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Rund um Burg und Schloss Frauenstein

"Zauberrunde in einer Stunde"

 

Heute verrate ich Dir ein Geheimnis.

 

Und zwar, wie man in kurzer Zeit etwas sehr Schönes machen kann und dadurch wieder fit, klar und gut gelaunt wird. Kosten und Aufwand sind gering, es ist auch nicht ungesund, unmoralisch, illegal oder störend für andere. Und (trotzdem) nicht langweilig, garantiert. Neugierig geworden ? Dann pass auf:

 

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Manchmal ist es so, dass man einfach mal raus will aus dem, was gerade ist. Aber man hat eigentlich keine Zeit. Und keinen Nerv.

 

Baustellen, Meetings, Werkstätten, Schreibtisch - je nachdem, was bei jedem so anliegt und einen fesselt. Bei mir war es gestern meine eigene Wohnung, die ich aufgrund erfolgten Wasserschadens und danach notwendiger Reparatur mal dringend zu verlassen wünschte. Kopf frei und etwas Erfreuliches machen an diesem so schönen sonnigen Urlaubstag, der ungeplant und plötzlich der Wohnung zuliebe stattfinden musste. Nun waren die ersten Arbeiten erledigt. Die Trockner föhnten vor sich hin. Aufgeräumt war auch, Mann und Sohn noch nicht zu Hause. 

 

Und jetzt ?

 

Es ist nie zu spät (für irgendwas). So auch nicht an diesem Dienstag Mittag. Ein kleiner Burgspaziergang mit fantastischer Ruine, versponnenem Schloss und geheimnisvollem Fels erschien sehr verlockend. Die Auswahl des Ziels fiel leicht. Zeit war nicht zu verlieren, schließlich haben wir erst Ende Januar und es wird noch zeitig dunkel.

 

Schnell machten wir uns deshalb auf, der Maulwurf und ich. Wir verließen Wohnung und Gebläselärm, leichten Herzens.

 

Und fuhren nach Frauenstein im Erzgebirge.

 

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Kleiner Exkurs - Was ist Frauenstein ?

 

Frauenstein ist eine kleine Stadt im Erzgebirge mit knapp 3000 Einwohnern, unweit der tschechischen Grenze. Bekannt ist die Stadt, die im 13. Jahrhundert gegründet wurde, durch eine spektakuläre Burgruine (Burgbau um 1200) und ein Renaissanceschloss aus dem 16. Jahrhundert. Burg und Schloss dienten als Wohnsitze und Wehrbauten zum Schutz der Siedlungen im Umfeld. Die Burg verfiel, nachdem die Bewohner in das modernere Schloss umgezogen waren. Das Schloss selber wurde später auch Amtssitz, Behörde, vorübergehende Wohnstätte z. B. für Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten nach 1945. Heute beherbergt es unter anderem ein kleines Museum.

 

An einem Namen kommt man in Frauenstein nicht vorbei. Gottfried Silbermann. Der berühmte Orgelbauer (1683 - 1753), Zeitgenosse Bachs und schon zu Lebzeiten als virtuoser Orgelbauer anerkannt, wuchs in Frauenstein auf. Geboren wurde er in Kleinbobritzsch, einem Dorf unweit des Burgberges. Sein Geburtshaus kann man heute noch sehen. Viele Orgeln baute Herr Silbermann im Laufe seines Lebens, die erste davon für Frauenstein.

 

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Hier in Frauenstein gibt es was, dass zu den "kurzen Zauberrunden" bei uns gehört. Davon haben wir mehrere, von den Zauberrunden. Und heute nehmen wir die "Kleine Frauensteiner Burgrunde".

 

D. h., unser Ziel ist schnell und einfach zu erreichen. Man braucht nur wenig Zeit für das ganze Unterfangen insgesamt. Eine Kaffeequelle ist auch mit eingerechnet, natürlich. Wichtig: Das Ganze kann man in einer Stunde machen, mit Kaffee !

 

Hat man aber länger Zeit, kann die Minirunde beliebig erweitert werden. Stundenlange Wanderungen in Richtung Hermsdorf mit dem schönen Gasthof "Buschhaus", durch das Gimmlitztal, nach Nassau, Schönfeld, Ammelsdorf (dort unbedingt den tollen "Eschenhof" besuchen !) sind möglich. Einen ganzen Wandertag oder Kurzurlaub kann man hier machen. Vielleicht auch einen längeren. Wer gerne Ski fährt, egal ob Langlauf oder Abfahrt, findet hier viele Möglichkeiten - wenn Schnee liegt. Dann gibts sogar Ski- und Rodelvergnügen bei Nacht, mit Fackelbeleuchtung. Schön.

 

Frauenstein ist der perfekte Ausgangsort für das alles. Wichtig zu wissen: Die sehr schöne und aufwändig restaurierte Burgruine hält Winterschlaf und ist nur von Mai - Oktober innen zu besichtigen. Diese Innenbesichtigung lohnt sich sehr, weil die Burgruine gut erhalten ist .  Auch für Kinder eine tolle Sache. Außenherum kann man immer gehn, das kleine Silbermannmuseum im Schloss ist auch ganzjährig geöffnet, immer von Di.-So, allerdings nur bis 16 Uhr. Kulinarischer Tipp: "Café am Markt" (besondere Kuchen und Torten) und Hotel "Goldener Stern" (vielversprechende Jahreseventkarte - z. B. "Wochen der tschechischen Küche" ab Mitte April 2020).

 

Wer mal in das Burginnere schauen möchte und evtl. noch was zu Burg und Schloss erfahren will, der kann das mit diesem Button tun:

 

 

Hat man aber wenig Zeit oder auch mal keine Lust auf lange Wegstrecken, Museen und Videorundgänge, dann nimmt man die kleine analoge Version, Länge ein reichlicher Kilometer.

 

 

Begleite uns doch jetzt und lass Dich überzeugen von der  Frauensteiner Zauberrunde:

 

 

Wir starten am Markt und gehen die Schlossallee, die hier "Am Schloss" heißt, zum Torhaus hinauf.

 

 

Hat man das Torhaus durchschritten, steht man vor der Schlossauffahrt. Links das Schloss; rechts der Eingang zur Burgruine. Wir gehen nach links, entlang am Schloss mit dem kleinen Silbermannmuseum. Darin erfährt man was über Orgeln, Herrn Gottfried Silbermann, die Stadt Frauenstein und natürlich Burg und Schloss.

 

Das Museale lassen wir heute links bzw. rechts von uns liegen. Frische Luft ist angesagt, die Sonne scheint strahlend. Keine Wolke zu sehen. Einige Krümel Schnee liegen, aber wirklich nur...

 

 

 

Der Weg führt nach rechts am Schlossgebäude entlang, in Richtung Burgruine, die von der Stadt aus gesehen hinter dem Schloss liegt. Schöne Aussicht in das Hofefeld und auf den kleinen flachen Rodelhang unterhalb des Schlosses. Wenn richtiger Winter war, sind wir in vergangenen Jahren schon mit dem Schlitten vom Markt aus bis ganz unten ins Hofefeld gefahren, eine kleine Straße lang - die dann zum Rodeln gesperrt wurde. Das war super. Solange man runterfuhr. Das Hochlaufen dann weniger.

 

 

Nach ein paar Minuten sind wir am Zeisigstein: Dieser kleine Fels aus rotem Granitporphyr hat eine Geschichte zu seinem Namen:

 

Der Zeisigstein an der Burg Frauenstein
Der Zeisigstein an der Burg Frauenstein

 

Und zwar gibt es eine alte Sage.....

 

 

Warum der Schildergestalter den Hinweis auf Wegelagerei und Raub als ritterliches Handwert wohl rot hergehoben sehen wollte ? Ich grummele innerlich etwas und denke an Steuererklärungen und....

 

Der Maulwurf guckt giftig und meint, das gehöre nicht hier her. Und wie meistens hat er Recht und wir widmen uns wieder unserem schönen Weg. 

 

 

Die Nachmittagssonne lässt die Burgruine leuchten. Wir gehen einmal ringsherum und erleben sie in verschiedener Ansicht und Lichtstimmung. Der Himmel strahlt blau, so sehr er kann. Der Wald ist noch winterlich kahl. Aber in ein paar Wochen ist Frühling, dann lärmen hier unterhalb der Burg in Baum und Strauch die Vögel, es wachsen allerlei Kräuter, die man entdecken kann. Wenn man kann. Und will. Sicher kommt aber vorher noch Schnee, wäre auch schön.

 

Der Burgweg endet bei den ersten Häusern. Über Hospitalweg und Wassergasse geht es zurück zum Markt.

 

 

Am Markt werfen wir noch einen Blick auf dieses winzige, süße (hier passt wirklich kein anderes Wort so gut) Rathaus und die Kirche gegenüber. Und dann gibts endlich Kaffee.

 

 

Und zwar in der Bäckerei Schmieder. Diese Bäckerei hat auch anderswo Filialen, aber hier in Frauenstein ist ihr Ursprung. Schon in vierter Generation betreibt Familie Schmieder die Bäckerei, die wir an ihrem gelben Logo erkennen. Es zeigt die Skyline von Frauenstein. Seit einigen Jahren gibts im Laden auf der Teplitzer Straße eine kleine Sitzecke, wo man gemütlich sitzen kann.

 

www.baeckereischmieder.de
www.baeckereischmieder.de

 

Dort sind wir am Zauberrundenende. Es gibt eine sehr leckere Puddingschnecke und Kaffee. Ein gelungender Nachmittag.

 

 

Gestärkt fahren wir heim auf unsere Wohnbaustelle. Getreu dem Motto "Per aspera ad astra.". Da muss man eben durch.