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Vom kopflosen Jäger im Hofbusch

Schlettauer Geistergeschichte (1)

www.games.dnd-gate.de
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Geht man vom Schlettauer Schloss aus in Richtung Hermannsdorf, so durchquert man ein gefährliches Gebiet. Das Reich des kopflosen Jägers vom Hofbusch.

 

Dieser unangenehme Kollege soll hier des Nachts sein Unwesen treiben und Leute erschrecken. Das erzählt zumindest die Sage 527 aus der uns wohlbekannten Sagensammlung von Herrn Grässe. Wir haben hier schon mehrfach daraus geschöpft, aus diesem Schatzkästlein von Johann Georg Theodor. Einzelheiten zum Geschehen erfährt man leider nicht.

 

Weil ich ein großer Sleepy-Hollow-Fan bin, interessiert mich diese Geschichte besonders. Ist hier gar ein erzgebirgischer "Hesse" unterwegs.... ?

 

Was meinst Du, was hat es damit auf sich ?

 

Kopflose im realen Leben gibt es ja leider genug. Im Geisterbereich ist es scheinbar auch so. Hier wimmelt es von ihnen: Allein im oberen Erzgebirge haben wir den Reiter ohne Kopf bei Zwönitz, einen Reiter ohne Kopf bei Wildenfels, den kopflosen Reiter bei Bernsbach, die feurigen kopflosen Reiter bei Lichtenstadt, die Gestalt ohne Kopf zwischen Altenberg und Bärenburg. Außerdem treffen wir auf allerhand Holzweibeln, Zwerge, Kobolde und weißen Frauen in der Sagenliteratur des Miriquidi-Landes, das heute unsere Heimat ist. Die haben allerdings ihre Köpfe noch.  Du siehst, es gibt jede Menge zu erzählen, Gegenden zu erforschen, Tapferkeit zu erproben, der Fantasie ihren Lauf zu lassen. Und dabei bitte nicht den Kopf verlieren....

 

(Übrigens: Es fällt auf, dass es mehr kopflose Männer als Frauen zu geben scheint. Ich meine natürlich: im Sagenbereich.)

 

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Königlich-sächsischer Sagenschatz von Johann Georg Theodor Grässe (1. Aufl. 1855)
Königlich-sächsischer Sagenschatz von Johann Georg Theodor Grässe (1. Aufl. 1855)

 

Aus dem Schloss Schlettau kann man in Richtung Elterlein / Hermannsdorf aus dem Fenster gucken. Die Schreibweise des Ortsnamens oben im alten Sagenbuch ist sicher überholt, denn Hennmannsdorf findet man hier nicht. Wohl aber Hermannsdorf. Das ist es.

 

Vom Schloss aus geht der Blick vom Schlosshof her in die richtige Richtung. Der Weg ist gefunden. Beim nächsten Schlettau-Besuch werden wir den Kopflosen suchen und nach Hermannsdorf laufen.

 

 

 

Laut Satellit ist es eine schöne Spazierrunde von einer Stunde Länge, beginnend am Schloss. Genau richtig also, bedenkt man, dass man ja auch wieder zurück muss/will. Hoffentlich. Wenn man nicht den Kopflosen getroffen hat.

Hermannsdorf (www.elterlein-im-erzgebirge.de)
Hermannsdorf (www.elterlein-im-erzgebirge.de)

 

Aber man muss ja auch nicht gerade nachts gehen.

 

Oder doch ?

 

Warten wirs ab. Du wirst es erfahren.

 

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Und bis dahin: Immer schön den Kopf oben behalten.

 

Weg von Schlettau nach Hermannsdorf. Der orange Typ mit dem durchgestrichenen Kopf ist der Jäger.
Weg von Schlettau nach Hermannsdorf. Der orange Typ mit dem durchgestrichenen Kopf ist der Jäger.

 

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Der Maulwurf ist dafür, eine Mitternachtsschlossführung zu machen - die wird hier in Schlettau auf Anfrage angeboten. Und nach der Schlossführung mit Taschenlampe nach Hermannsdorf rüberzugehen, durch den Hofbusch. Vielleicht können wir ihn dann sehen, den kopflosen Jäger. Und erfahren mehr.

 

Das ist eine sehr gute Idee, wirklich. Ich lobe Pawel und er ist stolz. Nur: möglicherweise bin ich für diese Aktion nicht mutig genug. Das darf er aber nicht merken, der kleine Held.

 

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Und hier noch ein Trailer von "Sleepy Hollow", der schönen Geistergeschichte mit dem Kopflosen. Eine gute Idee für einen kuscheligen Filmeabend bei sehr schlechtem Wetter....