Herr Schnupke: Staffel 3 / Folge 4

Skype, Twitter und Trallafitti ?

Grundlage: Bild von www.pixabay.com / Herbert2512
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Vor ein paar Wochen in Folge 3 / Staffel 3 hatten wir uns von Herrn Schnupke in Dresden verabschiedet, nach einem schönen gemeinsamen Abend in "La Osteria", Du erinnerst Dich ? Damals war jeder in seine Sommerpause gegangen, die nun beendet ist. Bei uns zumindest. Herr Schnupke ist noch nicht wieder zurückgekehrt, hat sich aber via Skype bei uns gemeldet.

 

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Und das direkt aus seinem froschigen Urlaubsparadies, Du siehst es oben auf dem Bild. Sein schöner Sumpfplanet. Könnte glatt auch in der Eifel sein, oder in Zinnwald-Georgenfeld. Na ja, fast. Mit sich selber, seinem Tässchen Kaffee auf dem Steg und einem kleinen Snack ist unser Freund da gerade vollkommen zufrieden. Wir verstehen es.

 

Aber: der harmonische Schein trügt. Herr Schnupke wollte sich eigentlich nach seinen Sommerferien mit der Kanzlerin in ihrem Urlaubsort treffen. Einen Termin dafür gab es schon. Nun hat man sich in beiderseitigem Einvernehmen telefonisch auf eine Verschiebung geeinigt. In den Herbst.

 

Der Grund ist die derzeitige Lage in unserem Land. Die Reaktionen der Kanzlerin und anderer Politiker darauf. Oder eben deren Nicht-Reagieren. Selbst Herr Schnupke ist irritiert und versteht so einiges nicht ganz.

 

Als Wissenschaftsfrosch interessiert er sich bei der Menschheitserforschung auch für unsere Social Medias. Deshalb hat er sich jetzt bei Twitter einen Account angelegt und beobachtet das Geschehen von innen her, aber trotzdem vom Sumpfplaneten aus. Was er hier teilweise lesen muss, ist für ihn gewöhnungsbedürftig. Ein paar Wochen, bevor in einigen Bundesländern Landtagswahlen sind, geht es zur Sache. Man diskutiert oft nicht, man beschimpft sich. Die Einseitigkeit mancher Sichtweisen ist erschreckend.

 

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Worum es so geht, hat Herr Schnupke sich schon notiert, um es für seine wissenschaftlichen Zwecke zu verwenden:

 

+++ Um Wahlen in unserem Land, und wer sie gewinnt. Wer dann in bestimmten Bundesländern das Sagen hat. Da sind Farben in der Diskussion: schwarz, blau, rot, gelb, grün. Bei der Formulierung "rot-rot-grün" wird Herrn Schnupke schwarz vor Augen. Da ist er sicher nicht der Einzige.

 

+++ Um eine Frau, die als Kapitänin auf dem Mittelmeer unterwegs ist. Manche sagen, sie ist eine Retterin. Andere sagen, sie ist eine Kriminelle. Sie heißt Frau Rackete.  Mit der Tatsache, das Schlepperwesen zu unterstützen und im Zweifelsfall Millionen Afrikaner nach Europa zu holen - damit hat Frau Rackete kein Problem. Dafür denkt sie darüber nach, ob sie zu einem Gerichtstermin einen BH trägt oder nicht. Herr Schnupke kann den Zusammenhang nicht finden. Ich rolle die Augen. Im Skype, Mist - da hat er es gesehn.

 

+++ Um Menschen, die aus anderen Ländern zu uns kommen. Manche Bürger des Landes sind dafür und wollen ganz viele hierher einladen. Sie winken mit Teddybären und Keksen an Bahnhöfen. Andere sind nicht dafür. Sie winken nicht.

 

+++ Auch über geschehene Verbrechen in unserem Land und daran Beteiligte wird diskutiert.

 

+++ Und über das Einknicken der Politik gegenüber Forderungen bestimmter Religionsgemeinschaften. Dabei ging es um die Erlaubnis für die Schächtung von Tieren, was (eigentlich) bei uns gesetzlich verboten ist, siehe Extra-Artikel zum islamischen Opferfest, was gerade war.

 

+++ Eines von Herrn Schnupkes Lieblingsthemen, verschiedenste Fahrzeuge und deren Hersteller, geben auch immer wieder Rätsel auf. Über das E-Auto hatten wir ja schon ausführlich diskutiert in einer vorangegangenen Folge. Und jetzt gibt es da noch so merkwürdige Roller.... 

 

+++ Um den Jahrestag einer Mauer, die es zum Glück nicht mehr gibt. Ich erkläre Herrn Schnupke, das mancher Politiker den Unterschied zwischen einer Zellentür und einer Wohnungstür nicht zu kennen scheint und es deshalb zu völlig unpassenden Vergleichen im Zusammenhang mit dem Grenzschutz gekommen ist.

 

+++ Dann war da noch das Mädchen Greta. Herr Schnupke beobachtet das Szenario interessiert, aber auch hier kann er nicht ganz folgen.

 

+++ Ach ja, und dann noch die SPD und ihr verzweifelter Todeskampf. Nun soll ein Führungsduo gefunden werden, augenblicklich sind Frau Schwan und Herr Stegner im Gespräch. Herr Schnupke ist echsenhaft neutral; ich rolle die Augen und denke an Crumpy-Cat. 

 

+++ Frau Dr. Giffey will keine Spitzenkandidatin der SPD sein. Wahrscheinlich deshalb, weil ihre Doktorarbeit im Verdacht steht, nicht ganz regelkonform erstellt worden zu sein- sagen wir es mal so. Das ist Herrn Schnupke schon ein dicker Dorn im Froschauge, selbst via Skype. Als Wissenschaftler fühlt er sich betroffen und an der Ehre gepackt. Mir tun schon die Augen weh, deswegen rolle ich nicht. Aber ich teile seinen Unmut.

 

+++ Der Chefredakteur der "BILD", ein mir sehr sympathischer Mensch namens Nikolaus Blome  schreibt dazu bei Twitter, man solle doch Frau Dr. Giffey diese kleine Schummelei durchgehen lassen. Schließlich sei sie eine gute Politikerin und ein Gewinn für die SPD. Ich sage da: So nicht. Der Betrugsverdacht muss untersucht werden. Dann wird sich das bestätigen oder auch nicht. Wenn sie schuldfrei ist, dann ok. Wenn sie betrogen hat, dann sollte sie kein hohes Amt in der Öffentlichkeit bekleiden.

 

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Wir sprechen also über das alles. Ich erkläre ihm, dass bestimmte Themen für uns Menschen sehr wichtig sind. Das versteht er. Und dass wir uns deshalb darüber sehr aufregen, wenn jemand anderer Meinung ist. Das versteht er nicht. So als coole Echse.

 

Dass manche Leute ständig Bilder und Videos von ihren haarigen Kollegen, den Katzen, versenden, nervt ihn. Es ist mir schon aufgefallen, dass er diese Tiere meidet und nicht leiden kann. Auch der Drang mancher Zeitgenossen, wie am Fließband schlaue Sprüche und poetische Lebensweisheiten von sich zu geben, ist ihm momentan noch unverständlich.

 

Herr Schnupke hat beschlossen, noch weitere drei Wochen in seinem Sumpfparadies zu bleiben. Und von dort aus, sozusagen im "Froschoffice" zu arbeiten. An der Twitter-Erkundung der Menschheit. Ich glaube, um diese Aufgabe ist er nicht zu beneiden. Wir werden ihn unterstützen und einmal die Woche skypen, sozusagen freitags einen kleinen Wochenrückblick machen.

 

Wir verabschieden uns via Skype. Ich sage noch zu ihm: "Schnupke, komm schon, sei nicht genervt - das Leben ist halt kein Trallafitti." Daraufhin guckt Herr Schnupke mich irritiert an. Natürlich kennt er den Rentner aus dem Ruhrgebiet nicht....

 

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Anfang September wird Herr Schnupke wieder in Dresden sein, dann werden wir mal sehen, wie die Lage so ist.

 

 

 

 

Der Maulwurf hat mitgeskypt, nun erholt er sich eine Runde. Auch ihm tun, glaub ich, die Augen weh. Und er hat sich aus dem Bücherschrank ein Buch geholt, guck doch mal:

 

 

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