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Mein Oktober

...mitten im Spitzenherbst...

www.pixabay.com / maxmann
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Heute beginnt mein Lieblingsmonat.

 

Mir gefallen alle Jahreszeiten, nie kann ich mich richtig entscheiden. Aber wenn es Herbst und dann irgendwann wieder Oktober ist, weiß ich es genau: DER isses.

 

Auch Wikipedia weiß was zum Oktober: "Im Mittelalter galt der Oktober als heiliger Monat, in dem man bevorzugt heiratete; auch Könige heiraten meistens im Oktober."

 

Na bitte, aha.

 

Der Monatsname kommt von "octo", acht. Denn bevor unser heutiges Kalendersystem eingeführt wurde, gab es unter anderem den Römischen Kalender. Und bei dieser Zeitrechnung war der Oktober eben der achte Monat im Jahr und nicht der zehnte. Später hat man ihm dann seinen Namen gelassen. Wahrscheinlich war man eh schon durcheinander von der ganzen Kalenderumrechnerei und wollte das Problem nicht noch durch die Namensänderung von Monaten verschärfen. Und sich weiter den Kopf zerbrechen so wie über Schaltjahre und ausgleichende Rechenexempel.

 

Heute, am 1. Oktober, ist der Internationale "Tag des Kaffees", den es erst seit 2014 gibt - den Tag. Den Kaffee in Europa gibts schon seit Anfang/Mitte des 17. Jahrhunderts. 1645 eröffnete das erste Kaffeehaus in Venedig. Der Tag wurde durch ico benannt, die International Coffee Organization. Dieser schöne Tag eröffnet einen ganzen Reigen von Feiertagen. Ich genieße und würdige meinen Kaffee heute besonders. Ohne ihn würde mir etwas Entscheidendes fehlen.

 

Am ersten Sonntag im Oktober ist das christliche Erntedankfest. Schön geschmückt sind die Kirchen dafür, mit Blumen, Getreidekronen, Früchten. Und riesigen Kohlköpfen und Kürbissen, wenn man hat. Auch in den USA und Kanada feiert man Erntedank, also "Thanksgiving". Das ist dort aber erst im November und ein großangelegter staatlicher Feiertag.

 

Wir bleiben im Oktober. Dann feiern wir nach dem Erntedank den Tag der Deutschen Einheit am 3. 10., ein guter Tag für das Land. Jedes Jahr freue ich mich, dass es wieder ein Land ist.  Mancher denkt am 7. 10. an früher, an den Tag der Republik in der DDR.

 

Und dann kommt noch der Reformationstag auf uns Sachsen zu, am 31. 10.. Den haben wir dem Martin Luther zu verdanken, der an diesem Tag im Jahr 1517 95 Thesen zur Verbesserung der (katholischen) Kirche veröffentlichte. Das Anschlagen an die Schlosskirchentür in Wittenberg ist historisch umstritten. Aber ein schönes Bild.

 

Martin Luther als Augustinermönch (1520, Lucas Cranach d. Ä.)
Martin Luther als Augustinermönch (1520, Lucas Cranach d. Ä.)

 

Hauptinhalt dieser 95 Thesen ist das Verhältnis der Gläubigen zum Papst und dessen Handeln, die Beziehung des Gläubigen zu seinem Glauben. Und damit eng verbunden der zu Beginn des 16. Jahrhunderts grassierende Ablasshandel. Hier wurden Menschen betrogen und ausgebeutet. Viele bezahlten ihr letztes Geld, um einen Angehörigen aus dem Fegefeuer vermeintlich freizukaufen. Davon hat dann der Papst den Petersdom bauen lassen. Der kämpferische Luther ist dagegen aufgestanden und hat eine Reformation der Kirche ermöglicht. Unter Lebensgefahr. Denn wie das für ihn ausgeht, das hat er vorher nicht wissen können. Davon hat die Kirche hunderte Jahre profitiert. Heute wäre es wieder mal soweit, finde ich. Aber ein Reformator wie Luther ist (noch) nicht in Sicht. Müsste ja auch nicht gleich wieder lebensgefährlich werden. Vielleicht kommt diesmal eine Reformatorin. Z. B. aus der aktuellen katholischen Bewegung "Maria 2.0", wo Frauen für mehr Mitspracherecht in der Katholischen Kirche kämpfen.

 

Am 31. 10. ist auch der Feiertag "Samhain", ein altes keltisches Fest. Hier feierte man den Beginn der dunklen Winterzeit und gedachte der Verstorbenen. Die diesem Tag folgende Nacht ist eine Geisternacht. Das heißt, das Tor zwischen uns und der "Anderswelt" der Geister und Toten ist dann offen. So glaubte und glaubt man. Und an die guten und gefährlichen Möglichkeiten dieser Nacht. Ein moderner Ableger von Samhain ist Halloween. Da gibt es sicher wieder besonders viele Gruselfilme und ein Special mit den Simpsons. Und auch der ursprüngliche keltische Brauch, das Entzünden von Lichtern in der Dunkelheit, das Gedenken an unsere Altvorderen hat etwas für sich.

 

Aber zurück zum Oktober. Dieser Monat hat im Altdeutschen den Namen "Gilbhart", wegen der sich färbenden Blätter der Bäume. Wir sagen heute ja auch "goldener Oktober".

 

Was fällt einem dazu noch ein ? Oktoberfest, Weinlese, Laubfärbung, die Paarung des Rotwildes im Wald, volle Obstkörbe und Streuobstwiesen, winterschlafquartiersuchende Igel, Herbstblumenpracht, erste Nachtfröste und dann Rauhreif und Nebel, letzte Rosen ....

 

Du merkst es schon, ich komme ins Schwärmen und freue mich auch dieses Jahr.

 

Auf einen wunderschönen, abenteuerlichen Oktober. Innerhalb unseres Spitzenherbstes.

 

 

www.pixabay.com / Morket
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***

 

Der Maulwurf kramt im Werkzeug. Er überprüft gerade unseren Vorrat an Nägeln und den festen Sitz des Hammerkopfs auf dem Holzstiel - passt alles. Denn er will vorbereitet sein, falls wir mal unsere Thesen an irgendeine Tür nageln. Außerdem überlegt er laut, dass dieses Ereignis mit dem Handy  gefilmt werden müsse. Damit dann später keiner sagen kann, alles wäre eigentlich ganz anders gewesen. So, wie beim Luther. Der Maulwurf will einen Beweis erbringen.

 

(Na, und wenn wir schon gefilmt werden, dann sollte unser Equipment doch über jeden Zweifel erhaben sein, oder ?!)

 

Ein kluger kleiner Kerl.

 

www.pixabay.com / mrninko
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