· 

Ein Hauch von Frühling

Noch nicht da, aber ...fast

 

"Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden." (Franz Kafka)

 

DAS ist auch ein sehr schönes Motto für einen Vorfrühlingsspaziergang. Der freie Nachmittag bietet sich plötzlich an. Und ab gehts - nach Roßwein. Auf dem Weg zwischen "Grüner Aue" und Innenstadt hast Du uns schon mal im Herbst begleitet.

 

Heute, ein paar Monate später, liegt die dunkel genannte, aber auch schöne Jahreszeit hinter uns. Eindeutig. Selbst wenn der Winter kurz zurückkommt, werden wir den Schlitten herausholen und lachen - aber wissen, gleich ist er da. Der immer sehr Erwartete. Der Frühling.

 

Jetzt, Mitte Februar, erleben wir hier in Rossi einen vorfreudigen Tag. Die Amseln singen laut und überzeugt, das Wetter ist mild und schwankt zwischen Sonne und Wolken. Mehr Wolken. Das gibt manchmal so ein besonderes Licht. Gelbgraurosa. Der Asphalt glänzt nass und wird zum Silberband, wenn es die Sonne kurz schafft zu scheinen.

 

Wie erhofft sind schon ein paar Schneeglöckchen draußen. In den Gärten blühen Krokusse und gelbe, mittagsblumenähnliche kleine Schönheiten. Deren Namen ich als Noch-nicht-Gärtner nicht weiß. Vielleicht kennst Du sie ja?

 

 

Ein paar große Steine liegen als Absperrung irgendwo herum. Wer mit mir in Rossi gearbeitet hat, der weiß, woran mich diese harmlos wirkenden Brocken erinnern.

 

Das kleine "Blaue Wunder" leuchtet im Nachmittagslicht, laut rauscht es dahinter am Wehr. Die Mulde ist gut gefüllt. Vorbei die Zeit, als die Enten (fast) trockenen Bauches durch das wenige Wasser laufen konnten. Heute haben sie viel Platz zum Schwimmen, außerdem fangen sie an sich zu verlieben. Ich seh das sofort....

 

Dann gibts später Entenküken. Foto: Twitter.com / RtEnPassant
Dann gibts später Entenküken. Foto: Twitter.com / RtEnPassant

 

In der Stadt herrscht gemäßigte Freitagsnachmittagshektik. Leute gehen einkaufen. Fahren von der Arbeit heim oder haben Spätschicht. Kinder werden abgeholt, Hunde ausgeführt. Frauen gehn zum Friseur. Einige unterhalten sich lachend vorm Blumenladen. Auf dem Markt sitzen kichernde Mädchen im Brautloch. Im Spielzeuggeschäft gibt es kleine Kuscheleinhörner.

 

An einem parkenden Lieferwagen lehnt eine schön gekleidete Frau und raucht hingebungsvoll und entspannt. Ihre wilden Haare fallen ins Gesicht. Zwei junge Typen neben mir diskutieren, ob es sich noch lohnt, eine zu rauchen. Bis der Bus kommt. Ich rauche jetzt nicht, freue mich aber auf eine Abendzigarette zu Hause.

 

In Gedanken wünschen wir allen ein schönes Wochenende oder dass die sams- und sonntägliche Arbeit gut funktionieren möge. Je nach dem, hat ja nicht jeder immer diese zwei freien und ungestörten Tage. Auch das ein Luxus, den man schätzen sollte.

 

Für uns gibts noch einen Kaffee und ein knuspriges Schokocroissant beim Bäcker Möbius. Der Ur-Möbius, erster Bäcker der später so erfolgreichen Kette.

 

Natürlich haben wir unseren alten Freund, das Rossi, besucht. Es hat den Winter gut überstanden. Wir auch. Dann nicken wir uns zu. Sich wortlos zu verstehen ist doch das Beste....

 

 

Manfred Krug hat auf seinem Album "Ein Hauch von Frühling" ein bissel bei Heine geklaut. Gut gelungen und immer wieder passend zum Frühling seine Musik. Sehr gut eignet sie sich zum Mitsingen. Schon als Kind hab ich das gemacht. Besonders die Passagen, wo er so jazzig quiekt und Geräusche macht, sind sehr lustig. Willst Du es probieren? Hier kommt "Wenns draußen grün wird", los:

 

***

 

Übrigens hatte der Maulwurf an diesem Rossitag, am 14. Februar Geburtstag. Er ist jetzt schon zwei.

 

Zum Geburtstag gab es natürlich zwei Kerzen zum Auspusten, eine Büchse Ölsardinen, ein Überraschungsei und eine Minigießkanne von der Oma. Angesichts der Tatsache, dass wir in den letzten drei Wochen einen kapitalen Wasserschaden in der Wohnung zu richten hatten, doch eine sehr humorvolle Geschenkidee von ihr. Da es aber dazu noch einen sehr köstlichen Kaffee aus einer kleinen Rösterei gab, konnten wir dann doch lachen.

 

***