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Nur ein Lied

Unsere Heimat

 

Was ist Heimat ? Für mich ? Für Dich ?

 

Mit Heimat ist meistens der Ort gemeint, wo jemand oder etwas ursprünglich herkommt. Nicht nur bei Menschen, auch bei Pflanze oder Tier erfährt man aus wissenschafltichen Werken, dass ihre Heimat z. B. Nordamerika ist. Sie können aber oft auch woanders wachsen oder leben, wenn die Bedingungen passen. So wie wir.

 

Für mich ist Heimat nicht nur die Stadt, wo ich auf die Welt kam. Oder der Ort, wohin wir später umzogen. Es ist eine gesamte Region um diese Orte herum, wo ich mich zu Hause fühle. Das Haus, in dem ich wohne. Ich kann mir auch vorstellen, wo ganz anders zu leben und mich auch dort heimisch zu fühlen. Es kommt darauf an. Ich denke, es geht. Aber ich weiß es nicht.

 

So traumhaft, wie ich es mir vorstelle, z. B. in Schottland oder in den Alpen zu leben. Ob ich da zu Hause wäre irgendwann.

 

Hier folgt jetzt meine kleine persönliche Heimatgalerie - noch ohne Alpen und Schottland -, vielleicht erkennst Du ja was.

 

 

Heimat ist auch etwas Widersprüchliches und muss nicht immer nur schön sein. Eine frühere Freundin von mir sagte mal, dass es sie immer schon anwidere, auf dem Bahnhof ihrer Heimatstadt anzukommen. Weil sie sich eben da nicht wohl fühlte. Ein anderer Freund meinte, er möchte seinen Kirchturm im Dorf nicht aus den Augen verlieren, denn dann ginge es ihm nicht gut, also gerade das Gegenteil. Ich habe auch Orte, die ich gleichzeitig liebe und nicht mag, weil die guten und schlechten Erinnerungen so dicht beieinander sind.

 

Eine ehemalige Nachbarin hatte ein altes Stubenbuffet mit einem Extra-Marmor-Fach für das Aufbewahren von Kuchen von ihrer Oma geerbt. Sie erzählte mir, dass sie nach den vielen Jahren immer noch den Quarkkuchenduft riechen würde und sich an die Großeltern und den alten Wohnort im Erzgebirge erinnert.

 

 

Heimat sind nicht nur Orte, sondern auch Menschen und Tiere, die man liebt. Die zu einem dazugehören.

 

Das eigene Kind. Das wachsende Lebewesen in einem selbst, seine erst ganz zarten, dann starken Bewegungen. Der Babygeruch nach Milch, Puder und der zarten Haut. Ich hab immer gesagt, wie ein Vanillekeks. Dieses kleine Gesicht, wenn es lächelt. Das ist ganz große Liebe. Unübertrefflich. (Auch, wenn es mal nicht so gut riecht und nicht lächelt.). Bleibt immer, auch wenn das Kind längst erwachsen ist.

 

Eine Tätigkeit, eine Arbeit, kann Heimat sein. Gerüche, ein Geschmack, Klänge, Musik, Gegenstände.

 

Wer längere Zeit mit denselben Menschen an demselben Ort täglich zusammen ist und gemeinsame Ziele hat (oder auch mal entgegengesetzte...), entwickelt oft auch dazu Liebe und Verbundenheit, ein Heimatgefühl. Deswegen ist es, außer der existenziellen Not, in die es einen bringen kann, oft auch ein Heimatverlust, wenn man seinen Job verliert.

 

Ich habe dieses Heimatgefühl für den Geruch nach Fetten, Ölen, Metallspänen, Bohrmilch, Bremsenreiniger, heißem Stahl. Für den Klang des Anlaufs und des Betriebs einer Maschine, die man gut kennt. Zum Beispiel für den gleichmäßigen Rhythmus einer großen Schmiedepresse, wie ein Herzschlag. Für das Geräusch der Laufkatze am Hallenkran, der herumfahrenden Gabelstapler, das Hochpumpen einer "Ameise". Für die Hitze im Sommer und die Kälte im Winter in einer Werkhalle. Die Stimmen der Kollegen, ihr Lachen, das manchmal unwirsche Brummen. Ein Handschlag. Ein Blick.

 

Das bedeutet mir alles sehr viel, das weiß zum Beispiel das Rossi.

 

 

Es ist auch ein Stück Heimat für mich.

 

 

In der "Neuen Zürcher Zeitung" habe ich einen interessanten Artikel zum Thema Heimat gefunden. Schau mal rein, klicke auf den blauen nzz-link:

 

Und nicht vom Modewort "Narrativ" erschrecken lassen, das hier oft vorkommt. Es bedeutet soviel wie Erzählung, Geschichte, Betrachtungsweise. Mir geht es auf die Nerven, dieses Wort, weil es von einer Reihe von Wichtigtuern dauernd verwendet wird, um damit nichts zu sagen - nur komplizierter. Aber der NZZ-Artikel ist trotzdem gut.

 

(Falls ich selber hier im Blog die Begriffe "Narrativ", "Sinn machen" oder "zeitnah" verwenden sollte, bitte ich um eine böse Direktnachtricht übers Kontaktformular.....). Vor allem das "Sinn machen" geht mir auf die Nerven, weil nun mal eben niemand Sinn "machen" kann (Nein - auch nicht, wenn er will.). Sondern es kann nur etwas Sinn haben oder sinnvoll sein. Ich liebe unsere Sprache eben. Sie ist uns auch Heimat. Eine oft schlecht behandelte. Na ja, und der Dativ ist dem Genitiv sein Tod, ich weiß schon. Traurige Sache.

 

Aber das - ist wieder eine andere Geschichte.

 

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Der Maulwurf hat auch eine Heimat. Bei uns.