Filmstory:

 

Paul und Paula kennen sich schon lange - vom Sehen. Sie sind im selben Viertel aufgewachsen. Paul hat beruflich Karriere gemacht, aber führt eine unglückliche, zur Routine erstarrte Ehe. Paula lebt allein mit ihren beiden Kindern. Bei ihrer ersten wirklichen Begegnung werden beide von einer leidenschaftlichen Liebe erfaßt. Für Paula, die schon mit dem Gedanken gespielt hat, eine "Sicherheits-Ehe" mit Reifen-Saft einzugehen, ein Glücksgefühl, dem sie sich kompromißlos hingibt. Paul dagegen ist verwirrt und nicht bereit, seine gesellschaftliche Position als Mitarbeiter im Ministerium für Außenhandel aufs Spiel zu setzen. Er genießt den kurzen Augenblick des Glücks und wahrt ansonsten den Schein - in der Ehe und vor seinen Kollegen. Für Paula wird der Unfalltod ihres Kindes zum auslösenden Moment, sich von Paul, der sich nicht zu ihr bekennt, zu trennen. Erst angesichts des Verlusts erkennt er die Tiefe seiner Liebe, und auch daß Paula ihn braucht. Aber nun verweigert sie sich. Paul wirft alle Scheu und die Angst vor den zu erwartenden Konsequenzen von sich, belagert tagelang Paulas Wohnungstür, die er schließlich unter dem Beifall der Hausbewohner mit einer Axt einschlägt - und erobert Paula zurück. Doch das gemeinsame Kind, Paulas drittes, bringt ihr den Tod.

 

(Quelle: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. DEFA-Spielfilme 1946-1992)

 

 

Manchmal im Schlaf

(1973 - Dieter Birr / Wolfgang Tilgner)

 

Manchmal im Schlaf find ich ein Lied, das ich am Tage vergaß.

Manchmal gefällt mir dann ein Ort, wo ich gedankenlos saß.

Manchmal versteh spät ich das Wort, das mir zu leise erschien.

Manchmal begreif ich dieses Jahr, wenn keine Wälder mehr blüh'n.

 

Warum? Warum? Sieht man manches erst so spät?

Haben wir nicht Augen und Verstand, daß man diese Welt versteht?

 

Manchmal versteh spät ich das Wort, das mir zu leise erschien.

Manchmal begreif ich dieses Jahr, wenn keine Wälder mehr blüh'n.