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Jemand muss voran gehen...

Zarifa Ghafari - Bürgermeisterin in Afghanistan

www.twitter.com / @Zarifa_Ghafari
www.twitter.com / @Zarifa_Ghafari

 

"Aber ich lasse mich nicht einschüchtern. Ich stehe an der Front, oft ganz alleine, in so vielen Bereichen meines Lebens. Aber jemand muss vorangehen, damit die anderen folgen können."

 

Das sagt Zarifa Ghafari, 27 Jahre alt. 

 

Sie ist Afghanin und lebt dort in der Stadt Maidan Shahr. An der pakistanischen Universität in Punjab hat sie studiert.

 

Und jetzt ist sie Bürgermeisterin von Maidan Shahr, einer Stadt mit ca. 14000 Einwohnern.

 

Ich kann es mir schwer vorstellen, wie man als Frau in Afghanistan so ein Amt ausübt. Immerhin gehört das Land zu den für Frauen gefährlichsten Regionen auf der ganzen Welt. In Afghanistan, richtiger Name seit 2004 "Islamische Rebublik Afghanistan" gilt ein Familiengesetz. Darin steht, dass eine Ehefrau erst ihren Mann um Erlaubnis fragen muss, wenn sie das Haus verlassen will. Grundlage dafür ist die Scharia, das islamische Recht. Denn in Afghanistan herrschte erst ein vergleichsweise moderater König. Später dann ein von der Sowjetunion gestütztes System, dass 1979 von den Mudschaheddin (islamische Guerillakrieger gegen Sowjetunion) besiegt wurde (Afghanistankrieg).

 

Diese wiederum wurden von den Taliban (islamistische Fundamentalisten) bekämpft und verloren ihre Macht. Die Taliban übernahmen 1996 und führten strengste islamische Lebensregeln ein. Sie wurden entmachtet, besiegt - in Folge des Terroranschlags vom 11. September 2001 und des Einsatzes von US-Soldaten und Internationalem Militär im Land. 2004 dann übernahm der erste gewählte Präsident Kazai die Führung der neu gegründeten Republik Afghanistan. Seit 2014 ist Ashraf Ghani Ahmadzai Präsident.

 

Provinz Wardak in Afghanistan. Hier lebt Frau Ghafari.
Provinz Wardak in Afghanistan. Hier lebt Frau Ghafari.

 

Immer wieder gibt es kriegerische Auseinandersetzungen und Angriffe; die Taliban wollen zurück an die Macht. Seit 2018 gibt es Friedensgespräche mit ihnen und den USA. Diesen Taliban ist jegliche Modernität ein Dorn im Auge und wird bekämpft. So auch die junge Bürgermeisterin.

 

Erst kürzlich entging Frau Ghafari einem Anschlag.

 

***

 

Ich bewundere solche Leute wie Zarifa Ghafari. Die mutig sind, Ideen haben und bereit sind, dafür zu kämpfen. In ihren Ländern. Diese echten Pioniere müssen von ihren Landsleuten unterstützt werden im Kampf gegen Tyrannei, Rückständigkeit  und Korruption. Sie leisten Aufbauarbeit und bringen etwas voran, in ihrer Heimat.

 

Aber lassen wir die mutige Frau doch selbst zu Wort kommen, ein Schweizer Nachrichtenportal hat sie zum Interview getroffen. Vorher noch eine kleine Bildergalerie, zusammengestellt aus den Twitterfotos ihres accounts @Zarifa_Ghafari.