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"Wir werden Euch das nicht durchgehen lassen"

Greta Thunberg spricht vor der UNO

Aktivistin Greta Thunberg (16) / www.tag24.de
Aktivistin Greta Thunberg (16) / www.tag24.de

 

Fast jeder kennt heute die sechzehnjährige Schwedin, die Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg. Sie hat gestern vor den Vereinten Nationen in New York eine Rede gehalten. Das Video findest Du am Ende dieses Artikels. Diese Rede wurde durchaus kontrovers aufgenommen. 

 

Warum ? Weil sie polarisiert.

 

Für die einen ist Greta Thunberg eine ökologische Ikone, die Prophetin des Klimaschutzes. Ein unglaublich mutiges und talentiertes Mädchen. Viele folgen ihr. Nicht nur bei Twitter, wo sie aktuell 1,9 Millionen Follower hat. Sondern auch auf die Straße, zu den Demos der Bewegung "Fridays for Future" (FFF). 

 

Für die anderen ist sie ein bemitleidenswertes, gestörtes Kind mit Asperger-Syndrom, das von den Medien, Lobbyisten, Politikern, ihrer eigenen Familie gnadenlos ausgenutzt wird. Ich hörte auch schon das Wort Ökofaschismus in diesem Zusammenhang. 

 

Was denkst Du darüber ? Schaun wir uns das mal genauer an:

 

***

 

Vor zwei Jahren begann die Schülerin Greta Thunberg, aus Protest gegen die herrschende Klimapolitik ihres Heimatlandes Schweden Schule zu schwänzen. Sie hatte sich schon vorher mit Umwelt- und Klimaschutz beschäftigt. Nun verlangte Greta, dass Schweden mehr zur Erreichung der im Pariser Abkommen vereinbarten Klimaziele tut. Deshalb machte sie auf sich aufmerksam. Weil sie etwas tun wollte, um das Bestehende zu ändern. Irgendwie. 

 

Das mit der Aufmerksamkeit hat geklappt. Mittlerweile ist eine weltweit aktive Bewegung daraus entstanden, "Fridays vor Future" (FFF). Hier demonstrieren Schüler, aber auch alle möglichen anderen mehr oder weniger jungen Leute, für eine andere Klimapolitik. Hundertausende gehen weltweit auf die Straße. 

 

Sicher kann man darüber streiten, ob denn nun Schulschwänzerei legitimiert werden soll und ob Kinder die Weltpolitik bestimmen. Bei der Größe, die diese Bewegung erreicht hat, ist klar, dass sie instrumentalisiert wird. Auch Greta selbst. Von Politikern, Lobbyisten, Klimahysterikern, Klimaleugnern, faulen Schülern, frechen Kindern, unbelehrbaren oder auch intriganten Erwachsenen, Verschwörungstheoretikern....von wem auch immer. Das will ich hier auch gar nicht ausdiskutieren. Mag sich jeder seine eigene Meinung dazu bilden.

 

Für mich sind dabei folgende Dinge wichtig:

 

1. Wir haben ein Problem:

Fakt ist: Wir haben auf unserem Planeten ein Problem mit Umweltschäden und Klimaveränderung. Darum muss man sich kümmern, bevor die Lebensgrundlage der Erdbewohner zerstört ist. Da ein Teil der Veränderungen menschengemacht ist und ein Teil nicht, haben wir nur einen gewissen Einfluss darauf. Den gilt es zu nutzen. Schwerpunkte: Weltüberbevölkerung und Massenkonsum. Panikmache und Hysterie sollten vermieden werden. Aber, ordinär gesagt, ist es eben Scheiße, wenn die Menschheit explosionsartig wächst und durch ihren mitwachsenden Müll die ganze Umwelt versaut. Das isses, zusammengefasst.

 

2. Lösungen müssen her:

Es ist in den bestehenden komplexen Systemen der Zivilisationen auf der Erde leicht gesagt: "Nun ändere alles und schütze die Umwelt."  Aber ein funktionierendes System für Klima- und Umweltschutz zu entwickeln, das wirklich dauerhaft funktioniert und auch umsetzbar ist in der Praxis - das ist schwer. Trotzdem müssen Lösungen gefunden werden. 

 

3. Hat Greta Recht ?:

Die junge Generation hat das Recht, von uns Altvorderen die Übergabe einer Welt zu verlangen, in der man noch leben kann. Dafür müssen sie kämpfen und die Alten zum Handeln zwingen, wenn die das nicht von alleine begreifen. Sonst werden zu wenig neue Wege gegangen und alles bleibt so, wie es ist. Bis es stirbt. Wenn diese Forderungen berechtigt sein sollen, dann müssen ihre Vertreter aber auch in die Verantwortung genommen werden.

 

Aber wo ist eine souveräne Reaktion der Politik ? Zum Beispiel der UNO nach dieser Rede ? Man sieht Ratlosigkeit, Schmeichelei, Planlosigkeit, einen Haufen Getriebener. Das ärgert mich sehr. Kann eine Gruppe gestandener Berufspolitiker sich nicht besser mit einer Einzelperson auseinandersetzen ? Konstruktiv und aufgeschlossen. Aber auch bereit, Grenzen aufzuzeigen ?

 

4. Es gibt einen Hype:

Das Problem dabei ist, dass die Person Thunberg und ihre ganze Bewegung instrumentalisiert werden. Teilweise von Politikern und Lobbyisten, denen es in erster Linie nicht um das Erreichen der Klimaschutzziele geht. Aber dieses Thema eignet sich gut zur Manipulation der Menschen. Zwar ist sich ein großer Teil der Wissenschaftler einig, was das Thema Erderwärmung betrifft, aber haben sie wirklich Recht damit ? Oder ist es noch schlimmer ? Oder ganz anders ? Oder wie nun ? Hier herrscht Unsicherheit bei vielen Bürgern. So mancher hat ein schlechtes Gewissen.

 

Schon hat man die perfekte Grundlage zur Manipulation. Hier kann man dann eine Person wie Greta Thunberg entsprechend "benutzen". Und das wird auch gemacht. Um die Person selbst, was sie eigentlich will oder was aus ihr wird, darum geht es dabei nicht mehr.

 

Dann gibt es noch diejenigen, die es gut finden, den Alten endlich mal aufs Maul hauen zu dürfen. Und zu machen, was sie so wollen. Schule schwänzen und herumpöbeln zum Beispiel, Remmidemmi. Damit dann auch noch cool auf der richtigen Seite zu stehen. Und dabei genauso umweltfeindlich und klimaunfreundlich weiterzuleben wie bisher (So nach dem Motto: Bei FFF mitdemonstrieren und plakatschwenkend Schule schwänzen, aber hinterher von Papa im SUV zu McDonalds fahren lassen, natürlich in den neuesten, möglichst personalisierten Nikes). Aber dieser Effekt lässt sich nicht vermeiden. Und schmälert nicht den Anspruch derer, die es ernst meinen. 

 

5. Und die Reaktion:

Sich einschleimende Politiker, Verantwortliche oder solche Personen, die sich hier vorführen lassen, finde ich sehr peinlich, unprofessionell und wenig souverän (Rezo lässt grüßen...). Aber auch der hämische, herablassende und gemeine Umgangston, den Thunberg-Gegner oft an den Tag legen, ist unangemessen. Es sollte sich keiner von uns zu fein sein, von den Jüngeren zu lernen. Trotzdem sollte das in einem gewissen Rahmen passieren. Es muss möglich sein, auch Gretas Standpunkte und Äußerungen, das Tun von FFF zu hinterfragen, ohne gleich als Umwelt- und Klimaschwein dazustehen. So ähnlich, wie wenn man die bundesdeutsche Migrationspolitik kritisiert.

 

(Tut man beides, also hinterfragt man das Phänomen Greta Thunberg und kritisiert Horst Seehofer für seine Migrationspolitik, dann braucht man nur noch einen Kaffeekapselautomaten zu besitzen. Und dann ist man die verachtenswerteste Kreatur unter der Sonne. SUV fahren ist gar nicht mehr nötig. Einmal darfst Du raten, auf wen alle drei Merkmale zutreffen....Ach ja.)

 

Verantwortliche können ihr Handeln ändern, bessern, intensivieren. Es besteht die Chance, dass durch Menschen wie Greta Thunberg Dinge in Bewegung kommen. Aber es gibt auch die Gefahr, dass sie benutzt wird von Leuten, die ganz andere Ziele verfolgen.

 

Du kannst mich jetzt paranoid nennen, aber für mich hat das Ganze noch einen anderen Effekt, in Deutschland zum Beispiel: Durch die Unterstützung des Greta-Hypes werden die Grünen als Partei gestärkt. Viele der jungen Klimaschützer werden später grün wählen oder tun es schon, für eine vermeintlich umweltfreundlichere Politik dieser Partei. Die Grünen sind aber auch die zuwanderungsfreundlichste Partei und lieben Multikulti, das heißt, sie sind für mehr Einwanderung statt für weniger. Man könnte auf die Idee kommen, dass das kein Zufall ist. Sicher hat sich Frau Merkel gestern nicht grundlos mit Greta Thunberg fotografieren lassen. Denn Frau Merkel tut (fast) nichts ohne Grund. Und die Migrationspolitik, die ihre CDU betreibt, kennen wir.

 

6. Statement zum Schluss:

Egal, ob oder dass hinter Greta Thunberg Lobbyisten stehen und dass sie instrumentalisiert wird. Wurscht, dass sie aus einer sehr wohlhabenden schwedischen Familie mit gesellschaftlichem Einfluss kommt. Nicht relevant für mich hier, dass sie das Asperger-Syndrom hat oder erst sechzehn Jahre alt ist. Unken kann man viel. Auch genervt kann man sein von ihrer allgegenwärtigen Medienpräsenz. 

 

Aber: Dieses Mädchen mit ihrem Einsatz, ihrer Nachdenklichkeit und ihrem Mut hat meinen vollen Respekt. Das musst Du alles erst mal machen, was sie tut. Sie verdient unsere Achtung. Deshalb sollte sie nicht zur Ikone einerseits oder Hassfigur andererseits stilisiert werden. Auch kann sie nicht mit allem immer Recht haben. Das haben wir selber auch nicht, stellen aber an dieses Mädchen höhere Erwartungen als an uns selbst. 

 

Diese Greta Thunberg ist ein Mensch, der nachdenkt und sich äußert. Und das ist gut so. Man muss Greta Thunbergs Meinung auch nicht teilen, um sie zu respektieren. Und es sollte jemanden geben, der auf dieses Mädchen aufpasst, damit sie sich nicht zu viel zumutet. Ihre Eltern zum Beispiel ? Dabei ist dann ihre Krankheit wieder nicht wegzudiskutieren.

 

Ach, und noch was:

Letzten Endes leben wir alle zusammen auf dieser Erde und müssen die anstehenden Probleme gemeinsam lösen. Oder eben nicht. Dabei sollten wir jede Hilfe und Anregung annehmen, die wir kriegen können. Wir alle haben es bitter nötig.