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#Unteilbar - Wer oder was ist das ?

Zur Großdemo des Bündnisses #Unteilbar in Dresden am 24. 08. 2019

#Unteilbar-Demo am 24. 08. 2019 in Dresden / www.mdr.de
#Unteilbar-Demo am 24. 08. 2019 in Dresden / www.mdr.de

 

Das Bündnis #Unteilbar hat am letzten Samstag in Dresden zu einer Demo aufgerufen. Von 20.000  - 35.000 Teilnehmer war hinterher die Rede. Beachtlich.

 

Ich habe mich schon vor einiger Zeit gefragt, wer oder was hinter diesem Bündnis steckt. #Unteilbar propagiert eine offene und solidarische Gesellschaft. Freiheit und Gleichheit für alle. Es hat sich vor ca. 4 Jahren gegründet. Das klingt erst mal ganz freundlich, aber auch sehr allgemein. Etwas blauäugig. Mehr über #Unteilbar HIER.

 

Ca. 400 Organisationen unterstützen das Bündnis. Darunter Gewerkschaften, Kirchen, alle möglichen Vereine und Verbände. Zum Beispiel die einzelnen Flüchtlingsverbände oder Gruppen, die für die Rechte von Homosexuellen eintreten, aber auch proZecco, ein feministisches DJ-Kollektiv und die Tafel Deutschland sowie einige Seenotretter sind dabei.

 

Diese vielfältigen und sehr unterschiedlichen Teilnehmer eint vermeintlich eins: Sie sind gegen "Nazis". Gegen Rechte. Oder was sie dafür halten. Wieder einmal wird verallgemeinert und in einen Topf geworfen, dass es nur so kracht. Hauptsache, man ist "gegen rechts". Groß nachdenken muss man da wohl nicht. Auch die sogenannten "Omas gegen rechts" sollten, als reife Personen mit Lebenserfahrung, etwas mehr differenzieren und sich nicht derart instrumentalisieren lassen. 

 

Bei der Buntheit der Unteilbaren fällt einem beim Recherchieren auf, dass es außer unseren Kirchen und der Diakonie zum Beispiel den Zentralrat der Muslime als Unterstützer gibt. Unter dessen Dach befinden sich auch Gruppierungen, die den Grauen Wölfen zugeordnet werden, einer nationalistischen, rechtsextremistischen, türkischen Vereinigung. Auch die Antifa ist als Unterzeichner dabei. Über die Beteiligung von Islamisten an #Unteilbar berichtete dankenswerterweise der RBB. HIER KLICKEN.

 

Was haben diese Leute denn mit Demokratie, Gleichheit und Solidarität zu tun ? Gar nichts. Ich glaube, das ist auch der Grund, warum sich die Bundes-CDU, die Sachsen-CDU und Ministerpräsident Kretschmer nicht an der Dresdner Demo beteiligten. 

 

In den Medien wird so ein Ereignis, gerade jetzt vor der Wahl, als Aufschrei der freiheits- und demokratieliebenden, (sächsischen) Bevölkerung gegen böse Nazis inszeniert. "Seht her, die Ostdeutschen sind doch ganz vernünftige Leute, so bunt und so vielfältig. Die paar abgehängten AFD-Spinner und hässlichen Pegida-Sachsen brauchen keinen zu interessieren." Gleichzeitig heißt der aktuelle Leitartikel des SPIEGEL: "So isser, der Ossi".  Meinungsmache ? Framing ? - Aber nicht doch.

 

Ein großer Teil der Demonstranten kam nicht aus Sachsen. Es wurden extra Sonderzüge eingerichtet, um Demonstranten nach Dresden zu bringen. Nur mal so zur Info - ist ja nicht verboten oder falsch. Aber es verzerrt das Bild.

 

Die erste Imamin Deutschlands, Seyran Ates, also eine Muslima, sagt dazu im RBB über #Unteilbar: 

 

"Es ist eine sehr naive Idee von Toleranz, wenn man mit Leuten auf die Straße geht, die keine Toleranz wollen."

 

Und jetzt wird ja keiner ernsthaft Frau Ates als Nazi oder rechtsradikal bezeichnen, oder ? Diese Frau benötigt mittlerweile Polizeischutz, weil sie wegen ihrer Glaubensauffassung von radikalen Islamisten bedroht wird. In Deutschland.

 

Der kluge Ausspruch von Frau Ates gilt natürlich nicht nur für #Unteilbar, sondern für uns alle. So sollten auch rechtskonservative Kräfte sich deutlich von ihren radikalen "Followern" abgrenzen. Das ist schwer, da man sich ja nicht aussuchen kann, mit wem man gegen etwas ist. 

 

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Die Zeitung "Die Welt" schreibt im Oktober 2018 zu #Unteilbar und der Berliner Demo:

#unteilbar, #wegbassen, #wirsindmehr - diese Label sind Fiktion

 | Lesedauer: 2 Minuten
DIE WELT Fotoshooting 2018 Martin Niewendick am 28.06.2018 Foto: Claudius Pflug
Politikredakteur
WELT-Autor Martin Niewendick wundert sich über die neue deutsche ProtestfreudigkeitWerbung ausblenden

Die Deutschen sind zu echten Demonstrations-Weltmeistern geworden. Ob man die AfD nun #wegbassen will, nach vorsichtigen Schätzungen #wirsindmehr befindet oder fordert, dass der #hambibleibt: Gefühlt im Wochentakt treibt es den Citoyen auf die Straße. Am Samstag dräut mit #unteilbar die nächste Rauten-Rallye.

All diese Labels haben eins gemein: Sie sind Fiktion. Weder hat sich die AfD von feiernden Berlinern „wegbassen“ lassen. Noch sind „wir“ „mehr“ als jene rechts der Union, wie ein Blick auf Wahlergebnisse und Umfragen zeigt. Und dass der Hambacher Forst nicht bleibt, wissen selbst die Grünen, die die Rodung des Waldes mitbeschlossen haben.

Nun wollen zahlreiche Aktivisten am Wochenende also unteilbar sein. Eine Behauptung, die bereits dadurch ad absurdum geführt wird, dass sich die Großdemonstration unter dem Motto „Solidarität statt Ausgrenzung“ in mehrere Blöcke aufteilt. Da gibt es einen Queer-Block, einen Feministischen Block, einen Glänzenden Block („Glänzen statt ausgrenzen!“) und so weiter. Und dass der Zentralrat der Muslime unteilbar mit der Giordano-Bruno-Stiftung verbunden ist, die alle zwei Jahre einen Blasphemie-Kunstpreis vergibt, darf auch bezweifelt werden. Dennoch haben beide den Aufruf unterzeichnet.

EXKLUSIV FÜR ABONNENTEN

Dazwischen drängeln sich Politikerinnen wie Linke-Chefin Katja Kipping, die fast vergessene Andrea Ypsilanti (SPD) oder die Grüne Renate Künast. Sogar eine CDU-Politikerin hat sich aufs Tableau geschmuggelt, und auch die FDP ist mit einer Einzelperson vertreten.

Im Aufruf wird gegen einen Staat geschossen, der „Sicherheitsgesetze verschärft“, „die Überwachung ausbaut“ und die Umverteilung von unten nach oben „seit der Agenda 2010 massiv vorangetrieben“ hat. Welche Parteien daran beteiligt waren, schreibt man – siehe die Unterstützer – lieber nicht dazu.

Die Sticker zur Demo gibt’s auf Deutsch, Englisch, Türkisch und Arabisch. Pech für Polen und Polen-stämmige Deutsche, die in Berlin immerhin die zweitgrößte Migrantengruppe stellen. Aber vielleicht fordern sie im Sinne der neuen deutschen Protest-Freudigkeit ja auch noch ihr Recht ein. Das Hashtag #wirsindmehr könnte so ein unerwartetes Comeback feiern. Und für einen eigenen Block auf der Demonstration dürfte es auch reichen.

 

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Im Zeitalter der medialen Vernetzung gibt es natürlich zu diesem Bündnis und Hashtag-Schlagwort #Unteilbar inzwischen einen Gegenpart: #Unheilbar.

 

So würde ich es nicht bezeichnen, denn bei so vielen Menschen muss doch Hoffnung bestehen, dass wenigstens ein Teil davon nachdenkt, Hintergründe und Zusammenhänge versteht. Wenn nicht, dann wäre das sozusagen

 

#unfassbar !

 

Leute, es wird Zeit, zu unterscheiden! Alte Klischees und liebgewordene Annahmen zu verlassen. Sich neu zu positionieren. Demokratie heißt auch, sich selbst bereit zu zeigen für Veränderung. Sonst stirbt man aus, wie die SPD.

 

Es ist schön, seit X Jahren altlinke  oder sehr liberale Überzeugungen zu haben oder wer weiß wie öko und grün zu sein. Aber das erspart einem nicht die Neupositionierung in der heutigen Gesellschaft, weil man sonst die falschen Leute unterstützt. Ich habe es auch gemacht, es war schwer und traurig, aber richtig.

 

Sonst ist man z. B. "Oma gegen rechts" und winkt tanzend mit bunten Fähnchen und fühlt sich sehr cool. Aber man ist in Wirklichkeit total von gestern und hat gar nichts verstanden. Und unterstützt letztlich damit eine Politik, deren Auswirkungen für sich und die nachfolgenden Generationen man nicht wollen kann. 

 

Apropos Fähnchen, eins noch:

 

Unsere Nationalflagge, die schwarz-rot-goldene, war bei dieser Veranstaltung nicht erwünscht. Sollte das einem nicht auch zu denken geben ? Oder wie Frau Roth von den Grünen einst bei einer Demo skandierte "Deutschland verrecke". In welchem Land leben wir ?

 

Wer sein Land nicht liebt, kann auch kein guter Demokrat sein. Sondern bestenfalls ein Blatt im politischen Wind, ein bedauernswertes Blatt. 

 

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www.pixabay.com / minka2507
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